Wolkenpfote erhob sich aus dem lehren Nest und trat aus dem Bau, wo sich sich ausgiebig streckte. Dann schnappte sie sich einen Wühler vom Frischbeutehaufen und sprang die Steine zum Bau der Königinnen hinauf, wo sie die Maus zu Schlammschweif in den Bau brachte.
„Ah", miaute die alte Kätzin. „Da bist du ja! Ich hab Hunger und eine zecke hinter dem Ohr!" Wolkenpfote musste schnurren. „Ich hole schnell etwas Mäusegalle von Moospfote, erzählst du mir dann wieder etwas von dem alten Territorien und wie ihr in die Berge gelangt seit?" „Aber natürlich, wenn es dich interessiert." murrte Schlammschweif, doch in ihren Augen sah man, dass sie sich darauf freute. Neben ihnen rekelte sich nun auch Sternschnuppenweg, sie blickte kurz auf und miaute: „Bring mir bitte etwas zu essen mit." Ihre Stimme klang hohl und rau. Man konnte es ihr nicht verübeln. Sie hatte ein Junges verloren und das andere schwächelnden stark. Es bestand eine Chance, dass sie auch dieses verlieren würde.
Wolkenpfote nickte zögerlich und lief langsam aus dem Bau, draußen angekommen sprintete sie schnell über die Steine und zu Moospfote in den Bau. -Ich kann mir nicht vorstellen, wie schlimm das für Sternschnuppenweg ist. Oder vielleicht doch? Ich habe schließlich meine Mutter und meine Schwester verloren.- Bei dieser Erinnerung stach es unangenehm in ihrer Brust, doch schnell verdrängte sie es wieder. -Einfach nicht daran denken.-
Sie ließ sich von Moospfote Mäusegalle geben, nahm ein Stück Beute und trabte zu den Felsvrsprüngen und hoffte, dass die Maus nicht zu sehr nach Mäusegalle stank.„Und als unsere damalige Heilerin dann die Prophezeiung bekam, wussten wir noch nicht, was für Ausmaße das haben wird. Manche von uns, so auch ich, dachten sogar, dass die Prophezeiung etwas gutes war und suchten nach einer Interpretation, die das bezeugen würde", Schlammschweif seufzte Schwermütig. „Aber die gab es natürlich nicht. Die Realität holte uns ein und wir wurden unterdrückt. Wir flohen und nach und nach kamen wir hierher, wo wir von deiner Mutter freundlich empfangen wurden." Wolkenpfote hörte gebannt zu und betupfte unterdessen die Zecken in Schlammschweifs Fell. „Und auf welchem Weg seid ihr hierher gekommen? Gab es da einem Pfad, dem ihr gefolgt seid? Einem Bach oder etwas in der Art?" erkundigte sie sich. Schlammschweif legte den Kopf schief und Wolkenpfote musste sich neu positionieren, um an die Zecke zu kommen: „Wir sind meistens auf Pfaden gewandert, wo Zweibeiner entlang gekommen sind. Aber das erst, nachdem wir dem Bach bis zur Quelle gefolgt sind. Zwischen dem Pfad und der Wiesenfläche, die die Grenze unseres Territoriums markiert war noch eine Steinfläche, dahinter lag der Zweibeinerpfad, der an der Quelle entlang führt. Damals sind wir auf dem Lager dem Bach Flussaufwärts gefolgt, bis zur Quelle. Aber warum willst du es wissen?" „Es interessiert mich", miaute Wolkenpfote möglichst unbekümmert. „Ich will wissen, woher mein Blute kommt." „Mhm", miaute Schlammschweif, klang aber nicht besonders überzeugt. -Und ich will zu dem Ort Reisen, von dem mein Blut und meine Familie stammt.- fügte Wolkenpfote in Gedanken hinzu. -Dunkelstern hat so gut für mich gesorgt- dachte sie, während sie sich abwandte und die Steine wieder hinab sprang. -Aber sie wird neunmal nie meine richtige Mutter sein.-
„Wolkenpfote!" Eben jene fuhr leichte zusammen, bei dem ruf ihres Mentors und Vaters Nebelzahn. „Wir gehen gleich mit Ginsterpfote zum Kampftraining!" setzte er sie in Kenntnis. „Danach sollst du die Nester im Königinnenbau wechseln." Wolkenpfote nickte und nahm sich selbst noch eine Maus, die sie schnell verzerrte, als schließlich auch Ginsterpfote und Mondkratzer auftauchten. Gemeinsam verließen sie die Höhle und machten sich auf den Weg zu den Moosfelsen.
Wolkenpfotes Pelz kribbelte, während sie dem Gespräch der Mentoren lauschte. -Sollte ich Ginsterpfote vielleicht von meinem Vorhaben erzählen?- sie warf dem braunen Kater mit dem weißen Tigermuster einen Blick zu. -Bestimmt wird er mich dann für verrückt halten.-
Wolkenpfote war froh, als dann endlich die Moosfelsen in Sicht kamen. Sie verspürte keine Lust, länger ihren Gedanken und somit auch dem gedanklichen Verraten ihres Clanes hinterher zu hängen.
„Wir wollen euch zuerst neue Kampftricks zeigen", miaute Mondkratzer und stellte sich vor die beiden Schüler. „Krallensturm hat sie zusammen mit Tupfenherz entwickelt. Sie heißt Doppelschlag-Technik. Diese kann man anwenden, wenn sich der Gegner auf die Hinterbeine aufbäumt." Mondkratzer stoppte kurz und nickte Nebelzahn zu. „Bitte."
Auf Mondkratzers bitte hin stellte Nebelzahn sich vor ihn und bäumte sich auf, Mondkratzer schlug nach Nebelzahns Bauch, der sich daraufhin sinken ließ, sofort holte Mondkratzer mit einem zweiten Schlag nach Nebelzahns Nase aus, die er auch traf. Zum Glück mit eingezogenen Krallen.
„Cool", miaute Wolkenpfote und sprang aufgeregt zu ihrem Vater. „Ich will das auch mal Versuchen." Nebelzahn schnurrte. „Mach das aber bitte mit Ginsterpfote! Meine Nase hat schon genug gelitten!" er funkelte Mondkratzer freundlich an. „Du hast ziemlich fest zugeschlagen!" „Tut mir leid", miaute Mondkratzer, schien aber eher amüsiert.
Nun stellte sie sich gegenüber von Ginsterpfote, Wolkenpfotes Herz klopfte aufgeregt und das nicht nur wegen wegen der neuen Kampfübung sondern auch, weil es Ginsterpfote war. Wolkenpfote wusste nicht, was er mit ihr machte und sie wusste auch nicht, ob es ihr gefiel, aber es fühlte sich seltsam gewohnt an.
Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie dem Schlag auf die Nase von Ginsterpfote nicht entkam. „Aua!" protestierte Wolkenpfote, doch Ginsterpfote schnurrte nur. Nun bäumte er sich auf und Wolkenpfote wich reflexartig zurück, dann sprang sie wieder vor, als ihr einfiel, was sie da übten und knallte frontal gegen Ginsterpfote. Die beiden Katzen musste lachen und auch das schnurren ihrer Mentoren war nicht zu überhören.Später, als Wolkenpfote wieder im Lager war schämte sie sich für ihr Verhalten. -Warum war ich nur so unkonzentriert?- fauchte sie sich selber innerlich an, während sie Moospolster aus der Kinderstube holte. Aber sie hatte bei weitem nicht den schlechtesten Tag, als sie in die Höhle herein kamen war Sternschnuppenweg vollkommen aufgelöst und hatte laut gejault. Nur verständlich. Sie hatte schließlich gerade ihr zweites Junges verloren. Alle Clankatzen waren davon mitgenommen. Schlammschweif deutete es als schlechtes Omen aber Sternschnuppenweg wollte nichts hören und war davon gesaust. Jetzt war sie noch immer nicht zurück und langsam machte sie sich sorgen, doch was wusste sie schon davon, Junge zu verlieren? Die eigenen, nicht eine Mutter, nicht eine Schwester, die eigenen Jungen.
Wolkenpfote, kleine weiße Kätzin mit schwarzen Pfoten, Schwanzspitze, Ohrenspitze und türkisenen Augen
Schlammschweif, dunkelbraune Kriegerin mit Bernstein orangenen Augen
Sternschnuppenweg, beige Kätzin mit gelben und orangenen Punkten
Moospfote, brauner Kater mit grauem Tigermuster und sanft orangenen Augen
Nebelzahn, Kater mit langen, verstrubbelten dunkelgrauen Haar und orangen-braunen Augen
Mondkratzer, weiße Kater mit grauen Tiegermuster und Mondfarbenen Augen
Ginsterpfote, brauner Kater mit weißem Tiegermuster und Bernsteinfarbenen Augen
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Das Verbrechen der Schüler
Hayran KurguWolkenpfote kämpft mit sich, sie will ihrem Clan treu bleiben, möchte aber auch erfahren, wo ihr Vater und ihre Leibliche Mutter aufwuchsen und von wem sie vertrieben. Ginsterpfote kämpft mit dem roten Schleier, denn ihn auch dazu verleitet hatte, R...