Kapitel 18 - Weihnachten

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Die jüngeren Schüler hatten sich eingesetzt für einen Ball im Winter für alle. Erstaunlicherweise sind sie damit durchgekommen und McGonagall überlegt sich, ob sie daraus ein alljährliches Event machen soll.

Draco hat Pansy gefragt, ob sie mit ihm dort hin will. Dennoch ist sie seine beste Freundin und sie hat sich sehr gefreut. "Warum hast du mich gefragt?", frag sie ihn einige Wochen vorher.

Draco überlegt, was die Frage soll. "Weil wir enge Freunde sind." So ist es wohl am besten ausgedrückt. Nichts, was man falsch verstehen könnte. Er hat vorerst kein Interesse an Frauen. Die Geschichte mit Hermine war genug. Ach, Hermine. Die braunen Rehaugen sind in sein Gedächtnis gebrannt, wie ihr unglaublich tolles Lachen.

Als er mit Pansy ein Kleid kaufen geht, sticht ihm das eine Kleid besonders ins Auge. Ein dunkelgrünes Abendkleid mit einem tiefen Ausschnitt. Draco weiss genau, wie sehr es ihr stehen würde. Hermine würde unglaublich darin aussehen. Er könnte es ihr schenken, aber Pansy darf nichts davon mitbekommen.

Später benutzt er die Ausrede, dass ihm nicht gut ist und geht zurück in den Laden. Er kauft das Kleid und geht nach Hogwarts zurück. In der Eulerei lässt er eine zufällige Eule das Päckchen an Hermine senden. Er stellt sich Weasleys Gesicht vor, wenn er merkt, dass seine Freundin sein Kleid trägt. Vielleicht würde er sie fragen, woher sie es hat und sie würde sagen, sie dachte, es sei von ihm. In diesem Moment würde sie wissen, von wem es wirklich ist.

Einige Tage vergehen, in denen Draco Hermine kaum sieht. Seit sie ihm gesagt hat, dass sie mit Ron zusammen ist, hat Draco nicht mehr freiwillig mit ihr gesprochen. Heute sind sie zufällig, beide im Vertrauensschülerturm. "Hey", sagt Hermine vorsichtig.

Verwirrt antwortet Draco: "Hallo!" Das war alles. Mehr haben sie nicht zueinander gesagt. Trotzdem verfolgt es Draco seit Wochen. Wollte sie ihm etwas sagen? Warum hat sie ausgerechnet damals Hallo gesagt und sonst nicht? Draco entscheidet eine Nacht vor dem Ball das Bad für die Vertrauensschüler auszusuchen. Als er dort ankommt mitten in der Nacht lässt er seine Kleider auf einem ordentlichen Haufen liegen und wollte gerade um die Ecke in das Bad gehen, als er etwas hört. Er hört ein Stöhnen. Genauer gesagt, das Stöhnen einer Frau. Er würde diese Stimme überall wieder erkennen. Sofort spürt er, wie seine Boxershorts enger wird.

Dann hört er sie reden. Was sie sagt, verschlägt ihm gewaltig die Sprache. Es ist nicht mehr als ein Flüstern, doch in dem hallenden Raum hat Draco keine Mühe sie zu verstehen. Sie flüstert seinen Namen. Er wird verdammt hart. Er stellt sich vor, wie sie in dem Bad sich selbst berührt und dabei an ihn denkt. Er hört das Wasser leicht plätschern. Wie viel würde er dafür geben, sie jetzt zu sehen. Er wäre so einfach.

Doch er entscheidet sich dagegen und verlässt leise den Raum. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals und er braucht lange bis er einschlafen konnte.

Am nächsten Tag ist es so weit. Er holt Pansy an der Treppe des Gemeinschaftsraums ab. Sie sieht gut aus. Ein schwarzes Kleid küsst ihre Kurven und sie hat starkes Make-up drauf. Sie sieht aus wie ein Model. Doch Draco sagt ihr nichts. Er möchte ihr nicht unnötig Hoffnungen machen. Während er sie ansieht, muss er an Hermine denken – an die letzte Nacht. Sofort wird er rot und Pansy muss denken, es wäre ihretwegen. "Danke", haucht sie verlegen. "Du siehst gut aus." Ihr Kompliment kommt scheu und unsicher. Es passt überhaupt nicht zu ihrem sonstigen Verhalten.

Draco bedankt sich und sie laufen Richtung Ball durch die Gänge. Sie sprechen über die Schule und die Abschlussprüfungen, während sie gehen. Hermine ist bestimmt wie blöde am Lernen, denkt Draco sich. Als wäre sie immer noch an seine Gedanken gebunden, steht sie plötzlich vor ihm.

Sie ist alleine und hat das Kleid an. Es steht ihr unglaublich gut. Ihre kleinen Brüste werden perfekt betont und ihre schmale Hüfte kommt gut zur Geltung. Die Wölbung an ihrem Hintern bereitet in Draco Wärme aus.

Sie hat ihren Blick auf ein Buch gerichtet und läuft geradewegs in ihn herein. Sie fallen und Hermine landet auf ihm. Schützend hält er ihre Taille fest und spürt den hochwertigen Stoff. Sie gibt einen kleinen Schrei von sich und Pansy schreit direkt: "Du Gryffindor-Schlampe, was machst du bloss?"

Doch Draco nutzt den Moment der Nähe und schaut ihr Tief in die Augen. "Draco", flüstert sie. So wie in der Nacht. Draco kann nichts dagegen tun und wird steinhart. Er weiss, sie spürt es, denn sie liegt voll auf ihm. Als hätte sie sich verbrannt, steht sie schnell auf.

Gerade will sie sich umdrehen und abhauen, als sie gegen eine unsichtbare Wand läuft. "Was soll das?", fragt sie panisch.

Draco, der immer noch am Boden liegt, schaut nach oben. Es hängt ein Mistelzweig. Er stöhnt. Pansy, die seinem Blick gefolgt ist, sagt verstört: "Oh, nein!"

"Was? Was ist los?", fragt sie und folgt nun auch ihren Blicken.

"Ich hole Hilfe", sagt Pansy und verschwindet schnell. Jetzt sind sie alleine. Alleine zusammen.

"Alles in Ordnung?", fragt er und steht auf. Die Wände lassen nicht viel Platz übrig und so muss Hermine zu ihm herauf schauen.

Hermine, mit einem Mix aus Verlegenheit und Unsicherheit, nickt leicht. "Ja, alles okay."

Draco spürt die Spannung in der Luft, als ihre Blicke sich verfangen. Unter dem Mistelzweig sind sie gefangen, und die Erinnerung an die vergangene Nacht kehrt zurück. Die Anziehungskraft zwischen ihnen ist deutlich spürbar.

"Ich... ähm, das tut mir leid wegen des Sturzes", murmelt Hermine, während sie sich leicht von Draco entfernt.

Draco sieht sie intensiv an und flüstert: "Hermine, ich..." Doch er bricht selbst ab. Was soll er schon sagen? "Schönes Kleid." Er seufzt tief.

Sie bedankt sich und schaut ihn abschätzend ab. "Weisst du, ich habe dieses Kleid geschickt bekommen. Ron ist rasend vor Wut geworden, als er es sah. Ich habe mich bei ihm bedankt. Er weiss von wem es ist."

Einige Zeit ist es still. Draco muss dazu nichts sagen, er lächelt bloss.

Daco möchte sie so richtig verwirren. "Hast du Fantasien über mich?" Die Frage ist so direkt und überfordernd, dass Hermine kurz überrumpelt wurde.

"Nein", sagt sie und reckt ihr Kinn. Sie läuft knallrot an.

Dracos Augen verengen sich, und ein Schatten von Frustration huscht über sein Gesicht. Die Antwort von Hermine trifft ihn unerwartet, und die aufgestaute Wut brodelt in ihm. Seine Hände ballen sich zu Fäusten, und sein Blick wird intensiver. Warum verheimlicht sie eine solche offensichtliche Tatsache.

"Hermine, sei ehrlich," murmelt er mit einer Mischung aus Enttäuschung und Ärger. Doch Hermine bleibt bei ihrer Antwort, ihre Entschlossenheit spiegelt sich in ihrem Blick wider.

Draco atmet tief durch, bevor er mit einer gewissen Bitterkeit in der Stimme sagt: "Du kannst ruhig zugeben, dass da mehr ist, Hermine. Diese Spielchen von dir machen alles nur komplizierter." Er weiss, dass ist unfair von ihm zu sagen. Er spielt die Spielchen selber und verwirrt sie damit mindestens genauso wie sie ihn.

Die Worte sind wie Pfeile, die er auf sie abschiesst, und erwartungsvoll wartet er auf ihre Reaktion. Hermine jedoch bleibt ruhig, ihre Miene fest und unerschütterlich. "Ich habe keine versteckten Fantasien."

Das reicht! Draco packt ihren Kopf und küsst sie leidenschaftlich. Sofort erwidert Hermine. Es ist, als würde sich alle angestaute Energie auf einmal entfesseln. Ein Kribbeln geht durch Dracos Bauch und Hermine krallt ihre Finger in seinen Oberkörper. Sie sind sich so eng wie es nur geht und er spürt ihre Brüste an ihm. Er ist so hart, dass es weh tut und er wünscht sich, dass dieser Kuss nie endet. Doch irgendwann muss er. Pansy kann jederzeit zurückkommen.

Er löst sich sanft von Hermine und schaut ihr nach Atem ringend in die Augen. "Also hat das überhaupt nichts ausgelöst?"

Dramione -VerbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt