Kapitel 2

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Dunkelstern hatte eine Suchpatrouille ausgeschickt. Ich begleitete eine von ihnen, zusammen mit Wolkenpfote und Dunstpelz. Meine Schwester Frostpfote war zusammen mit Morgenfell und Nebelzahn unterwegs.
Einige nahmen es ihr noch immer übel, dass sie Zeit mit unserer Mutter verbracht hat. Ich war hin und her gerissen, ich konnte beide Seiten verstehen und ich glaubte, ich wäre auch mit ihr Gegangen, hätte ich die Möglichkeit gehabt. Wenn auch aus einem anderen Grund.
„Nicht trödeln Ginsterpfote", riss mich Dunstpelz unfreundlich aus meinen Tagträumen. Natürlich war er unfreundlich, wer würde das nicht zum Mörder des Bruders sein?
Wir verfolgten eine Spur von Plattgetretenen Gras, es hatte gestern leichten Nieselregen gegeben, nicht genug, um die Baue zu fluten aber genug, um mögliche Spuren nahezu unauffindbar zu machen. Wütend knurrend lief ich durch das feuchte Gras. „Warum musste sie weglaufen?" Daraufhin warf mir Dunstpelz einen Mahnenden Blick zu. Ich knurrte in mich hinein und da war sie wieder, diese Wut. -Wie kann er es wagen, sich hochwertiger zu fühlen und so tun, als wären ich und meine Schwester nur ein Haufen Fuchsdung?!- Ich bohrte bei jeden Schritt die Krallen tiefer in die Erde und peitschte mit dem Schweif. -Er glaubt, er dürfe mir alles befehlen, nur weil er jetzt ein Krieger ist!-
Wütend stolzierte ich weiter und unterdrückte den Gedanken, ihm einfach die Kehle aufzuschlitzen. -Ich darf das nie wieder tun!- ermahnte ich mich. -Selbst, wenn es so ein aufgeblasener Kater ist wie Dunstpelz.-

„Ich glaube ich habe was!" die fröhliche Stimme von Wolkenpfote zerriss wenige Momente später die wütende Stille und sie blickte aufgeregt mir und Dunstpelz entgegen.
Als ich ihre Augen so voller Freude leuchten sah vergingen mir die düsteren Gedanken. -Ach, wenn nur alle Katzen so schön und freundlich sein könnten, wie Wolkenpfote! Ihr Name sollte später Wolkenherz lauten!-
Dunstpelz stand nun neben ihr und schnupperte. „Du hast recht", miaute er und blickte die Kätzin freundlich an. „Das ist eindeutig Sternschnuppenwegs Geruch!" So verfolgten wir ihren Geruch, hier und da wurde er schwächer, wir fanden aber dank Wolkenpfote schnell wieder ihre Fährte. Als wir die Kätzin schließlich fanden blieb mir da Herz stehen. Sie war gerade einmal einen tag weg, aber ihr Fell stand in alle Richtungen ab und Blätter hingen in ihrem Pelz.
Als sie uns hörte hob sie matt den Kopf und stand auf. „Ich dachte schon, es kommt keiner mehr", ihre Stimme klang brüchig und eher wie das miauen von Schlammschweif, als das einer Kriegerin. Dunstpelz schien entrüstet, als er antwortete: „Natürlich suchen wir dich! Du bist eine Clangefährtin!" Daraufhin schien Sternschnuppenweg matt zu schnurren. „Wir bringen dich wieder nach Hause", miaute Wolkenpfote und blickte Sternschnuppenweg freundlich an.
„Nach Hause", murrte die ältere Krigerin nur und irgendetwas in ihrer Stimme klang, als wüste sie nicht genau, wo das Zuhause sein soll.

„Wolkenpfote und Ginsterpfote, geht und holt Morgenfells Patrouille! Sie waren in Richtung Flutclangenze Unterwegs", befahl Dunkelstern und wandte sich dann wieder an Sternschnuppenweg, die sie zum Heilerbau führte.
Genervt führte ich Wolkenpfote aus dem Lager. -Warum ich?- dachte ich unterdessen als ich merkte, dass mein Bauchfell im Taunassen Gras vollsog. -Warum nicht Tupfenherz, sie hat gerade sowieso nicht zu tun!-
Schweigend trotteten wir auf den Laubwald zu und liefen durch das Brombeergestrüpp auf der Suche nach frischen Gerüchen der Patrouille.
„Das hat keinen Sinn mehr", entfernt hörte ich das miauen von Morgenfell. Frostpfote protestierte: „Und was, wenn sie sich hier draußen den Tod holt?" „Dann bringt es ihr nichts, wenn auch wir ihn uns holen", miaute Nebelzah ruhig und ich merkte, dass die Stimmen sich ihnen näherten.
„Ihr braucht auch nicht mehr zu suchen", miaute ich laut und lief auf die Patrouille zu, die mich nun verunsichert beobachtete. Hinter mir tauchte Wolkenpfote auf und ergänzte die Informationen, die der Patrouille fehlten: „Wir haben sie nämlich gefunden!" „Gut", Nebelzahn klang erleichtert.
Wir wollten gerade den Rückzug zum Lager antreten, als Wolkenpfote nervös miaute: „Wartet nicht auf mich, ich komme gleich nach."
Ihr Verhalten machte mich skeptisch -Warum ist sie so Nervös als sie das sagt?- Also beschließe ich, mich zurückfallen zu lassen und in der Nähe des Ortes zu bleiben, an dem Wolkenpfote sich entschuldigt hatte. Es verging eine ganze Weile und ich wurde mit jedem Moment skeptischer. -Bitte sag nicht, dass jetzt auch noch sie wegrennt!- wütend kam ich aus meinem Versteck und prüfte die Luft an der Stelle, an der Wolkenpfote das letzte Mal war, dann lief ich ihren Geruch nach. -Vielleicht such sie ja nur Beute- versuche ich mich zu überzeugen und folge weiter ihrer Geruchsspur.

Schließlich bleibe ich an unserer Clangrenze stehen. -Was will sie da drüben- ich sträubte das Fell bei dem Gedanken, das sichere Territorium zu verlassen aber ich konnte Wolkenpfote auch unmöglich alleine dort draußen lassen. -Sie ist nicht sehr lange Schülerin und wenn sie indem Fuchs begegnet...- Mein Pelz kribbelte unangenehm und ich beschloss, ihr hinterher aus dem Clanterritorium zu gehen.
Ich verfolgte weiter ihren Geruch und mir wurde immer unwohler, das Gras hatte vor wenigen Fuchslängen aufgehört zu sprießen und nun befand ich mich auf kalten, rohen Fels.
ich späte immer wieder Ängstlich zum Himmel empor und hoffte, dass der Geruch von Frostpfote nicht von den Winden verweht wurde. -Aber was sucht sie überhaupt hier draußen? Und warum sagt sie es niemanden! Sie muss doch wissen, wie gefährlich es hier draußen ist!-
Ich rannte nun über die Steine, um möglichst schnell auf die andere Seite ins Schützende Gras zu gelangen. Es schien weit entfernt und ich spürte meine eigene Angst, die vom Wind sicherlich in jede Adlernase geweht wurde. -Hoffentlich haben wir keine Probleme auf der Rückkehr- ich sah unsicher hinter  mich. -Sobald ich sie überredet habe, zurück zu kommen. Ich brauch sie doch.-
Mit einem Sprung stürzte ich mich in die Wiese und hörte ein ersticktes aufjaulen: „Hey! Was soll das?"
Vor Erleichterung blieb mir fast das Herz stehen. „Da bist du ja Wolkenpfote!" miaute ich glücklich. „Jetzt können wir zurück zum Clan und du kannst erzählen, was du hier draußen wolltest."
Wolkenpfote sah mich bekümmert an, miaute aber zunächst nichts.

Ginsterpfote, brauner Kater mit weißem Tiegermuster und Bernsteinfarbenen Augen
Wolkenpfote, kleine weiße Kätzin mit schwarzen Pfoten, Schwanzspitze, Ohrenspitze und türkisenen Augen
Dunstpelz, grau-blauer Kater mit grünen Augen
Sternschnuppenweg, beige Kätzin mit gelben und orangenen Punkten
Dunkelstern, schwarze Kätzin das schwarz wirkt fast blau, mit grell grünen Augen
Morgenfell, rote Kätzin mit einem dunkelroten Rückenstreifen und orangenen Augen
Frostpfote, weiße Kätzin mit frostigen blauen Augen
Nebelzahn, Kater mit langen, verstrubbelten dunkelgrauen Haar und orangen-braunen Augen

Das Verbrechen der Schüler Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt