Kapitel 9

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Als ich wach wurde war das Erste, was ich sah, Kaveh, der wenig von mir entfernt schlief. Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass es bereits, oder eher, noch immer, Tag war. Es dauerte also wohl noch bis Kaveh aufwachte und ich wollte ihn nun ungern wecken. Mir wurde außerdem schnell bewusst, wie außerordentlich hungrig und durstig ich war. Nicht überraschend nach allem, was gestern Nacht passiert war. Ich stand so leise wie möglich auf, um ihn nicht aufzuwecken und ging hinaus.

Die Sonne stach mir schmerzend in die Augen, während eben diese sich an diese förmliche Lichtflut anpassten. Nachdem wir gestern noch so weit gelaufen waren, hatte ich momentan kaum wirklich eine Orientierung, wo wir genau waren. Dass wir uns irgendwo nordwestlich aufhielten, war das einzige, was ich genau wusste und auch nur, weil das Gras hier trockener war, weil wir nah der Wüste blieben. Es würde wohl etwas dauern, bis ich eine Wasserquelle finden sollte. Bis dahin konnte ich mich nun zumindest auf die Suche nach etwas essbaren machen. Sollte nicht allzu schwer sein...

...und doch war ich meiner Meinung nach viel zu lange unterwegs, bis ich was fand: ein Strauch mit Zaytun-Pfirsichen. Zwar war ich zuvor schon das ein oder andere mal auf Tiere gestoßen, allerdings hätte mir das Fleisch ohne eine Feuerstelle nichts gebracht. Zumindest würden die Früchte auch temporär meinen Durst stillen, wie ich hoffte. Ich setzte mich neben dem Strauch ins Gras und pflückte gemächlich eine nach der anderen herunter. Es fühlte sich an als hätte ich ewig nichts mehr gegessen nachdem ich den ersten Bissen tätigte. War wohl auch kein Wunder was alles passiert war. Ich wunderte mich, ob sie mittlerweile nach uns suchten oder zumindest die Stadt schützten. Ich konnte mir zumindest nicht vorstellen, dass sie sich in dem Aspekt nicht einig waren. Irgendwie fühlte ich mich schon schlecht dabei, einfach mit Kaveh abgehauen zu sein, aber hätte ich es nicht getan dann....wäre er tot. Und das endgültig. Ich hatte mich schon einmal so miserabel gefühlt. Ich könnte das nicht ein zweites Mal durchstehen. Obwohl es natürlich riskant war, in Kavehs Nähe zu sein in seinem Zustand.

Einige Stunden später kam ich zu der Höhle zurück mit allerlei Vorräten an Früchten, die ich in der Zeit gesammelt hatte. Es war mittlerweile später Nachmittag. Glücklicherweise hatte ich auf meiner Suche auch eine Wasserquelle gefunden, also würde ich in nächster Zeit wohl noch nicht verdursten. Als ich mich durch den Steinspalt quetschte, bemerkte ich, dass die Höhle leer war. Kaveh war nicht hier. Aber....die Sonne? Wie könnte er hier rausgegangen sein, wenn die Sonne noch am Himmel stand? Es war nicht besonders schattig vor der Höhle.

Besorgt lief ich wieder hinaus und sah mich um. Wenn er zumindest irgendeinen Hinweis zurückgelassen hatte....Nur wenige Meter entfernt, an einem Baum, fand ich einen kleinen Stofffetzen. Es war zwar nicht viel aber damit konnte ich wohl eher arbeiten. Ich ging in die Richtung weiter, in der Hoffnung, Kaveh lebendig wieder vorzufinden.

Der Tag neigte sich dem Ende zu. Die Sonne ging jeden Moment unter, während ich in einem Wald mehrere hundert Meter von der Höhle entfernt nach ihm suchte. Ich war mir mittlerweile nicht mal mehr sicher, ob ich in die richtige Richtung lief. Mich geschlagen gebend beschloss ich, umzukehren. Entweder würde ich ihn in unserem temporären Unterschlupf wieder vorfinden oder er käme nach. Es sei denn er.....egal. Besser nicht dran denken.

Es war schon lange dunkel, als ich die Höhle vor mir wieder erblickte. Zumindest wollte ich meinen, sie im Schwarz der Nacht auszumachen. Kurz bevor ich aus dem Wald hinaus kam, hörte ich ein lautes, schnelles Rascheln, bevor jemand neben mir aus dem Gestrüpp stolperte und mich an der Schulter packte. "Was zur Hölle tust du hier draußen?!" Fragte Kaveh mich entsetzt, nachdem er wieder zu Atem kam und mich anblickte. "Das Gleiche könnte ich dich fragen." Antwortete ich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich hatte etwas zu erledigen." Sagte Kaveh. "Ich hab nach dir gesucht." Gab ich zurück. Kaveh schüttelte den Kopf. "Lass uns zurück gehen." Er ließ mich los und ging voraus.

Das Raubtier (Kavetham Vampir!AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt