Kapitel 8

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Der ein oder andere Schreckmoment für Nele, aber auch ein kleiner erster Lichtblick, aber lest selbst. 

Wie immer tausend Dank für eure lieben Kommentare und Nachrichten und ich würde mich auch heute wieder über ein wenig Feedback von euch freuen <3


Für einen Augenblick lässt er seinen Blick zwischen Amelie und mir hin und herleiten, ehe er mich besorgt ansieht. ,,Wir können starten?" Sofort nicke ich und packe meine Kamera aus. Schnell sind ein paar Testbilder gemacht, bis wir richtig loslegen. Umso mehr Zeit vergeht, desto mehr entspanne ich mich und kann mich für ein paar Stunden frei fühlen.

,,Wollen wir noch was Essen gehen?" Fragend blickt der Dunkelhaarige zwischen uns hin und her, während ich nur hilfesuchend zu Amelie sehe. Entschuldigend schüttelt sie den Kopf und sieht mich aufmunternd an. ,,Nele und ich wollten heute mal einen Mädelsabend machen." Erleichtert darüber, dass sie so schnell eine Ausrede gefunden hat, lächle ich verlegen.

Wincent zuckt nur mit den Schultern. ,,Vielleicht das nächste Mal." Murmelt er und beginnt damit, unser Weihnachtschaos ein wenig zu beseitigen. Mit wenigen Handgriffen haben wir das Büro wieder aufgeräumt und ich packe meine Kamera wieder in die Tasche. Leise summe ich eines der Weihnachtslieder, welches wir während des Shootings gehört habe und zucke erschrocken zusammen, als ich es plötzlich hinter mir klirren höre.

Nur langsam beruhigt sich mein Herzschlag und ich drehe mich langsam um. Wincent sieht mit einem traurigen Blick auf den Boden und ich folge vorsichtig seinem Blick. Erleichtert atme ich auf, als ich auf die zerbrochenen Weihnachtsbaumkugel schaue. ,,Tschuldigung, ich wollte ich dich nicht erschrecken. Sie ist mir einfach so aus der Hand gefallen." Überschlagen sich seine Worte und ich beginne bei seinem Anblick zu schmunzeln. In den Händen trägt er zwei übereinander gestapelte Kartons, in denen sich sämtliche Dekoration befindet. Schnell hat er diese auf dem Schreibtisch abgestellt und sieht mich entschuldigend an.

Schnell winke ich ab und schüttele den Kopf. ,,Ist bei euch alles okay?" Amelie schiebt sich durch den kleinen Spalt der Tür und sieht abwartend zwischen uns hin und her. ,,Alles okay!" Versichere ich ihr und so schnell wie sie gekommen war, ist sie schon wieder verschwunden. ,,Nele?" Ich drehe mich wieder zu ihm und stocke, als er nur wenige Zentimeter vor mir zum stehen kommt. 

,,Kann ich dich was fragen?" Überrascht sehe ich ihn an, nicke aber nur langsam. ,,Ist bei dir alles okay?" Sofort beginne ich hastig zu nicken. ,,Die Arbeit war in den letzten Wochen nur etwas viel." Versuche ich ihn abzuwimmeln. Jedoch sieht er mich nur mit hochgezogenen Augenbrauen und gerunzelter Stirn an. ,,Du kannst dich jederzeit bei mir melden." Aufmunternd sieht er mich an. ,,Ich weiß, wie es ist, wenn einem alles zu viel wird." Seufzt er und beginnt die Scherben der Weihnachtsbaumkugel zusammenzukehren. 

Zwei Wochen später

Ich drehe mich noch einmal um und erhalte nur ein zustimmendes Nicken meiner zwei Begleiter. In den letzten zwei Wochen war viel passiert. Das Gespräch mit meinem Eltern, indem mich Amelie unterstützt hatte. Während meiner Mama die Tränen liefen und sie mich in eine feste Umarmung gezogen hat, starrte Papa die ganze Zeit an die gegenüber liegende Wand und schluckte nur hin und wieder. Die Anzeige, welche wir am nächsten Morgen aufgegeben haben, war wie ein Befreiungsschlag.

Ich drehe vorsichtig den Schlüssel im Schloss herum und schiebe langsam die Wohnungstür auf. Sofort strömt mir ein stechender Geruch entgegen und ich schlucke. ,,Ich beeile mich. Ich hole nur meine Klamotten, den Rest kann man ersetzten." Höre ich mich selbst sagen und öffne die Schlafzimmertür. Ich angle meine Koffer von dem Kleiderschrank und beginne meine Klamotten in diese zu packen.

Das Gemurmel im Flur wird immer, bis ich hellhörig werde. ,,Lass mich durch!" Sofort erstarre ich und halte die Luft an. Ich hatte extra einen Zeitpunkt gesucht, in der er eigentlich nicht zu Hause war und ich in Ruhe meine Sachen aus der Wohnung holen kann. Die letzten Teile werfe ich in die geöffneten Koffer, schnell schließe ich diese und atme ein letzte Mal tief durch. Vorsichtig öffne ich die Tür und blicke direkt in das Gesicht von Moritz, jedoch wird dieser von Wincent zurückgehalten, während Amelie mir einen der Koffer abnimmt und mich an der Hand hinter sich aus der Wohnung zieht.

Ein letztes Mal drehe ich mich um und lasse meinen Blick über Moritz gleiten. ,,Warum?" Fragend sehe ich ihn an, jedoch schnaubt er nur wütend und versucht sich an dem Brünetten vorbei zu schieben. ,,Warum hetzt du mir die Polizei auf?" Schreit er mich wütend an und ich schüttele ungläubig den Kopf. ,,Das fragst du noch? Du hast deine eigene Freundin geschlagen!" Zische ich und bleibe an Wincent's erschrockenen Gesicht hängen.

,,Wir können!" Murmle ich an ihn gerichtet. Er wirft noch einen letzten Blick in die Wohnung und folgt uns dann ins Treppenhaus. Er nimmt mir meinen Koffer aus der Hand und schüttelt nur schnaubend den Kopf. ,,Können wir bitte einfach nur schnell weg?" Fragend blicke ich zwischen den beiden hin und her, während sie nur nicken. Die beiden hieven die Koffer in den Kofferraum und ich lasse mich auf die Rückbank sinken und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

 Ich höre nur wie der Motor gestartet wird und sich dann der Wagen in Bewegung setzt. Eine halbe Stunde später parkt er den Wagen vor dem Wohngebäude und sieht mich über den Rückspiegel traurig an. ,,Danke." Dankbar sehe ich ihn an, jedoch schüttelt er nur den Kopf. ,,Jetzt ergibt alles Sinn." Säuselt er, während ich nur schlucke. ,,Die Alpträume im Tourbus, die blauen Flecken an den Handgelenken, die du versuchst mit Armreifen zu verdecken. Seine Eifersucht hat es dir leichter gemacht, die Distanz zu mir zu halten. Deine Nervosität, wenn er in der Nähe war und dein Zusammenzucken bei dem Weihnachtsshooting." Zählt er nur eine Handvoll an Momenten der letzten Monate auf.

Auf den Grund - Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt