Das Verbrechen der Schüler

Kapitel 17

Wolkenpfote stolperte in den Bau der Heilkundigen und sah Flusseufeu weit hinten im Bau liegen. Sie schaffte es nur schwach den Kopf zu heben, während Wolkenpfote mit ängstlich geweiteten Augen zu ihr trat.
„Du wirst nicht sterben, oder? Du hast dich sicher noch ein paar Leben übrig!" miaute Wolkenpfote hoffnungsvoll und ließ sich neben Flussefeu sinken. Doch eben jene Schüttelte nur traurig den Kopf, auch wenn die Bewegung nur schwach und kaum auszumachen war. „Hier bekommen wir Anführer schon lange keine Leben mehr. Es... ich weiß garnicht warum nicht mehr, vielleicht hat der Sternenclan uns ja verlassen, als wir uns nicht mehr gegen Feuerstern und Flutstern gewehrt haben..." Flussefeus stimme war schwach und kaum mehr als ein flüstern, was Wolkenpfote tränen in die Augen trieb. „Es gibt bestimmt einen anderen Grund", flüsterte Wolkenpfote mit bebender Stimme und drückte ihre Schnauze an die Schulter von Flussfeu. „Du musst durchhalten, sonst habe ich hier doch keinen mehr!" schluchzte Wolkenpfote und fing an leicht zu zittern. Flussefeu holte zitternd Luft und miaute schwach: „Du gehörst hier nicht her, das weißt du genauso gut wie ich. Auch, wenn ich dir gerne meine Gruppe hinterlassen würde. Du bist eine starke und schlaue Kätzin, du wärst eine gute Anführerin, aber dazu bist du nicht bestimmt." Flussefeu schloss die Augen, bevor sie ihre letzten Worte miaute: „Geh zurück zu Nebelzahn, er wird es nicht schaffen, wenn du nicht zurück kehrst. Richte ihm... liebe grüße aus." Ihre letzten Worte waren kaum mehr als ein hauch und Wolkenpfote blieb noch eine ganze Weile neben Flussefeu liegen, bevor sie aus dem Bau stolperte und neben Ginsterpfote zusammen sackte.

„Wir brechen jetzt auf", miaute Wolkenpfote einige Zeit später und rappelte sich erschöpft auf. Ginsterpfote sah sie sorgenvoll an. „Bist du sicher? Wir sollten hier noch einige Zeit bleiben... oder mindestens noch heute Nacht." miaute er und auch er rappelte sich auf.
„Ihr könnt gern noch bleiben", miaute Moorpelz, der vor den drei auftauchte. „Aber wir begleiten euch auch zur Grenze. Ich brauche jetzt Sicherheit in der Gruppe. Ihr versteht das sicher." „Natürlich Moorpelz", antwortete Frostpfote und Blickte dem Anführer fest in die Augen. „Wir werden jetzt gleich gehen." „Moorefeu", korrigierte der braune Kater und nickte. „Fliederschweif und Löwenblatt werden euch zur Grenze von Mooskralles Gruppe bringen. Dann müssen sie zurück kehren."
„Gut", miaute Frostpfote mit kalter Stimme und drehte sich zum Lagerausgang. -Ich kann verstehen, warum Frostpfote so kalt zu Moorefeu ist. Es war offensichtlich, dass er uns loswerden wollte.- „Komm Ginsterpfote", knurrte Wolkenpfote und tappte hinter Frostpfote her, die bereits mit Löwenblatt und Fliederschweif am Lagereingang wartete.
Alle schwiegen, während die Katzen Richtung Mooskralles Grenze liefen. Erst als sie an der Grenze ankamen miauten Fliederschweif und Löwenblatt einen kurzen Abschiedsgruß und ließen die drei Schüler an der Grenze zurück. „Hoffentlich begegnen wir jetzt keinen Katzen aus Mooskralles Gruppe mehr!" miaute Frostpfote wütend und führte die Gruppe durch das Territorium. -Ich bin mir nicht sicher, ob du wirklich keine Katzen aus der Gruppe treffen willst.- dachte Wolkenpfote. -Ich denke, du wirst bestimmt gerne Schattenhezr treffen.-
Und als hätten Wolkenpfotes Gedanken sie heraufbeschworen tauchte Schattenherz aus einem Gebüsch auf und drängte die Gruppe lautlos schneller durch den Wald, bis sie dann schließlich doch anhielten, bevor sie überhaupt durch die Hälfte des Territoriums gelaufen waren. „Ihr müsst hier schnell raus", miaute Schattenherz flehend. „Mooskralle hat befohlen, alle anzugreifen, die nicht zu unserer Gruppe gehören. Er fürchtet einen Angriff von Blattfalls Gruppe." Schattenherz sah sich gehetzt um, dann trat sie zu einem Baum und grub etwas aus. -Was will sie uns geben? Und warum sollte es dort vergraben sein?- dachte Wolkenpfote verwirrt und wurde dann noch verwirrter, als sie eine Feder erkannte. Die Feder schien von einer Krähe zu stammen und war dunkelgrau. „Für dich", miaute Schattenherz an Frostpfote gewandt und leckte der weißen Kätzin über die Ohren. „Damit du immer an mich nie vergisst." „Ich könnte dich nie vergessen!" miaute Frostpfote liebevoll und leckte Schattenherz über die Schulter, dann verschwand Schattenherz wieder und kurz schien Frostpfote zusammen zu sinken, bevor sie sich wieder gerade aufrichtete und miaute: „Schnell! Wir sollten hier raus, wenn es stimmt, was Schattenherz gesagt hat!"
Dann rannten sie drei durch den Wald und Wolkenpfote wundert es, dass Frostpfote die Feder fest gepackt hatte und sie anscheinend nicht zurücklassen wollte.
Sie rannten immer weiter und bald begannen die drei zu keuchen, aber dann hatten sie es geschafft und traten aus dem Territorium von Mooskralles Gruppe. „Hoffentlich greift Mooskralle jetzt nicht Moorefeu an", miaute Wolkenpfote sorgenvoll. „Wir tragen den Geruch von seinen Katzen." „Er hat uns rausgeschmissen", erinnerte Frostpfote, war aber nicht mehr so wütend wie zuvor, stattdessen betrachtete sie jetzt die Feder vor ihren Pfoten.
„Wir sollten jetzt jagen und uns ein Nest bauen", schlug Ginsterpfote vor und blinzelte den beiden Kätzinnen müde zu. „Wir werden morgen einen Weg über den Fluss suchen müssen..." „Du hast recht", seufzte Frostpfote und fügte dann noch hinzu: „Wolkenpfote, du machst die Nester. Ginsterpfote hilft dir. Ich werde jagen gehen, ich bin am fittesten von uns." „Gut", miaute Wolkenpfote und blinzelte Frostpfote müde zu.

Frostpfote, weiße Kätzin mit frostigen blauen Augen
Wolkenpfote, kleine weiße Kätzin mit schwarzen Pfoten, Schwanzspitze, Ohrenspitze und türkisenen Augen
Ginsterpfote, brauner Kater mit weißem Tiegermuster und Bernsteinfarbenen Augen
Flusseufeu, graue Kätzin mit hellgrünen Augen
Moorefeu, dunkelbrauner Kater mit gelb-orangenen Augen
Fliederschweif, hellbraune, fast beige Kätzin mit hellgrünen Augen
Löwenblatt, orange-rote Kätzin mit gelben Augen
Schattenherz, rauchgraue Kätzin mit blauen Augen und langem Fell