Das Raubtier (Kavetham Vampir!AU)

Kapitel 4

Tighnari pov

Es war bereits dunkel draußen, als Collei und ich Abendessen für uns und Cyno zubereiteten. Dieser war nämlich vor einer Stunde wieder aufgetaucht. Er berichtete uns, dass er vorgestern jemanden geschickt hatte, um den Verbleib von Kaveh zu Überprüfen. Nun war er hier und gemeinsam warteten wir nun auf die Ergebnisse der ganzen Aktion. Cyno tippelte nervös mit dem Fuß auf dem Boden herum, als wir alles auf den Tisch stellten. "Was betrübt dich?" Fragte ich ihn, als wir uns zu ihm setzten. "Ach, ich frage mich nur, ob es Alhaitham gut gehen wird. Normalerweise würde mich sein Wohlergehen noch am wenigsten interessieren, aber wenn er das letzte Mal sogar fast gestorben wäre...." Er blieb kurz ruhig. "...Wenn sich herausstellen sollte, dass Kaveh verschwunden ist, was glaubt ihr, ist genau mit ihm passiert? Ich meine, er war tot, zu 100%. Wie könnte er dann jetzt wieder leben?" "Hm....vielleicht war er nur scheintot." Schlug ich vor. Cyno schüttelte den Kopf. "Ausgeschlossen. Sein Herz schlug nicht und er atmete nicht. Niemand könnte das über so einen langen Zeitraum tun und dann aufstehen, als wäre nichts gewesen." Schweigen am Tisch. "W-wie wärs, wenn wir erstmal in Ruhe essen und abwarten, ja?" Meinte Collei. "Hört sich gut an." Antwortete ich.

Nach dem Essen brachten Cyno und Collei das Geschirr weg, als ich ein Geräusch von draußen vernahm. Ich öffnete die Tür, woraufhin wenige Sekunden später ein Dämmersegler vor meinen Füßen landete mit einem eingerollten Stück Papier. Der Vogel selbst machte jedoch einen sehr erschöpften Eindruck und seine Federn standen zu Berge. Vorsichtig hob ich ihn hoch und ging mit ihm rein. "Collei!" Rief ich sie. "Ja, Meister Tighnari?" "Könntest du mir den Dämmersegler abnehmen und ihn versorgen? Er könnte womöglich verletzt sein." "Ja, sofort!" Ich gab ihn ihr so zart wie möglich in die Arme. Während ich das tat, löste ich das Papier um seinen Fuß. Dann ging Collei mit dem Vogel davon. "Was hast du da?" Fragte Cyno mich, als auch er aus der Küche kam. "Lass mich mal schauen..." murmelte ich und entrollte das Papier. Schnell überflog ich den klein darauf geschriebenen Text, woraufhin ich scharf die Luft einsog. "Cyno!" "Was? Was steht da drauf?" "Kaveh.....ist verschwunden." Hauchte ich fassungslos. Entgeistert starrte Cyno mich an. "Und was jetzt?" "Ich.....keine Ahnung, aber.....Moment! Könnte es sein, dass....Kaveh den Vogel angegriffen hat? Dass er deshalb so durcheinander wirkt?" Schlussfolgerte ich. "Wenn dem so ist, müsste er sicher gewusst haben, was das Tier mit sich schleppte...." "Und auch warum....Was bedeutet..." Wir sahen uns an. "Alhaitham schwebt in Gefahr!" Riefen wir wie aus einem Munde.

Alhaitham pov

Für eine gefühlte Ewigkeit starrten wir uns nur gegenseitig an. Seine Augen wirkten erst noch bedrohlich funkelnd, doch nach kurzer Zeit entfloh das Leuchten. Er zog eine eher.....erschrockene Miene. <Was ist los mit ihm?> fragte ich mich skeptisch. ".....Alhaitham?" Fragte er brüchig. "H-hm?" "....Lauf." war alles, was er daraufhin noch hervor brachte. Sein Gesicht wurde wieder starr und fast gänzlich emotionslos, als er näher trat. Seine Warnung hallte in meinem Kopf wider. Blitzschnell hatte ich mich umgedreht und rannte davon. Mir war egal, wohin. Hauptsache, ich würde ihm entkommen. Aber auf mir unergründliche Weise, schloss Kaveh schnell zu mir auf. Ich spürte einen kräftigen Tritt in den Rücken, der mich nach vorne schleuderte. Ich stürzte, kam vom Weg ab und rutschte an einem Abhang tiefer in den Wald hinein. Mit einem dumpfen Aufprall schlug ich auf dem Erdboden auf. Ein leises Knacken war das Erste, was ich hörte. Ich richtete mich mit Schmerzen auf und tastete meinen Brustkorb ab. Ich atmete erleichtert auf: es war nur eine einzige Rippe und sie war nur angeknackst. Es würde von selbst verheilen. Vorausgesetzt, ich würde überleben. Ich sah den Abhang hinauf. Ganz oben stand er und beobachtete mich. Ich hatte keine Zeit, zu überlegen, was er nun tun würde. Ich musste weg hier. Ich erhob mich von den Knien und rannte weiter. Schneller, wie ich hoffte. Dennoch hörte ich bald darauf Kavehs schnelle Schritte wieder dicht hinter mir.