Alleine denken, ist besseres denken

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POV:Rezo
Ich wachte auf und sah wie Ju auf mir lag. Ich musste lächeln, nur an den Gedanken an Ju. Gestern war es so schön, ich würde es gerne wiederholen, nur das ich top dann werden würde. „Guten Morgen.", nuschelte Ju. „Guten Morgen Juju.", sagte ich freudig. Ich stand auf und ging ins Bad, um mich fertig zu machen. Ich sah in den Spiegel, ich sah echt müde aus, aber ich konnte einfach nicht gut schlafen, wegen meinen ganzen Gedanken. Ich blickte kurz zu meiner Kosmetiktasche, zu meinen Klingen, ich lächelte. Ich wollte rückfällig werden, ich wollte etwas spüren, ich wollte dieses Gefühlt spüren. Es war etwas sehr besonderes. Ich erinnere mich zwar nicht, wie es angefangen hat, aber ich entwickelte eine Liebe. Ju und die Klingen konnten mich glücklich machen. Natürlich nahmen die Klingen mir etwas, aber sie gaben mir viel mehr, ich fühlte etwas, etwas sehr besonderes, ein unbeschreibliches Gefühlt. Ich fühlte mich frei. Ich fühlte mich, als hätte ich Kontrolle. Ich konnte die Schnitte kontrollieren, ich schreib Tagebuch, nur halt auf meiner Haut. Mit diesen Gedanken ging ich aus dem Bad. „Schlumpfi? Ich gehe kurz mal raus, ich muss einfach mal über alles nachdenken.", sagte Ju. Ich wusste worüber er nachdachte, über meine Selbst Verletzung. „Klar, geh ruhig.", sagte ich, obwohl ich nicht wollte, dass er ging. Bevor er ging, drückte er mir kurz einen Kuss auf die Lippen, ich musste wieder lächeln.

POV:Ju
Ich musste kurz weg, ich musste kurz nachdenken. Alleine, denn alleine denken, ist besseres Denken. Alleine konnte ich mich auf meine Gedanken konzentrieren, wenn ich mit Rezo nachdachte, würde er mich nur überzeugen wollen, dass er nicht süchtig sei und, dass ich süchtig sei. Nachdem ich aus dem Hotel ging, ging ich in einem Park. Ich habe gestern gesehen, dass da ein kleiner See war. Ich dachte, an diesem konnte ich nachdenken. Über vieles, wie ich Rezo helfen konnte und warum er das tat. Ich sah nun den See, an dem ich mich hinsetzten werden. Ich hatte sogar meine Vape in Hotel gelassen, um mich nur auf das Denken zu fokussieren. Ich fragte mich, warum Rezo sich selbst verletzte. Fühlte er sich dadurch besser? Fühlte er dadurch etwas, das er ansonsten nichts fühlte? Für mich war es absurd, sich Schachbretter in die Haut zu schneiden. Ich mochte keinen Schmerz und konnte mir auch nicht vorstellen, dass es Menschen mögen. Beruhigte es Rezo? Er hatte mir mal erzählt, dass er dadurch teilweise Panik bekommen hatte, wenn sie tief waren. Vielleicht beruhigte ihn das Gefühl? Warum hat er überhaupt damit angefangen? Ich wusste wann, dass war schon ewig her, aber warum ein Mensch auf den Gedanken kommt, sowas zu machen, ist mir neu. Mich wunderte es auch, warum er den Schmerz so suchte. Schmerz konnte man auch anders bekommen, ohne davon Narben zu tragen und ohne, dass man dabei sterben konnte. Vielleicht beruhigte es ihn, wie er das Blut fließen sah, so wie es mich beruhigte, den Rauch aus meiner Vape zu sehen. Er wusste auch, dass es ihm schadete, warum hörte er also nicht auf? Ich wollte nicht weiter denken, ich wollte antworten. Ich ging also zurück, zum Hotel. Ich ging schnell, da es mich sehr interessierte. Als ich ankam, klopfte ich an der Tür, wenig später öffnet Rezo diese. Er sah glücklich aus, man würde nicht sehen, was in ihm vorging. „Wir müssen reden.", sagte ich, ohne irgendeinen Kontext. Ich wollte einfach eine Antwort, auf meine Fragen.

POV:Rezo
Als Ju sagte, dass wir reden müssen, dachte ich, dass er Schluss machen wird. „Ich hab einfach ein paar Fragen, also zur selbst Verletzung, ich verstehe einfach nicht alles und ich will antworten.", sagte er. Es beruhigte mich zwar, dass es nichts mit unserer Beziehung zu tun hatte, jedoch wollte ich darüber nicht reden. „Ja, klar, was willst du wissen.", fragte ich. „Warum tust du das, also fühlst du dich dadurch besser, oder beruhigt dich das?", fragte er. „Es gibt mir irgendwie so ein schönes Gefühlt. Ich habe Glück daran gefunden, es fühlt sich gut an, etwas zu spüren und einfach zu vergessen, was gerade passiert. Also auch zur Ablenkung, ich muss alles sauber machen und kann mich dann einfach darauf konzentrieren, nicht auf meine Gedanken. Am schönsten ist aber, wie ich sehe, dass ich mir etwas angetan habe, erstens um meine Wut rauszulassen und es beruhigte mich auch, wie das Blut floss. Ich kann sehen, dass ich mir etwas antue und irgendwo ist das ein schönes Gefühl.", sagte ich. Ich blieb ehrlich, er konnte ruhig alles wissen. „Okay und noch eine Frage, warum hast du angefangen?", fragte er noch. „Darüber denke ich selber nach, ich habe gerade keine Ahnung, ich glaube aber, ich habe gehört, dass es anders machen und hab es ausprobiert und es hat mir gefallen, deswegen tat ich es weiter.", sagte ich, immer noch sehr ehrlich. „Danken, kann ich dir aber irgendwie helfen, also dass du aufhört.", fragte er. „Ehrlich gesagt, will ich nicht aufhören, warum auch, ich meine ich könnte aufhören, wenn ich wollen würde, aber das will ich einfach nicht.", sagte ich. Ju schaute mich verwirrt an und ging dann zu mir rüber, um mich in eine Umarmung zu ziehen. „Ich bin immer für dich da.", sagte er. Ich lächelte.

Wieder vorbei :) Glaube ich habe heute fast eine Gehirnerschütterung gehabt. Kurze Story: Bin auf den Kopf gefallen und hab dann so weiße wie so nh Blitz in meinen Kopf gesehen. Tat sehr weh (tut es immer noch) und mir war so schwindlig danach. Danke an meinen Bruder, der mich auf den Boden geschmissen hat :)

If I stop, you need to stop too || Juzo Adventskalender Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt