Nutz meine Schwächen nicht aus

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POV:Ju
Ich wollte Rezo helfen, aber würde es ihn stressen, wenn ich dauernd darüber reden wollte? Ich stand nun vor der Hotelzimmertür. Ich hatte die Karte, somit konnte ich die Tür öffnen. Aus irgend einem Grund zögerte ich, irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl. Ich musste jedoch rein, deswegen öffnete ich die Tür. Ich sah Rezo, wie er auf dem Bett saß und nichts Tat. Er sah nachdenklich aus, denn er starrte gegen die Wand und merkte gar nicht, dass ich zurück war. "Heyy Schlumpfi!", rief ich freudig. Ich freute mich nicht, mir ging es nicht gut. Ich musste jedoch fröhlich wirken, damit Rezo fröhlich war. Aber Rezo ging es sowieso schlechter als mir, deswegen musste ich etwas machen, dass es ihm gut ging, denn seine Gesundheit ging vor. "Hi Julien.", sagte er Kalt. Warum Julien? Er nennt mich immer Ju. Ich schaute Rezo verwirrt an. Es ist also wahrscheinlich wirklich etwas passiert und ich war schuld, denn ich war nicht da. Jedoch war ich nicht da, um Rezo zu helfen. Ich muss Rezo helfen, dass ist meine Aufgabe. "Alles wird gut. Willst du mir erzählen was passiert ist?", fragte ich nun. "Was soll passiert sein?", fragte er. "Du weißt es doch, tu nicht so.", sagte ich. Ich setzte mich auf das Bett, neben Rezo, doch er stand auf und ging auf die andere Seite des Raumes. "Mir geht es gut, mach dir halt nicht immer so viele Sorgen. Vertraust du mir nicht? Vertraust du mir nicht, dass ich am Leben bleibe? Vertraust du mir nicht, dass ich clean bleibe? Kannst du mir einmal im Leben vertrauen?", sagte er etwas lauter. Ich starrte ins nichts, ich mochte es nicht angeschrien zu werden. "Nein, ich vertraue dir nicht, da du mir selber gesagt hast, dass du das willst. Wie soll ich an etwas glauben, was du nicht willst. Ich kann nicht denken, dass du clean bleibst, wenn du das nicht willst. Ich kann nicht denken, dass du am Leben bleibst, wenn du das nicht willst.", sagte ich, immer noch sehr ruhig. "Ja und ich bin immer der, der scheisse baut? Du kritisierst alles an mir, obwohl du selber auch Dinge machst, die man nicht machen sollte. Lass mich doch einfach mal in Ruhe. Du machst damit alles nur noch schlimmer!", schrie Rezo schon fast. Tränen kamen mir in die Augen, während ich immer noch ins nichts schaute. Immer wenn mich jemand anschrie, musste ich meine Tränen zurückhalten. Ich konnte sie diesmal nicht zurückhalten, weil ich daran dachte, was alles mit Rezo passieren könnte. Das verschlimmert alles, es tat natürlich auch weh, wie kalt er zu mir war. Ich wollte nicht schwach sein. Ich wollte nicht heulen, nur weil jemand mich anschrie. Ich hatte seit einer Ewigkeit nicht mehr geheult, das letzte Mal war bei einer Panikattacke.

POV:Rezo
Ich war ziemlich kalt gegenüber Ju, dies merkte er auch. Er wusste direkt, dass etwas passiert war. Ju blieb ganz ruhig und redete vorsichtig mit mir, ich war genau das Gegenteil, ich schrie Ju praktisch an. Ich wollte Ju nicht verletzen, jedoch war das die einzige Option, unser Gespräch zu beenden. Ju fing meistens an zu weinen, wenn man ihn anschrie, deswegen tat ich dies. Ich merkte wie er immer nervöser wurde, er tat mir so leid. Ich fühlte mich so schlecht, da er für mich das beste wollte und ich wollte Ju zum weinen bringen? Er wollte vielleicht das beste für mich, jedoch erwartete er viel zu viel. Er musste immer alles kritisieren, das fand ich schrecklich. "Ich hab einfach Angst, dass ich zurückkomme und du bist nicht mehr da. Ich werde alles machen, damit du dir Hilfe suchst.", sagte Ju, noch ruhiger, als davor. Er würde nicht alles machen, er würde niemals mit dem Vapen aufhören. War so ein kleines Plastikteil ihm wichtiger als ich? "Okay? Dir geht es besser, wenn ich da bin, aber mir nicht. Wolltest du nicht, dass ich auf mich achte? Ich will mir keine Hilfe holen, komm darauf endlich klar, Ju!", schrie ich nun. Ju tat mir so leid, dass er so einen hatte wie mich. Er saß da, sah verzweifelt aus und war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Ju atmete tief ein und aus, um nicht sofort loszuheulen. Bei diesem Anblick, wollte ich mir so gerne eine klatschen. "Für jeden hier ist es besser wenn du da bist Rezo.", sagte Ju. Er wollte mehr sagen, aber er konnte nicht. Seine Tränen begannen über seine Wangen zu rollen, während er mich nicht ansah. "Sorry.", flüsterte ich. Ich hatte alles erreicht, er redete nicht weiter darüber, da er jetzt weinte. "Alles gut, ist nicht deine Schuld.", flüsterte Ju. Natürlich war es meine Schuld, wessen Schuld denn sonst? Ju ging es komplett scheisse und ich, der Grund warum es ihm so ging, tat nichts, ein Sorry war das einzige, was ich sagen konnte. Ich wusste, dass es meine Schuld war und Ju tat nichts. Er versuchte ruhig zu atmen, denn nichts konnte ihm helfen. Ich stand auf der anderen Seite des Raumes, sowie seine Vape, er hatte nichts. Er bräuchte eins von den beiden, um sich zu beruhigen. Er entschied sich jedoch für mich. Ich konnte es nicht verstehen, denn ich war derjenige, der seine Schwäche ausgenutzt hatte, nur damit er aufhören würde, mit mir zu diskutieren. Er klopfte auf seine Oberschenkel, um mir zu zeigen, dass ich zu ihm kommen sollte. Ich wusste, es würde ihm helfen, jedoch tat ich wieder etwas, um ihn zu verletzten. "Ne, Riech mal an dir, du riechst wie ein Kettenraucher.", sagte ich.

POV:Ju
Rezo wollte es so, er wollte, dass ich weinte. Er wollte, dass unser Gespräch endete. Er wollte mich nicht beruhigen. Natürlich konnte ich verstehen, dass er nicht herkommen wollte, nachdem ich geraucht hatte, jedoch war er schuld, warum ich überhaupt jemanden oder etwas bräuchte, um mich zu beruhigen. "Vielleicht kommst du später, nachdem ich mich geduscht habe. Kommst du mit?", fragte ich mit einem perversen Unterton. "Kann nicht, wegen dem Verband.", sagte Rezo schnell. Das war also der Grund, er ist rückfällig geworden. "Alles gut.", sagte ich. Ich wollte noch sagen, dass er es schaffen wird, jedoch hatte ich Angst davor, wie er reagieren würde, da er es nicht schaffen möchte. Ich hatte also Angst vor Rezo? Ich ging auf Rezo zu und nahm ihn in meine Arme. Ich wusste zwar, dass er das nicht wollte, aber ich konnte jetzt nicht einfach so ins Bad gehen und mich duschen, während Rezo rückfällig geworden war. Rezo erwiderte diese Umarmung nicht, er stand einfach da. Er wollte das alles nicht und versuchte von mir wegzugehen. Traurig lies ich ihn los. "Ich hab keine Lust, nach Rauch zu riechen, so wie du.", sagte Rezo. "Du riechst nicht besser, du riechst nach Metall.", sagte ich. Ich bereute sofort meine Worte, da ich nicht wusste, wie Rezo dies auffassen wird. Er grinste jedoch, worüber ich mich freute. Ich ging nun ins Bad und war endlich alleine. Ich sah in den Spiegel, rote Augen. Ich bräuchte jetzt erstmal eine kalte Dusche, damit ich nicht mehr so fertig aussah. Ich hasse kalte Duschen, deswegen war ich nach kurzer Zeit schon wieder fertig. Ich musste später noch mit Rezo reden, wahrscheinlich morgen. Ich sah wieder in den Spiegel, ich sah immer noch verheult aus. Ich sah genauso aus wie davor, nur mit nassen Haaren.

Poor Ju :( Aber Ju ist iwie so relatable in diesem Kapitel. Kapitel ist auch lang geworden und ich glaube es ist mein fav Kapitel von dieser Story, zumindest vom Schreiben her. Finde es aber irgendwo auch sad. Achso und noch Update zu meinem frz voc test: Lehrerin hat es vergessen. Jeder hat einfach so rumgeschrien, als sie gesagt hat, dass sie den nicht dabei hat. Schreiben dann am Montag :)

If I stop, you need to stop too || Juzo Adventskalender Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt