Türchen 22: Wahres Glück

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(POV Thea)

Es gab viele Definitionen für das Wort 'Glück' doch keine von ihnen ließ exakt festlegen, was es bedeutete. Einige widersprachen sich sogar teilweise. Ich hatte bereits in vielen Büchern gelesen, dass Glück individuell war. Damals hatte ich noch nicht gewusst, was das bedeutete, darum hatte ich Pa gefragt und er hatte mir ganz genau erklärt, was es damit auf sich hatte.

Dennoch blieb die genaue Bedeutung unklar. Sicher war allerdings, dass ich glücklich war. Auch wenn ich das Gefühl nicht beschreiben konnte, war mir das bewusst. Meine frohen Gedanken, das angenehme Kribbeln in meinem Bauch, wenn ich Zeit mit meinen Vätern verbrachte und die Wärme, die stets meinen Körper erfüllte. All das verriet mir, dass das Glück ein Teil von mir war. Jeden Tag, den ich mit meiner Familie verbrachte, zeigte es sich.

So war es auch heute. Meine Väter hatten irgendwelche Gäste gehabt, weshalb ich den Vormittag in meinem Zimmer verbracht hatte. Ich hatte lange gelesen, aber auch mit einigen Angestellten unserer Familie ein paar Brettspiele gespielt. Danach hatte ich mich meinen Sprachkenntnissen gewidmet. Pa beschäftigte sich immer ganz viel mit Medizin und genoss hohes Ansehen bei den Menschen. Besonders unsere Angestellten zeigten ihm stets Bewunderung. Sie hörten sogar auf alles was er sagte, so stark war ihre Verehrung. Ich fand das äußerst beeindruckend! Später wollte ich auch mal so werden! Und meine Väter sagten mir immer, dass ich dazu ganz viel lernen musste. Also tat ich das. Aber es war kein Problem. Ich liebte es, alte Bücher zu lesen und neue Wörter zu lernen.

Als die Gäste meiner Väter wieder weg waren, ging ich in die Küche, um mir einen Schokoriegel zu holen. Ich brauchte etwas Zucker, weil mein Kopf vom vielen Lernen schon ganz heiß war! Dort angelangt, traf ich überraschenderweise auf meine Familie. Die beiden Männer saßen an dem langen Tisch in der Raummitte und unterhielten sich scheinbar. Ich kniff angestrengt die Augen zusammen, doch mit dem Lippenlesen hatte ich noch ein paar Probleme. Da entdeckten sie mich und ihre ernste Miene wich einem aufrichtigen Lächeln.

„Na, wo kommst du denn her? Hast du auch schön brav gelernt?", fragte Pa in Gebärdensprache und zwinkerte mir zu.

Ich bejahte stolz, während ich eifrig nickte.

Ich setze mich ebenfalls an den Tisch und nahm mir etwas von dem servierten Gemüse. Es schmeckte wie immer vorzüglich.

„Macht ihr mit mir mein Puzzle fertig?", wollte ich wissen und die Männer stimmten zu.

Kurz darauf saßen wir zu dritt in meinem Zimmer auf dem Boden, ein riesiges Puzzle vor uns. Ich suchte die Ecken und Randteile heraus und begann mit dem Rahmen. Meine Väter halfen mir dabei und gebärdeten immer mal wieder furchtbar schlechte Witze.

Nach ungefähr einer Stunde waren wir fertig und ich schmiegte mich an die beiden Männer neben mir. Pa streichelte mir sanft über den Kopf und ich schloss wohlig die Augen.

Ja... Das war es! Das war wahres Glück!

Alea Aquarius Adventskalender 2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt