Das Raubtier (Kavetham Vampir!AU)

Kapitel 11

Alhaitham pov

Langsam öffnete ich meine Augen, dessen Lider sich noch wie Blei anfühlten. Schnell wurde mir bewusst, dass ich mich weder in der Höhle, noch sonst einem mir bekannten Ort befand. Stattdessen saß ich inmitten einer, wie es den Anschein machte, einer Gefängniszelle. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen: die Matra hatten uns gefunden! Ich blieb wie versteinert sitzen. Ich musste nachdenken. Allerdings hatte ich dafür nicht gerade lange Zeit, da bald darauf die Tür am anderen Ende des Raumes aufging und ein Matra hereinkam. Wahrscheinlich wurde er dazu aufgefordert nach mir zu sehen. Als er bemerkte, dass ich wach war und ihn beäugte, wurden seine Augen groß und verschwand unbeholfen wieder, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Wenige Minuten später kam, nicht zu meiner Überraschung, Cyno durch eben jene Tür. Er machte vor meiner Zelle Halt und verschränkte die Arme. "Wie geht es dir?" Fragte er, schon fast als wäre es Routine. "Mir gings schon schlechter. Warum bin ich hier?" Entgegnete ich. "Wir müssen dich vorerst hier behalten. Ich und ein paar meiner Soldaten hatten dich und Kaveh schwer verletzt im Wald aufgespürt. Ich habe noch ein paar Fragen an dich." Erklärte er. Auf einmal lief mir ein Schauer über den Rücken. Kaveh? Sie haben sich Kaveh geschnappt? Wie ferngesteuert stand ich von dem Bett auf, auf dem ich vorher saß und trat direkt vor Cyno. "Wo ist er? Habt ihr ihn getötet?" Fragte ich gleich heraus. Cyno seufzte. "Nein. Zumindest noch nicht. Du bist nicht der einzige, der uns Antworten liefern muss. Kaveh ist nur leider noch bewusstlos. Und bevor du fragst, ihr beide seid seit ungefähr anderthalb Tagen hier."

Gestresst griff ich die Gitterstäbe fester zwischen meinen Händen. "Was willst du mich fragen?" Cynos Haltung entspannte sich, erleichtert darüber, dass ich kooperieren würde. "Zunächst einmal möchte ich wissen, wie ihr zwei Tage lang fehlen konntet, ohne dass er dich umbringt. Und ich möchte wissen, wer Kaveh so zugerichtet hat. Mit Sicherheit nicht du." Ich atmete kurz durch und ließ seine Fragen kurz sacken. Ich erinnerte mich, wenn auch schwammig, an die Geschehnisse zurück. "Kaveh...hatte ab und an unseren Unterschlupf verlassen. Ich fand es verdächtig und bin ihm in eben dieser Nacht gefolgt." "Was ist dann passiert?" Forschte er nach. Ich überlegte kurz. War da nicht jemand? Ich sog scharf die Luft ein. "Cyno, wir haben ein Problem: es gibt noch einen Vampir. Er war es der Kaveh verwandelt hat!" Erklärte ich und spürte zeitgleich, wie ich innerlich anfing zu brodeln bei der Erinnerung. Cyno kniff die Augenbrauen zusammen. "Das ist tatsächlich beunruhigend. Kannst du ihn beschreiben?" Ich schüttelte den Kopf. "Er trug eine Kapuze und weder er selbst noch Kaveh sagten mir seinen Namen." Gestand ich.

Cyno ließ die Schultern sacken und drehte sich von mir weg, bereit, den Raum zu verlassen. "Wohin gehst du?" "Nach Kaveh sehen. Deine Antworten genügen mir fürs Erste. Ich nehme an, dieser Vampir hat ihn so zugerichtet." Er lief voraus und gerade als er die Klinke in der Hand hatte, kam mir ein neuer Geistesblitz. "Warte kurz!" Cyno hielt inne und sah mich erwartend an. "Dieser Vampir, er hat Kaveh getäuscht! Es ist kein 'Instinkt', sondern, zumindest vermute ich das, ein Befehl. Wenn der Kerl der Strippenzieher ist, muss er einen Weg wissen, Kaveh zu heilen!" Sagte ich anschließend. "Was heißen soll?" "Falls ihr dem Vampir begegnen solltet, fragt danach." Cyno seufzte frustriert. "Verdammt nochmal Alhaitham! Wenn er Kaveh schon so zugerichtet hat, was meinst du wohl, würde mit uns passieren?" Geschlagen ließ ich die Schultern hängen. "Das...stimmt wohl." Meinte ich.

Einen Moment lang herrschte Stille, bis Cyno das Wort wieder ergriff. "Ich werde ihn zu dir bringen, nachdem er wach ist und mit uns gesprochen hat. Dann könnt ihr euch in Ruhe unterhalten. Ich fühle, dass ihr zwei euch noch viel zu sagen habt." Damit drehte er sich nun wieder der Tür zu und verließ schnell den Raum. Frustriert setzte ich mich auf das Bett zurück und dachte an jene Nacht. Was war so genau passiert? Ich erinnerte mich offensichtlich noch an den Vampir und was er sagte, aber danach...
Erschöpft legte ich mich ins Bett, den Blick zur Decke gerichtet. Jetzt hieß es nur noch, auf Kavehs Aufwachen zu warten. Er könnte mir auf jeden Fall mehr erzählen.