Kapitel 7

4 1 0
                                    

—————————————————————————————————————————

„Sei gegrüßt, junger Kater", das miauen ließ mich zusammen fahren und ich setzte mich blinzelnd auf. Vor mir stand ein roter Kater mit schwarzen Pfoten... -Feuerstern!- ich sprang sofort auf und sträubte wütend mein Fell, doch Feuerstern lachte nur höhnisch. „Wenn ich wollen würde, wärst du jetzt schon Tod. Vor allem an einem Ort wie diesem."
Meine Augen weiteten sich, als ich hohe Kiefern um mich herum entdeckte, von überall her schienen Schatten auf einen zu zu kriechen, und von nirgendwo schien Licht zu kommen. -Wie in der finstersten Nacht, die es je gab...- „Wo bin ich hier?" miaute ich laut und ließ mich von dem ehemaligen, skrupellosen Feuerflutclan Anführer nicht einschüchtern, zumindest nicht äußerlich. Innerlich aber wollte ich weg, einfach weg, doch wusste ich, dass es hier keinen Ort geben würde, wo ich mich vor Feuerstern verstecken kann. -Egal wo oder was dieser Ort ist, Feuerstern wird länger hier gewesen sein als ich und er wird ihn so auch besser kennen als ich.- Mein Pelz kribbelte besorgt, als der rote Kater um mich herum stolzierte, nervös bohrte ich meine Krallen in die feuchte-kalte Erde und verfolgte ihn ängstlich mit meinem Blick.
Schließlich blieb er wieder vor mir stehen und aus seinen Augen sprach pure Feindseligkeit. „Warum hast du dich Feuer genannt?" „Weil..." kurz war ich zu geschockt, um zu antworten, dann erzählte ich ihm von meinem und Wolkenpfotes -Lichts- Streit. „Und dann habe ich mich eben Feuer genannt", endete ich und mein Pelz kribbelte nervös, als ich bemerkte, was ich ihm gerade alles erzählt hatte. -Das hätte ich nicht tun sollen, aber ich konnte nicht anders. Es war wie ein Befehl!-
„Natürlich wolltest du dich zuerst nach meinem Ach so edlen Bruder benennen!" wütend fauchend schlug Feuerstern nach mir, verfehlte meine Schulter aber um eine Schnurhaareslänge.  Ob das Absicht war, oder wir mich erwischen wollte fand ich nie heraus.
„Soll ich dir was sagen?" fragte er knurrend und stolzierte vor mir auf und ab. Meine Pfoten waren wie festgefroren, während ich den Kater nervös beobachtete. „ICH war dazu bestimmt gewesen, die Clans zu retten und Flutstern für immer zu vernichten! ICH sollte jetzt am Sternenbach wachen und den Heilerkatzen einen sichere Träume verschaffen, indem ICH über sie wache. Aber euer toller Sternenclan mochte mich nicht! Ich war ihnen zu ehrgeizig, zu stark! Stark genug, um sie ALLE auszulöschen! Sie wollten lieber meinen Bruder, diesen ehrenwerten Kater, der euch alle retten sollte", langsam wurde seine Stimme leiser und er blickte mir fest in die Augen. „Ich war ihnen zu stark und ich sage dir, dass auch du irgendwann an diesem Ort landet wirst. Hier, im Wald der Finsternis, oder gar im Sternenlosen Ort. Den Ort für alle Streuner und Hauskätzchen, die keinen glauben haben. Denn du bist den Sternenclankatzen zu stark. Sie werden dich niemals bändigen können und das macht ihnen Angst! So viel Angst, dass sie dich nicht in den Sternenclan lassen werden. Da willst du hier doch lieber einen mächtigen Freund haben, oder? Denk darüber  nach!"
Mit dieser unheilvollen Mahnung verblasste langsam alles.

—————————————————————————————————————————

„Feuer", eine sanfte Pfote stupste mich an. Es war meine Schwester Flamme und nachdem ich etwas aus dem Halbschlaf kam bemerkte ich den unverwechselbaren, saftigen Geruch von Beute. Schnell rappelte ich mich auf und putzte kurz mein Fell auf dem Kopf, dass ich über den Schlaf hinweg zerzaust hatte, dann trat ich aus dem provisorischen Bau und streckte mich. Flamme und Licht hatten eindeutige bessere Beute gemacht als auf jeder Patrouille, auf der ich dabei gewesen war. -Wahrscheinlich einfach, weil wir, als ich gejagt habe, oben auf einem Berg waren.- „Die ist für dich", knurrte Licht leise und schob mir eine Taube zu. Ich nickte nur kurz und wir drei verschlangen schnell unsere Beute, um uns möglichst schnell wieder auf den Weg machen zu können.
Als wir dann aufstanden und losliefen, zurück zum Bach und immer weiter hinunter, trat Licht zu mir und blieb kurz still, dann miaute sie etwas, was ich zuerst nicht verstand, weil sie so leise redete.
„Was?" unterbrach ich sie dann etwas unhöflich und schob schnell noch hinterher: „Ich hab dich nicht verstanden, der Fluss ist zu laut." Licht schnaubte, setzte dann aber wieder an, diesmal lauter: „Es tut mir leid, dass ich dich wegen deinem ausgewählten Name, Flut, so angegriffen hatte. Licht war auch eine blöde Idee von mir, es tut mir leid. Wollen wir einfach beide unsere Namen wieder ändern?" Kurz war ich versucht, sie anzufauchen und nein zu sagen, doch dann fiel mir ein, dass ich doch genau das die ganze Zeit gewollt hatte, also nickte ich nur kurz. „Wie willst du jetzt heißen?" fragte ich zögernd und richtete meinen Blick wieder auf Flamme, die mit gespitzten Ohren vor uns herlief. Licht -Nein, nicht mehr Licht! Jetzt wieder Wolkenpfote, wenn auch nur für kurze Zeit- schwieg kurz und so sah ich mich um.
Das Rauschen des Flusses wurde lauter, die Sonne war kaum aufgegangen, doch selbst wenn, die Hitze vom gestrigen Tage würden wir sowieso nicht mehr bekommen. In der ferne schienen sich wieder dunkle Wolken anzubahnen. -Regen- dachte ich mir und schüttelte mich kurz.
„Wolke", miaute Wolkenpfote dann kurz. Zuerst wusste ich nicht, was sie damit meinte, doch dann fiel mir wieder ein, worüber wir gesprochen hatten. Ich schaute sie an und schnurrte: „Sehr erfinderisch!" Wolke stieß mich an und schnurrte ebenfalls laut. „Und, wie willst du dich jetzt nennen?" neckte sie und kurz verschwanden wir wieder im Schweigen, dann miaute ich: „Ich möchte Dorn heißen. Dornen sind scharf wie Krallen und..." ich wurde von Wolke unterbrochen, die sich theatralisch zu Boden warf. „Bitte verschone mich, oh kräftiger Krieger! Ich würde mich niemals mit einer DORNE anlegen!" Nun schnurrte auch Flamme von vorne laut und eine Zeitlang konnten wir nicht mehr weiter laufen, weil wir zu sehr mit schnurren beschäftigt waren. -Das ist schön- dachte ich wenig später. -Endlich vertragen ich und Wolke uns wieder!-

Flamme, weiße Kätzin mit frostigen blauen Augen
Dorn, brauner Kater mit weißem Tiegermuster und Bernsteinfarbenen Augen
Wolke, kleine weiße Kätzin mit schwarzen Pfoten, Schwanzspitze, Ohrenspitze und türkisenen Augen
Feuerstern, roter Kater mit schwarzen Pfoten und orangenen Augen

Das Verbrechen der Schüler Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt