DEZEMBER 2023
MONACOMAISIES SICHT
Seit langen wecken mich keine Sonnenstrahlen. Es ist schon zu lange Winter, dass die Sonne sich morgens noch blicken lässt. Oder einfach generell so früh. Ich strecke mich etwas und muss schnell realisieren, dass die Bettseite neben mir leer ist. Es wundert mich nicht, dass sie leer ist, immerhin befindet sich Lando in einer anderen Zeitzone als ich.
Ich habe mich zu schnell davon abhängig gemacht, dass ich jeden Morgen mit ihm aufwache. Es ist nun komisch ihn nicht an meiner Seite zu haben, aber ich brauche das. Ich brauche etwas Abstand von jeden möglichen Menschen um mich wieder in den Griff zu bekommen.
Ich habe das Lando natürlich nicht direkt gesagt, er kennt mich nun aber gut genug um es zu merken. Er hat es deswegen nicht böse genommen und nutzt die weiteren Tage in England um Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Seit dem es alle wissen, bekomme ich auch keine Magenschmerzen mehr, wenn ich merke, dass ich mich anders verhalte als alle anderen. Ich mache mir keine Gedanken darüber was die anderen über mich denken, vor allem jetzt wo ich nicht da bin.
Ich habe dort meinen Frieden gefunden. An anderen Stellen dauert es noch etwas.
Ich stehe an diesen späten Morgen aus dem Bett aus und mache mich soweit fertig, bevor ich mich auf dem Balkon setze. Die Sonne kommt durch die vielen Wolken etwas heraus, aber warm ist es trotzdem nicht. Ich entscheide mich daher doch dazu mich wieder ins Innere zu setzen und mache es mir auf der Couch gemütlich.
Ich dachte, dass ich etwas brauche um das hier mein Zuhause zu nennen, aber es hat direkt klick gemacht. Es hat sich direkt richtig angefühlt. Es hat sich direkt wie ein Zuhause angefühlt. Ich hoffe, dass mir dieses Glück hier nie genommen wird. Nicht wie es mir in Genf genommen wurde.
Als hätte ich nicht gerade daran gedacht, klingelt mein Telefon und ich sehe den Namen meines Bruders auf den Bildschirm. Ich lächel kurz und nehme den Anruf dann an.
"Guten Morgen.", begrüße ich ihn und mache es mir etwas gemütlicher auf der Couch.
"Weißt du was mich freut? Dass ich keine "lebst du noch" Anrufe machen muss.", sagt er und bringt mich kurz zum lachen.
"Sie waren sowieso immer überflüssig."
"Da wäre ich mir nicht so sicher."Ich verdrehe kurz meine Augen und höre dann aufmerksam zu, warum er mich überhaupt angerufen hat.
"Noch zwei Wochen. Wie fühlst du dich?"
"Frag mich das in zwei Wochen. Ich versuche nicht daran zu denken."
"Das ist keine Lösung Maisie.", fängt er an und ich weiß es. Ich weiß, dass ich es nicht so doll verdrängen sollte.
"Du solltest das nicht verdrängen. Es staut sich alles nur an und dann kommt alles zusammen raus und das soll es nicht. Hast du dir die Unterlagen schon durchgelesen?"
"Noch nicht."Ich weiß genau, dass er nun auf der anderen Leitung seine Augen versteht. Ich verstehe es auch. Ich habe die Gerichtsunterlagen schon seit mehr als einen Monat. Seit mehr als einen Monat kann ich lesen was alles auf mich zu kommt. Ich kann nochmal lesen was ich ausgesagt habe, was Joshua ausgesagt hat und was vor allem Helen und James zu allen zu sagen haben. Ich kann mir alles Beweismaterialen anschauen und ich kann sehen was mögliche Strafen sind. Ich hatte oft die Möglichkeit alles zu lesen, aber ich habe Angst. Ich habe Angst, dass alles schon zu früh wieder hoch kommt, denn eins weiß ich: es wird mich emotional zerstören.
"Hast du es schon gemacht?", frage ich ihn und kaue etwas auf meinem Nagel herum.
"Natürlich. Sobald ich sie bekommen habe."
"Und? Ist es schlimm?"Joshua schweigt kurz. Das ist kein gutes Zeichen.
"Was erwartest du? Dass ein Fall wegen Missbrauch einfach ist zu lesen? Natürlich nicht. Aber es ist nicht so schlimm wie du es dir vorstellst. Es ist eigentlich alles klar. Die beiden können das nicht gewinnen. Wenn du dich aber selber schützen willst, dann les dir nicht die Aussagen der beiden durch. Schau dir alles andere an, aber nicht das."
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gib mich nicht auf | lando norris
Hayran KurguMaisie Alatorre weiß, wie es sich anfühlt, alles zu verlieren. Nach einer schwierigen Vergangenheit hatte sie endlich ein Leben aufgebaut, das sie glücklich machte: einen erfüllenden Job, ein Zuhause und den Mann, den sie über alles liebt. Doch ei...