~19. Kapitel~

11 0 0
                                    

Tris

Ich blinzelte verschlafen. Irgendwas war anders als sonst. Ich sah  mich in dem Raum um, in welchem ich geschlafen hatte. Er sah groß aus und hatte eine ziemlich schicke Einrichtung. Da fiel es mir wieder ein. Ich war nicht in New York, nicht in den Vereinigten Staaten, nicht in Amerika, sondern in Europa, in  London! Juhuuuu! Strahlend hüpfte ich aus dem Bett und hinüber zu den Koffern, doch die waren leer. Oh, Kristin, du bist sooo ein Schatz! Grinsend eilte ich zu dem Kleiderschrank neben dem Bett. Ich riss ihn schwungvoll auf und staunte. Wow, der war ja innen ein begehbarer Schrank, wie cool! Ich drehte meinen Kopf leicht in Richtung Fenstertür und musste lachen. Ich hatte immer gedacht, dass es nur ein Klischee war, das London regnerisch war, aber es stimmte! Ich durchwühlte die Fächer des Schrankes bis ich einen pinkfarbenen Jumpsuit und einen schwarzen Strick-Pullover gefunden hatte. Ich streifte mir die Sachen über und schnappte mir ein paar pelzgefütterte, braune Boots. Ich fühlte mich nun bereit der Kälte Londons gegenüber zu treten. 

Gut gelaunt schnappte ich mir die Schlüssel von dem kleinen Tischchen neben der Tür, wo auch das Handy und mein Portemonnaie lag. Diese zwei Dinge nahm ich ebenfalls und steckte sie in meine Taschen. Sobald ich die Tür geschlossen hatte, wurde es fast vollständig finster. Mann, dieser Flur konnte dringend ein paar neue Lampen gebrauchen. Also, hier sollten die Lampen wieder mal erneuert werden. Ich schüttelte den Kopf und hopste die Treppe hinunter, auch wenn ich einfach den Fahrstuhl nehmen könnte. Ich hatte zwar keine Ahnung, ob Kristin sich unten im Foyer befand, aber einen Versuch war es auf jeden Fall wert. 

Unten angekommen musste ich nicht einmal meinen Blick durch den Raum schweifen lassen, ich fand K sofort. Sie lehnte an diesem Tresen, wo der Portier stand und diskutierte mit ihm während sie in einem Prospekt blätterte. Schließlich klappte sie es zu und sagte erneut etwas, worauf der glatzköpfige Typ lachte.  K grinste ebenfalls und nahm ein weiteres Heftchen von dem Stapel vor ihr. Der Kerl nahm ebenfalls eins und schien ihr irgendwie damit zu helfen. K fand anscheinend etwas in ihrem Katalog und schrieb was auf einen Block neben ihr auf. Sie sah total konzentriert und doch zerstreut aus, echt süß. Ich lächelte und stieß mich von dem Geländer der Treppe ab. Ich nahm die letzten Stufen auf einmal und versuchte nicht so einen Lärm zu machen, um K zu erschrecken. Leider bemerkte mich der Typ neben ihr und stupste sie an. Kristin drehte sich um und grinste als sie mich erblickte. Ich musste ebenfalls lächeln und hob die Hand zum Winken, ehe ich bei ihnen ankam. "Morgen!", meinte ich sofort und umarmte K. Diese runzelte zwar die Stirn, aber sie erwiderte die Umarmung und meinte: "So, guten Morgen! Also, Ralph und ich haben uns ein wenig in den Prospekten und Flyern umgesehen und so haben wir eine Liste erstellt, wo wir unbedingt hin müssen, solange wir in London sind!" Sie strahlte mich so glücklich an, dass ich nicht anders konnte als begeistert zu nicken. Vor Freude über meine Reaktion klatschte K zweimal in die Hände und schnappte sich meine Hand. "Ich hoffe, du hast alles mit, was du brauchst, denn wir zwei gehen jetzt London erkunden!" "Aber was ist mit Frühstück?!", rief ich völlig entrüstet. "Ralph hat uns ein, seiner Meinung nach, bezauberndes, kleines Cafe gezeigt, also auf der Karte. Und dort werden wir auch hingehen. Ciao, Ralph!" Ralph, anscheinend der Portier, erwiderte die Geste indem er sich an die Schläfe tippte und salutierte. K zerrte mich lächelnd und voller Vorfreude hinaus auf den Bürgersteig und ich folgte ihr eilig, da ich keine Ahnung hatte, wohin ich gehen sollte. K schien das aber ziemlich genau zu wissen, denn sie bog auch hin und wieder in kleine Gassen ein, die anscheinend Abkürzungen waren. Dank K und diesen Gassen erreichten wir  wahnsinnig schnell ein kleines, aber gemütlich aussehendes Café. Es sah ähnlich aus wie Marys Café, aber natürlich nicht ganz so toll. Ich zog mein Handy heraus und machte ein Foto davon, welches ich sofort Mary per Whatsapp schickte. Darunter schrieb ich: Als ich dieses Café gesehen hab, musste ich sofort an dich denken! <3 :)  K lugte über meinen Schulter und grinste. "Genau dasselbe hab ich mir auch grad gedacht!", sagte sie lachend und stieß die Tür auf. Drinnen empfing uns ein umwerfender Duft aus frischen Brötchen und anderem Gebäck, sowie Brot und Leckereien wie Donuts oder Muffins. Himmlisch! Das hatte ich wirklich schon total vermisst! Einfach in ein Café oder eine Bäckerei wie dieses Café hier oder Marys zu gehen und diesen Geruch nach frischen, warmen Köstlichkeiten zu schnuppern. Ach, wie schön! K schien es ähnlich zu gehen, denn sie hatte die Augen geschlossen und holte gerade tief Luft. Das sah einfach zum Totlachen aus, deshalb konnte ich nichts dafür, dass ich die Stimmung zerstörte indem ich einfach anfing zu lachen. K öffnete zuerst nur ein Auge, dann das zweite und begann zu kichern. "Du bist echt sooooo doof!", rief sie noch ehe sie sich einen Platz am Fenster suchte. Ich setzte mich gegenüber hin und eine Kellnerin, so um die 60 herum, kam näher. Die Frau hatte ein sehr freundliches Lächeln drauf und fragte: "Was darf es sein, die Damen?" Ich hatte noch keinen Blick in die Karte geworfen, deshalb schlug ich sie schnell auf und überflog sie. Wow, hier gab es ja allerhand! Ich sah kurz auf und stellte fest, dass die Lady hier mich sehr an meine ehemalige Grandma erinnerte. Granny war im Sommer vor zwei Jahren gestorben. Tja, anfangs hatte ich ihren Tod nicht sonderlich gut verkraften, denn immer, wenn Mum und Dad sich stritten, konnte ich zu ihr gehen. Wirklich immer! Meine Eltern hatten sich schon nach einem halben Jahr nach dem Tod scheiden gelassen. Gott sei Dank ging ich da schon auf die Uni. Ansonsten wäre das sicher ein zu hartes Jahr geworden. So entfremdete ich mich einfach von meinen Eltern, was auch der Grund war, wieso ich sie noch nicht angerufen hatte. 

Zurück zur Speisekarte, dieses Thema war zu traurig für mich. K bestellte gerade einen großen Orangensaft und ein Omelette mit Spinat und Scampi. So was gibt's? Ich musste die Karte noch mal genauer ansehen. Leider zu spät: die Frau wollte bereits wissen, was ich wollte. Da ich keine Ahnung hatte, was es alles gab, sagte ich einfach: "Dasselbe wie sie, bitte!" Ich deutete auf K und die Kellnerin lächelte nickend. Sobald sie weg war, sagte K verwirrt: "Also, ich dachte, du nimmst das Omelette mit Spinat, Tomaten, Mozzarella und Scampi!" "Was, so was gibt es?", rief ich aus und als K nickte, ließ ich meinen Kopf auf meine Hände knallen. 

 Das Essen schmeckte trotzdem himmlisch, aber falls wir morgen nochmal hierher kommen würden, ich würde dieses andere Omelette, von dem K gefaselt hatte, probieren. Nachdem wir gezahlt hatten, erhoben wir uns gemächlich und verabschiedeten uns beim Hinausgehen. Draußen begann K zu erklären, wo wir überall hingehen würden und ich seufzte. "Na, dann mal los!"

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 21, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Trip of LiveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt