Dramione -Verbunden

Kapitel 9 - Der erste Kuss

Es ist viel zu früh als Hermine aufwacht. Die Sonne strahlt zwar schon kräftig in ihr Fenster, jedoch ist es erst fünf Uhr. Aus irgendeinem Grund kann Hermine nicht mehr schlafen, sie muss wohl gestern früh eingeschlafen sein. Gestern – die Erinnerungen kommen wieder hoch. Hermine hatte sich lange nicht mehr so verstanden und sicher gefühlt. Draco muss sie später in ihr Bett gebracht haben, überlegt Hermine. Sie kann sich nämlich nicht erinnern gestern ins Bett gegangen zu sein.

Sie steht auf und macht sich im Bad fertig. Da heute Wochenende ist, zieht sie sich ihr neues Kleid an, dass sie sich gekauft hat. Normalerweise macht sie sich nicht so schick, aber heute hat sie gerade Lust darauf. Während sie sich fertig macht, sind ihre Gedanken bei Draco. Sein eleganter, muskulöser Oberkörper, seine platinblonde, weiche Haare, seine tiefgründigen, klaren Augen.

Hermine ruft sich zu Besinnung und geht hinaus, um in die Bibliothek zu gehen, doch sie kommt nicht weit. Draco steht da in einem dunklen Anzug. Hermine fällt auf, dass sie ihn wohl noch nie in normalen Kleidern gesehen hat. Er hat immer entweder die Schuluniform an oder einen Anzug.

"Was ist falsch daran sich immer schön anzuziehen?", fragt Draco und Hermine wurde wieder an den Trank erinnert, weswegen sie überhaupt in diesem Turm ist. Sein Ton ist feindselig und zerstört ihre Illusion von ihm.

Hermine beeilt sich zu sagen: "Gar nichts! Anzüge stehen dir." Dabei werden ihre Wangen ganz rot und ein angenehmeres Gefühl durchdringt ihren Körper. Draco lächelt und ihr Herz macht einen Sprung.

"Danke", antwortet er und fährt sich durch die ungemachten Haaren. "Darf ich dich umarmen. Ich bin heute in Hogsmeat und ich möchte nicht, dass ich plötzlich Bauchschmerzen kriege."

"Natürlich." Draco kommt auf sie zu und schliesst sie in seine Arme. Seine Hände legen sich um ihre Taille und Hermine zieht so viel von seinem Geruch ein wie sie nur kann. Sie möchte den Trank einfach vergessen für heute. Einfach ein normaler Tag haben.

Sie lösen sich langsam und in Hermine ist alles so angenehm heiss. Ihr Körper kribbelt und das Gefühl wird noch krasser, als Draco sich zu ihr herunterbeugt und ihr einen leichten Kuss auf die Wange gibt. Es ist eine kleine Geste, doch sie war eigentlich nicht nötig.

"Bis später", flüstert sie und schaut dem Jungen zu, wie er durch die Tür aus dem Schulsprecherturm herausgeht. Bei Merlin, dieser Trank hat aber eine starke Wirkung, denkt sie sich.

Sie hatte ganz vergessen zu fragen, weshalb er so früh wach ist, aber es ist schon längstens weg. Sie entschied sich in die Bibliothek zu gehen, was nicht sehr überraschend ist. Die Bibliothek gab ihr schon immer ein Entkommen ihres Alltages und das kann sie im Moment gut gebrauchen. Immer wenn sie Romane liest, versetzt sie sich so sehr in das Buch, dass sie für diesen Moment vergessen kann, dass das gar nicht ihr Leben ist. Es kommt nicht selten vor, dass sie sogar einige Dinge mitmacht, die im Buch passieren und damit ist nicht nur das Weinen und Lachen gemeint, sondern auch zwinkern, wenn die Hauptperson zwinkert und so weiter.

In den Sachbüchern kann sie sich damit beschäftigen, den Stoff so zu verstehen, dass sie ihn jemanden erklären könnte, dann merkt sie besser, was sie noch nicht versteht und liest das dann noch einmal nach. Vielleicht kann sie sich deshalb so viel merken.

Sie ist in der Bibliothek angekommen und schlendert durch die Reihen. Schliesslich entscheidet sie sich für ein Buch, welches sie hier noch nie entdeckt hat und ein Buch über reinblütig Familien, beziehungsweise die Unantastbaren 28. Das Buch, das sie noch nie gesehen hat, scheint um eine Geschichte eines Elfen zu gehen, ob sie wirklich stimmt, weiss Hermine noch nicht, denn eigentlich sind Elfen mehr oder weniger ausgestorben.

Sie merkte gar nicht wie vertieft sie in die Bücher war, bis jemand sie anstupst. Als sie aufsieht, schaut sie in Harrys bedrücktes Gesicht.

"Hallo, Harry!", rief sie überrascht und vergisst dabei vollkommen den vorherigen Abend und den Fakt, dass sie sich in der Bibliothek befinden.