Kapitel 5

6 1 0
                                    

Wir kuschelten uns eng aneinander. Der Wind pfiff durch die nicht gut verflechteten Stellen des Busches und das Moos, dass wir gefunden hatten war Spärlich, wir hatten die Nester schließlich noch etwas mit Dohlenfedern ausgebessert, aber sie waren zu klein und nicht genügend, dass sie viel bringen könnten.
„Wisst ihr", murmelte ich leise, wohl wissend, dass meine Reisegefährten auch nicht schlafen konnten. „Wir sollten uns andere Namen geben, über unsere Reise. Wir sind doch jetzt sowas wie Streuner, oder?" „Naja", knurrte Frostpfote. „So würde ich uns nicht bezeichnen." „Reisende", nuschelte Wolkenpfote ins Moos hinein. „Ich würde uns Reisende nenne, aber du hast recht, wir brauchen bessere Namen. Wenn uns Streuner finden werden sie unsere Namen seltsam finden." „Nicht unser Problem", miaute Frostpfote, schien aber trotzdem interessiert. „Wie wäre es mit Wolken, Frost und Ginster?" fragte ich, nicht besonders einfallsreich aber immerhin etwas. „Neee", miaute Frostpfote wie erwartet. „Wenn, dann will ich Flamme heißen, über die Zeit. Ginsterpfote, du erinnerst dich doch sicher noch an Flammenstern? Ich will nach ihr heißen." Ich schnurrte und wartete darauf, dass Wolkenpfote sprach. „Ich weiß noch nicht"; nuschelte Wolkenpfote schließlich. „Was ist mit dir, Ginsterpfote?" „Flut", miaute ich, und bevor ich zu einer Erklärung ansetzen konnte miaute Wolkenpfote los. „Ist das dien ernst?" ich spürte, wie Wolkenpfote sich aufrichtete und setzte mich auch auf. „Was denn? Es war doch Heldenhaft, was er getan hat." Jede Katze kannte den Mut und die Heldentat, die Flutstern gegen seinen eignen Bruder gehabt hatte. „Ja", knurrte Wolkenpfote wütend. „Aber er hat uns immer tyrannisiert! Bis wir dann zu euch kamen! Das waren Monde, in denen Katzen starben, Ginsterpfote!" Nun wurde ich beleidigt und ich wandte schnell den Blick ab, dass Wolkenpfote -den roten Schleier-, wie sie es nannte, nicht sehen konnte. Wenn sie ihn überhaupt sehen konnte. „Dann nenn mich Feuer!" zischte ich wütend und ließ mich wieder fallen. Das verschlug Wolkenpfote tatsächlich ein paar Sekunden klang sie Sprache, dann miaute sie: „Dann nennt ihr mich Licht!"
Nun stockte mir der Atem, hatte sie sich tatsächlich nach meiner Mutter benannt. Doch ich miaute nichts mehr,sollte sie doch, nicht mein Problem. -Feuer- dachte ich. -Feuer ist aber jetzt mein Problem.-

„Aufstehen, Ginsterpfote!" zischte Frostpfote leise. Das erste, was ich grummelte war: „Ich heiße Feuer!" Frostpfote -Nein, Flamme- stieß ein schnauben aus. „Auf jeden Fall", miaute sie dann weiter. „Sind wir diesmal mit Beutefangen dran."
Ich warf noch einen Blick auf Wolkenpfote -Nein Licht!- dann tappte ich hinter meiner Schwester aus dem provisorischen Bau. Mir versetzte der Name Licht jetzt schon einen Stich, wie sollte ich es die ganze Zeit damit aushalten?! -Arme Flamme- dachte ich. -Sie hat nichts getan, muss aber jetzt ihren Bruder nach einem Mörder und ihre beste Freundin nach einer Verräterin, und gleichzeitig unserer Mutter, nennen. Das ist nicht fair!- Aber jetzt gab es kein zurück mehr, sonst würde ich vor Licht schwach aussehen. Und sie würde ihren Namen sowieso nicht mehr ändern. -Und Feuer und Flamme sind auch ähnlich- versuchte ich mich zu rechtfertigen. -Das passt ja auch, irgendwie...-
„Du gehst dort entlang", miaute Flamme und blinzelte mir heftig zu, der Regen, der zwar schwach aber viel war, durchnässte unsere Pelze und ließ uns frieren. Ich nickte nur steif und lief, näher an den Bäumen, durch den strömenden Regen. Bei diesem Wetter würde es schwer sein, Beute zu machen.
Ich blieb einige Meter weiter stehen und prüfte die Luft, außer dem schweren Regen konnte ich nichts ausmachen, also schlich ich weiter und einige Fuchslängen weiter roch ich ein Eichhörnchen.
Ich verfolgte die Spur eine Weile, bis sie einen Baum herauf führt. Das Risiko, abzustürzen wollte ich nicht eingehen, also suchte ich nach weiteren Spuren von Beute.
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis ich den Geruch einer verirrten Maus fand und diese dann auch erlegte. Schnell lief ich zurück zum Provisorischen Bau, vor dem Flamme bereits mit einer Maus und einer Dohle saß, Licht hingegen streckte gerade die Nase aus dem Bau. -Das ist so merkwürdig- dachte ich. -Licht und Flamme...-
„Wir sollten hier bleiben, bis der Regen aufgehört hat", miaute Flamme -Frostpfote- und blickte stark blinzelnd zu den dicken, schweren und dunklen Wolken hinauf. Licht hingegen schüttelte den Kopf: „Hier oben findet man kaum Beute, mit der Dohle hast du Glück gehabt und das hier ist kein guter Ort für Beute. Die Beute, die es hier gibt wird sich wahrscheinlich in allen Löchern verborgen haben." „Da hast du recht", miaute Flamme. „Aber wir werden uns vielleicht grünen Husten holen, wenn wir weiter gehen." „Ich bin dafür, das wir weiter gehen", klinkte ich mich nun auch in das Gespräch ein. „Mindestens bis zur Quelle, wenn wir Glück haben gibt es dort Fische, aber in Wassernähe halten sich oft mehr Beutetiere auf." „Wir wissen nicht, wie weit die Quelle entfernt ist, Feuer", miaute Licht und betonte Feuer dabei besonders. „Wenn wir nun in die Falsche Richtung unterwegs sind, könnten wir ewig gehen." „In die falsche Richtung", miaute Flamme kurz Abwesend, dann schüttelte sie entschieden den Kopf. „Nein, das kann nicht sein. Ich habe da ein gutes Gefühl." -Gefühl!- fauchte ich innerlich. -Ein Gefühl wird uns wohl kaum helfen!- Aber ich blieb Stumm, eine bessere Idee hatte ich nämlich auch nicht.
„Essen wir schnell", entschied schließlich Flamme. „Dann gehen wir weiter, wir werden den Berg weiter hinab gehen, bis wir an einem Beutereicheren Ort kommen. Wir sollten uns diesmal etwas länger dort aufhalten, bis der Regen vorbei ist. Grünen Husten können wir nicht vertragen."
Ich und Licht nickten, wir waren Einverstanden. Während wir uns über die Beute hermachten schweiften meine Gedanken wieder zu meiner Mutter. -Wäre alles anders gekommen, wenn wir mit Lichtstern, Lichtwiese aufgewachsen wären. Ich meine, seit sie wegging. Hätte uns der Feuerflutclan gefunden? Wenn der Sternenclan sie nicht fälschlicherweise zur Anführerin bestimmt hätte, wäre sie dann noch bei uns?- Wolkenpfotes vorübergehend neuer Name versetzte mir immer wieder Stiche, doch ich versuchte, einfach nicht darüber Nachzudenken.
-Wir haben genug Probleme- dachte ich mir. -Beispielswiese müssen wir diese Quelle finden und ihrem Bachauslauf folgen.-

Flamme, weiße Kätzin mit frostigen blauen Augen
Feuer, brauner Kater mit weißem Tiegermuster und Bernsteinfarbenen Augen
Licht, kleine weiße Kätzin mit schwarzen Pfoten, Schwanzspitze, Ohrenspitze und türkisenen Augen

Das Verbrechen der Schüler Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt