Meine Augen weiteten sich, als nich mehr Zeit verging und Wolkenpfote nicht antwortete. „Was ist", ich setzte mich neben sie und leckte ihr kurz die Schulter. „Sag nicht, du willst als Streuner leben!" Meine Stimme klang gegen Ende schockierter als Gedacht und es tat mir ein bisschen leid. -Wenn sie wirklich Streuner werden will, wird sie mir das übel nehmen.-
„Nein", Wolkenpfotes miauen riss mich aus meinen Gedanken. „Ich möchte kein Streuner werden." Ihre Stimme klang gepresst und zerknirscht.
„Was ist es dann?" Furcht pulsierte in meinen inneren. -Was, wenn mich Wolkenpfote verlassen würde? Mich und den Clan?-
„Ich will nur... ich will dort hin Reisen, wo meine Eltern herkommen. Meine leiblichen Eltern." miaute sie und zog den Kopf ein, als befürchte sie, ich würde sie gleich anschnauzen. Ich blieb eine Weile still, Gedanken schossen mir durch den Kopf, zu wirr, um sie genau verstehen zu können. Schließlich seufzte ich Nachdenklich: „Vielleicht, nachdem wir zu Kriegern ernannt wurden?" „Wir?" Wolkenpfote spähte zu mir hoch und in ihren Augen lag Hoffnung. „Heißt das, wir gehen zusammen?"
Ich hätte mir am liebsten beide Augen ausgekratzt. Das hatte ich mir noch nicht überlegt, es war so verständlich gewesen, dass ich sie begleiten würde. Und irgendwie schien ich die Entscheidung unterbewusst bereits getroffen zu haben, auch, wenn meine Gedanken an den Clan noch miteinander rangen. „Selbstverständlich", miaute ich, hatte aber weniger Kraft in meinen Worten, als ich gehofft hatte. Wolkenpfote blieb noch eine Weile still und in meinem Kopf bildeten sich immer mehr Fragezeichen. „Und wie kommen wir da hin?" fragte ich schließlich zögernd. „Du kennst den Weg doch gar nicht!" „Doch", miaute Wolkenpfote. „Ich habe Schlammschweif ausgefragt. Sie hat gesagt den größten Teil ihrer Reise sind sie einem Bach bis zur Quelle gefolgt. Dann sind sie Zweibernerpfaden gefolgt und schließlich über diese Steine gelaufen", sie schnippte mit dem Schweif zu den Steinen, die wir gerade überquert hatten. Ich blieb zögerlich, so wies ihr Vorhaben doch zu viele Lücken auf. „Zweibeinerpfade sind gefährlich! Was ist, wenn wir Zweibeinern mit Hunden begegnen oder auf den Falschen weg kommen? Was sollen wir dann machen? Wir sind doch nur Schüler!" Mit meinen Worten schien ich Wolkenpfote verunsichert zu haben uns sie verlagerte ihr Gewicht immer wieder von links nach rechts. Schließlich seufzte sie: „Das Risiko muss ich auf mich nehmen, ich kann jetzt nicht noch einmal zurück."
Ich fragte nicht, nach dem warum, es hätte sowieso keinen Sinn. Wolkenpfote hat ihre Entscheidung gefasst. Jetzt konnte ich ihr nur noch helfen, indem ich sie begleitete.
Wir saßen noch eine Weile da, die Sonne stieg höher und schließlich fasste ich mir ein Herz: „Wir sollten jetzt los, sie haben bestimmt schon Suchtrupps nach UNS ausgeschickt." Wolkenpfote miaute zustimmend und rappelte sich auf, dann tappte sie los.
Zuerst wusste ich nicht, wohin sie lief, bis ich merkte, dass sie Zweibeinergestank entgegen wanderte. Ich trottete hinter ihr her und spähte sorgsam in alle RIchtungen, um nicht von solch einem Pelzlosen Wesen aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Selbst wenn sie meist laut und ungestüm waren.
„Beeil dich! Wenn wir uns noch ein Nest bauen und jagen wollen und trotzdem noch weit genug von der Grenze wegkommen wollen, sollten wir uns beeilen", miaute Wolkenpfote befehlerisch und ich ertappte mich dabei, wie ich ihr einfach gehorchte. Auch, wenn ich älter war als sie.„Wir sollten hier Rast machen!" miaute ich eindringlich und blieb stehen. Wir waren ein gutes Stück entfernt vom Zweibeinerpfad, von dem wir nicht einmal wussten, ob es der richtige war. Hier war alles etwas ruhiger. Anfangs haben wir den Pfad wegen Zweibeinergeräuschen verlassen und uns ins Dickicht gekämpft. Nun war hier vor uns ein Busch, perfekt für einen Bau.
Ich beobachtete, wie Wolkenpfote zum Himmel hinauf starrte und dann den Blick senkte. „Du hast recht", sie seufzte. „Ich baue Nester und stabilisiere den Busch etwas, du gehst jagen." Ich nickte und bemerkte wieder, dass ich einfach machte, was sie sagte. -Eigentlich sollte ich hier die Befehle geben- dachte ich und tappte etwas weg von unserem Zukünftigen, nächtlichen Lager. -Aber ich hätte jetzt keine Lust, Nester für eine Nacht zu bauen!-
Ich öffnete den Mund und prüfte die Luft, zuerst fiel mir kein Beutegeruch auf, es brauchte eine Weile, bis ich den leichten Geruch einer Maus auffing. -Kein Wunder- dachte ich. -In der nähe von Zweibeinerpfaden hält sich kein Tier gerne aus. Außer ihre Hunde...- Ich duckte mich und schlich dem Geruch nach. Mit der Zeit wurde er kräftiger und ich erspähte die Maus schließlich unter einem Strauch. Sorgsam prüfte ich die Windrichtung und schlug einen Bogen, dann pirschte ich mich durch das Gras auf das Tier zu und sprang.
Die Beute erspähte mich, doch es war zu spät. ich landete geschickt auf der Beute und tötete sie schnell, bevor sie einen Warnruf ausstießen konnte.
Daraufhin begrub ich die Maus mit etwas Erde und machte mich wieder auf die Suche nach Beute.
Es verstrich viel Zeit, in der mir aus ärgerlichen Gründen eine Drossel entkam, bis ich schließlich mit einem Blick zum Himmel aufgab. -Das hat doch keinen Sinn mehr, ich sollte zu Wolkenfote zurück kehren.-
So trabte ich also mit der Maus zwischen den Zähnen zu meiner Reisegefährtin, die mich etwas verärgert anblickte und miaute: „Mehr hast du nicht dabei?" „Hab nicht mehr gefunden", log ich, indem ich die Drossel ausließ. „Ich glaube, das nur Hunde sich gerne bei Zweibeinerpfaden aufhalten. Hier ist kaum Beutegeruch." Nun nickte Wolkenpfote verständnisvoll und wir wollten uns gerade zum essen niederlassen, als wir ein rascheln in einem Gebüsch hörten.
Ich richtete mich sofort mit gesträubten Fell auf und miaute laut: „Wer ist da?" Es raschelte wieder, doch niemand trat aus dem Gebüsch. Ich fuhr die Krallen aus und knurrte: „Komm sofort raus! Oder ich zerfetzte dich!" „Ist ja schon gut!" miaute eine vertraute Stimme. „Der Hase ist nur so schwer!"Ginsterpfote, brauner Kater mit weißem Tiegermuster und Bernsteinfarbenen Augen
Wolkenpfote, kleine weiße Kätzin mit schwarzen Pfoten, Schwanzspitze, Ohrenspitze und türkisenen Augen

DU LIEST GERADE
Das Verbrechen der Schüler
FanficWolkenpfote kämpft mit sich, sie will ihrem Clan treu bleiben, möchte aber auch erfahren, wo ihr Vater und ihre Leibliche Mutter aufwuchsen und von wem sie vertrieben. Ginsterpfote kämpft mit dem roten Schleier, denn ihn auch dazu verleitet hatte, R...