Kapitel 17

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Viel Spaß mit dem 17. Kapitel 🫶🏼

Ich wünsche euch frohe Ostern 🐣


,,Im Grunde genommen liegt eigentlich das Beste vor mir, aber ich kann noch nicht danach greifen, weil mir diese gewisse Sicherheit und das Vertrauen in mich selbst noch fehlt." Murmle ich und erhalte ein aufmunterndes Lächeln der Grauhaarigen Fahrerin. ,,Weiß er das?" Mein Kopf schellt in die Höhe. ,,Sie sind eine junge attraktive Frau und sind zurecht gemacht, da habe ich Eins und Eins zusammengezählt. Sie kommen von einem Date, oder?" Nur schüchtern nicke ich. ,,Ich weiß nicht einmal, ob man es Date nennen kann. Wir verstehen uns gut, aber meine letzte Trennung ist noch nicht sehr lang her und hat mich viele Tränen gekostet. Er weiß es und war in der Zeit für mich da, hat mir Mut gemacht und mir geholfen aus meinem Loch wieder herauszukommen. Ich mag ihn, mehr als nur einen guten Freund und ich weiß auch, dass ich ihm vertrauen kann und ich mich in seiner Gegenwart sehr wohl fühle, aber trotzdem sind da diese Ängste, von denen er auch weiß. Er wollte mich sogar noch heimbringen, nachdem ich unser Treffen abgebrochen habe." Langsam laufen mir heiße Tränen über die Wangen und ich schluchze leise auf.

,,Ich hab das Gefühl, dass Sie genau wissen, was Sie an ihm haben, aber einfach noch ein wenig Zeit brauchen, um vergangenes zu verarbeiten und ich bin mir sicher, dass er solang auf sie warten wird." Sie zwinkert mir zu und ich schenke ihr ein ehrliches Lächeln. Der Nachrichtenton meines Handys lässt mich aufschauen. Sofort leuchtet mir der Name von Wincent entgegen und ich schlucke. Mit zittrigen Händen öffne ich WhatsApp, sowie unseren Chat. Ein letztes Mal atme ich tief durch, eh ich meinen Blick über die Zeilen fliegen lasse.

Ich hoffe, du bist gut wieder zu Hause angekommen

Mach dir bitte keinen Sorgen, ich wusste worauf ich mich einlasse, wenn ich dich nach einem Date frage. Nimm dir alle Zeit, die du brauchst

Immer wieder lese ich die Zeilen und schüttle ungläubig den Kopf. ,,Wir sind da." Reißt mich die Stimme der Taxifahrerin aus meinen Gedanken. Schnell nicke ich und krame in meiner Tasche nach meiner Geldbörse. ,,Dankeschön." Bedanke ich mich aufrichtig und schließe hinter mir die Fahrzeugtür. Einen Moment lang blicke ich noch auf die Rücklichter, die sich immer weiter entfernen und schüttele enttäuscht den Kopf. Ich krame nach meinem Wohnungsschlüssel und trotte in Richtung Haustür. Ich schließe auf und drücke mich gegen die Tür und steige die Stufen nach oben.

Meine Tasche stelle ich auf der kleinen Kommode im Flur ab und lasse mich dann gegen die Wand sinken. Ich schüttele fassungslos den Kopf, während wir erneut die Worte der Taxifahrerin durch den Kopf gehen. Immer weiter treibe ich meine Gedanken, bis ich irgendwann den Kopf schüttele.

Ich weiß, dass ich Wincent mit dem Abbruch des Dates verletzt habe. Das war das Letzte, was ich wollte, konnte es aber nicht verhindern. Das ich mich ihm gegenüber soweit geöffnet habe und mich auf einen gemeinsamen Abend nur mit ihm allein eingelassen hat, hat mir gezeigt, dass ich vielleicht wieder einen Schritt in die richtige Richtung mache. Wincent war so liebevoll und verständnisvoll mir gegenüber, was mich regelrecht überfordert hat. Ich kann mich nicht an einen Moment in den letzten Jahren erinnern, in denen ich von Moritz so viel Aufmerksamkeit erhalten habe.

Er gab mir das Gefühl, dass ich für ihn nicht genug war und dann kam Wincent, der mich mit jedem seiner Blicke von dem Gegenteil überzeugt. Seie Geduld mit mir erschien mir jetzt schon als endlos und er lies mir den Freiraum, den ich brauche, um ihm auch noch das letzte kleine Stück meines Vertrauens zu schenken. Er hat mir das Gefühl von Sicherheit gegeben, nach dem ich mich so lang gesehnt habe und als ich es endlich zum Greifen nah habe, schaffe ich es nicht danach zu greifen. Ich schüttele erneut den Kopf, streife die Schuhe von den Füßen und tapse in die Küche, wo ich mir ein Glas Wasser einschenke.

Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Es ist erst kurz nach neun und ich seufze. Ich versuche meinen Ärger auf mich selbst bei Seite zu schieben und lasse mir ein warmes Bad ein, wo ich versuche meine Gedanken zu verdrängen, jedoch ohne Erfolg. Ich fische nach meinem Handy von dem Rand der Badewanne und stelle die Musik aus. Schnell scrolle ich durch die Kontaktliste, während mein Finger immer wieder über einem bestimmten Namen kreist. Ich entscheide mich dagegen und öffne schließlich WhatsApp, wo ich auf den Absender der letzten Nachricht starre und dann den Chat mit ihm öffne. Ich beginne zu tippen, lösche die wenigen Worte jedoch direkt wieder und beginne von vorn. Das wiederhole ich einige Mal, bis ich erneut beginne zu tippen.



Auf den Grund - Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt