Türchen 6: Schon wieder Kekse

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(POV Alea)

Strahlendes Licht erhellte den Salon der Crucis, in welchem ich zusammen mit dem Rest der Alpha Cru saß. Wir befanden uns irgendwo in der Nähe von Italien und unterhielten uns angeregt über einen neuen Song, den Tess schreiben wollte. Lennox lag ausgestreckt auf seinem Schlafsofa, Sammy sprang wild durch den Raum und unser Kapitän stand ruhig vor mir und Tess, mit der ich auf dem Boden saß.

Mit der Zeit änderte sich dass Gesprächsthema, sodass wir nach kurzer Zeit plötzlich über Salate Sprachen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wie es dazu gekommen war. Lennox teilte meinen Gedanken scheinbar, denn er zwinkerte mir zu und verdrehte gespielt die Augen, als Ben und Sammy diskutierten, ob Kartoffelsalat oder Obstsalat besser schmeckte und welches Obst das beste war. Der Drache beharrte auf seine Meinung, dass ausgefallene Obst- und Gemüsesorten im Salat wubderbärig schmeckten, während sein Bruder eher in eine klassische Richtung ging.

„Na toll, jetzt habe ich richtig Hunger! Lasst uns doch Essen machen, was haltet ihr davon?", schlug ich vor, um das Gespräch der Brüder zu unterbrechen.

„Dass ist eine absolute Bestidee, Schneewittchen! Ich bin für deine wubderbärigen Kekse!", rief das jüngste Bandenmitglied fröhlich und sah mich aus großen Augen an.

„Du kannst nicht nur Kekse essen, Skipper.", warf Ben ein, doch Sammy ignorierte ihn.

„Also ich wär bei Keksen dabei.", mischte sich nun auch Lennox ein und erntete einen funkelnden Blick von Ben, welchen der Oblivion mit einem Grinsen quittierte.

Ich seufzte bloß und lenkte ein. Allerdings nicht, ohne meinem Yavani kurz gespielt vorwurfsvoll in die Augen zu blicken.

Dann bereitete ich alles vor, während mein dharrkon die Augen schloss und Tess zu meditieren begann. Ich verknetete Mehl, Butter und andere Zutaten zu einen geschmeidigen Teig und bemerkte dabei, dass Lennox sich offenbar doch dazu entschieden hatte, mich anzustarren. Im nächsten Moment war mein Krieger bereits an meiner Seite und gab mir einen sanften Kuss auf die Wange.

„Du bist wirklich gut darin, Yavani.", wisperte er und deutete auf den Teig.

Ich hatte früher so oft mit Marianne Kekse gebacken, dass ich niemals auch nur irgendetwas dabei falsch machen konnte. Wehmut erfasste mich beim Gedanken an meine Pflegemutter. Doch ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass sie nun ihren Frieden gefunden hatte. Damals war alles noch so einfach gewesen. Ich hatte ein unbeschwertes Leben geführt. Allerdings hatte ich auch nicht gewusst, wer ich war und was meine Bestimmung war, hatte keine wahren Freunde und hatte immer Angst vor dem Wasser gehabt. So verlockend es auch war, hätte ich die Möglichkeit, in mein altes Leben zurückzukehren, würde ich es nicht tun. Die Chance, meine Pflegemutter zurückzubringen hingegen würde ich niemals abschlagen. In meiner frühen Kindheit hatte uns das Backen von Keksen solch einen Spaß bereitet, dass ich mit der Zeit unschlagbar darin wurde.

Wenn es doch nur auch so leicht wäre, die Meerwelt zu retten!

Ich stach den Teig aus und schob die Plätzchen in den Backofen. Dann drehte ich mich zu Lennox um, der mich von hinten umarmte und küsste ihn, wobei ich meine teigverschmierte Hand in seinen Haaren vergrub.

„Lass uns schwimmen gehen!", sagte er plötzlich.

Sofort war ich Feuer und Flamme und ich spürte, wie mein ganzer Körper sich nach dem kühlen Nass sehnte. Eifrig nickte ich und gab Ben kurz Bescheid.

Lennox und ich zogen und um, während die Kekse backten. Dann warteten wir noch kurz, bis sie fertig waren und verließen den Salon.

Hand in Hand sprangen wir über die Reling und tauchten in das Wasser ein. Ich beobachtete Lennox dabei, wie er sich verwandelte. Seitdem er ein vollständiger Oblivion geworden war, hatten wir leider noch nicht so viel Zeit gehabt, gemeinsam zu schwimmen. Umso magischer war jeder Moment, den wir zusammen unter Wasser verbrachten.

Auch er hatte meine Verwandlung mit den Augen verfolgt und schwamm los, sobald wir beide im bereit waren. Wir schossen durch den Ozean. Ich wusste, dass Lennox sich zurückhielt und eigentlich noch schneller schwimmen konnte.

Ein paar Minuten später hielten wir an und fielen übereinander her. Lennox küsste mich stürmisch und ich konnte dabei sein Stimmungspiel sehen, welches unfassbar starke Liebe zeigte. Unter Wasser war es nochmal etwas ganz anderes, Zeit mit meinem Freund zu verbringen. Es war so viel intensiver und emotionaler als an Land.

„Ich liebe dich über alles Yavani und ich werde dich immer beschützen!", verkündete Lennox und legte eine Hand in meinen Nacken.

„Ich liebe dich mehr als alles andere, Lennox.", flüsterte ich und versuchte, meine Röte zu verbergen.

Daraufhin küssten wir uns erneut, doch diesmal war es noch schöner als zuvor.

„Entschuldigt, wenn ich störe, aber könnt ihr mir verraten, wo das mein Clan ist?", ertönte da auf einmal eine Stimme und Lennox und ich fuhren erschrocken auseinander.

Vor uns schwamm ein kleiner Gilf und sah uns erwartungsvoll an.

„Wir sind vorhin an einer Gruppe von Gilfen vorbeigekommen, komm mit.", antwortete Lennox und ich blickte ihn überrascht an.

Ich war die ganze Zeit si vertieft gewesen, dass ich beim Schwimmen gar nicht auf meine Umgebung geachtet hatte. Schnell nickte ich, dann folgten ich und der Gilf meinem dharrkon.

Kurz darauf erreichten wir bereits die Familie des Magischen und verabschiedeten uns von der Gruppe, ehe wir zur Crucis zurückschwammen.

„Das war doch mal ein gelungener Tag.", sagte Lennox, als er sie über die Reling des Schiffes hievte.

Ich grinste ihn an und stimmte zu, dann gingen wir zurück zum Rest der Alpha Cru.

Alea Aquarius Adventskalender 2023Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt