Kapitel 5 - Schmerzen

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Die Lektion ist fast zu Ende und Draco kommt noch immer nicht klar. Sie hatten sich mindestens eine Minute lang angestarrt und als sie sich auf die Lippe biss, hat ihn die heisse Erregung durchflutet. Er fragt sich, ob sie wohl weiss, dass sie mit ihm verbunden ist. Falls nicht, dann will bestimmt nicht er es ihr sagen, wobei die Reaktion des Wiesels bestimmt lustig wäre.

Eigentlich wollte er dieses Jahr noch mal richtig die Sau herauslassen, was Mädchen angeht, bevor er dann Greengrass heiraten muss, doch das kann er sich jetzt wohl abschminken, obwohl die Aussicht auf die kleine Streberin auch nicht so schlecht war. Nein, stopp!, rief er sich selbst zur Ordnung. Vielleicht wurde seine Erregung manipuliert, aber sein Denken steuert noch immer er selbst.

"Am besten wäre es, wir treffen uns morgen noch einmal, um die Drachenspucke hinzuzufügen", meint Hermine und Draco kehrt aus seinen Gedanken zurück. Er nickt und stellte sich insgeheim vor, wie Hermine ebendiese Drachenspucke trinken muss, wenn er sie- Okay, stopp! Das reicht!

Schnell steht er auf und beginnt, den Arbeitsplatz aufzuräumen. Er muss ehrlich zugeben, Hermine weiss, was sie tut. Kein Wunder, sie ist auch Klassenbeste, aber es ist trotzdem sehr angenehm, mit ihr zu arbeiten und nicht alles alleine machen zu müssen, wie mit Pansy.

Es klingelt und die Schüler verlassen den Zaubertrankunterricht laut schwatzend. Blaise holt ihn auf und geht neben Draco her. Draco war noch immer sauer auf ihn, auch wenn Blaise es ja eigentlich nicht so gemeint hatte. Sie haben jetzt Verwandlung mit den Hufflepuffs zusammen.

"Draco, es tut mir leid." Natürlich hatte sich Blaise schon entschuldigt, doch diesmal klang es aufrichtiger. Normalerweise ist Draco sehr nachtragend, aber bei Blaise kann er einfach nicht.

"Ich weiss doch, man!" Er klopft ihm auf die Schulter und lächelt ihn schwach an. "Das ändert aber nichts daran dass ich für den Rest meines Lebens an das Schlammblut ge- Ah!" Irgendetwas sticht ihm so heftig in den Bauch kurz über dem Hüftknochen, dass er beinahe auf den Boden fiel. Ausserdem hatte er auf einmal starke Kopfschmerzen.

Hektisch versucht Draco normal zu atmen, während er sich Kopf und Bauch hält. Dass der Inhalt seiner Tasche sich über den ganzen Boden verteilt hat, ist ihm egal. "Was ist los?", fragt Blaise besorgt und beginnt seine Sachen aufzulesen, was gar nicht so einfach war, denn der ganze Gang ist überfüllt mit Schülern, die ihr Schulzimmer suchen.

Draco wurde angerempelt und fällt zu Boden. Diese verfluchten Kopfschmerzen vernebeln sein ganzes Gehirn und es fiel ihm auf einmal schwer nachzudenken. Er hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so mies gefühlt. Dann fiel ihm auf, woran es liegen musste. Er stellt sich Grangers Gesicht vor. Ihre braunen Augen, die die seinen genau beobachten und ihre Schlüsse ziehen. Die süsse Stupsnase, die sie leicht hochzieht, wenn sie angeekelt oder besonders konzentriert ist. Zum Schluss noch die wilden Locken, die ihr elfenhaftes Gesicht umrahmen.

Schon fühlt sich Draco besser, auch wenn er noch leichte Kopfschmerzen hat. Aber immerhin hat die Linde auf seinem Bauch sich beruhigt.

Der Gang hat sich inzwischen schon geleert und Blaise steht mit seiner gepackten Tasche vor ihm. Genervt liess Draco sich aufhelfen und schnappt sich seine Tasche wieder.

"Alles gut?", erkundigt Blaise sich.

Draco schnaubt nur und die beiden gingen schweigend nebeneinander her zu ihrem nächsten Unterricht.

Am Mittag beobachtet er Granger ganz genau. Dadurch verschwanden seine Kopfschmerzen auch ohne weiteres. Ein junger Schüler ging zu ihr und sagt etwas zu ihr. Sie antwortet ihm lächelnd und blickt dann direkt zu ihm. Ertappt schaut er schnell weg und klinkt sich endlich wieder in das Gespräch ein.

"Ist alles in Ordnung?", fragt Pansy Parkinson ihn, als sie alle gemeinsam aufstehen.

Er lächelt ihr aufmunternd zu. "Alles gut, Pans. Ich habe bloss etwas Kopfschmerzen gehabt." Sie lächelt beruhigt und er legt kurz einen Arm um sie, um sie an sich zu drücken. Man konnte über Pansy sagen, was man will, aber sie war eine gute Freundin. Vielleicht sind sie nicht mehr zusammen, aber sie ist immer für ihn da und Draco hat ihre Anwesenheit zu schätzen gelernt, nicht wie zu Beginn als er sie als nervende Klette gesehen hat. Sie ist auch nur ein Mädchen mit ihren eigenen Gefühlen.

Theodore Nott wirft ihm einen Blick zu, den Draco nicht ganz einordnen kann, aber er nimmt seinen Arm von ihr. Dann lässt er sich zu Blaise hinten zurückfallen, der mit Gregory in ein Gespräch über Quidditch vertieft ist, bei dem Draco sich natürlich sofort einmischt.

Er beobachtet, wie Pansy zu Daphne rüberschaut und ihr einen Blick zuwirft. Daraufhin lächelt sie Pansy gutmütig zu. Zu gerne hätte Draco gewusst, was dieser Blick bedeuten soll. Dass sie sich noch immer Hoffnungen macht, glaubt er eher kaum. Immerhin wusste sie, dass er Daphnes kleine Schwester heiraten würde, sobald sie aus der Schule kam.

Er schüttelt den Kopf, er würde nie aus Mädchen draus kommen, die sind ihm viel zu kompliziert. Lieber diskutiert er mit den beiden Jungs darüber, was für eine neue Technik sie dieses Jahr ausprobieren sollen, damit sie endlich mal Gryffindor schlagen.

Den restlichen Tag verdrängt Draco alle Gedanken, die zu der kleinen Gryffindor führen und geniesst die Zeit mit seinen Freunden.

Erst Abends im Gemeinschaftsraum der Schlangen kommt sie ihm wieder in den Sinn. Doch lange hatte er nicht Zeit darüber nachzudenken, denn Daphne nickt mit dem Kopf zur Tür, was ihm bedeuten soll, mit ihr zusammen herauszugehen.

Er ist einigermassen gut mit ihr befreundet. Beziehungsweise, er ist durch Pansy gut mit ihr befreundet. Doch bisher hatten sie sonst nicht viel miteinander zu tun, bis auf ein, zwei gemeinsame Arbeiten.

Er steht also Widerwillens auf und folgte ihr aus dem Gemeinschaftsraum heraus.

"Gehen wir ein wenig spazieren", schlug sie vor.

"Jetzt noch? In einer Stunde ist Sperrstunde", gibt Draco zu bemerken. Nicht dass es ihm wirklich wichtig ist sich an die Regeln zu halten, mehr weil er dieses Jahr Schulsprecher ist und dieses Privileg noch etwas kosten möchte.

Die junge Greengrass ist wie ihre Schwester eine Schönheit und so sieht sie ihn mit ihren grünen Augen ernst an. "Wir haben lange nicht geredet." So endet er also damit, dass sie durch die Kerker hinausspazieren.

"Ich soll dir noch einen Gruss meiner Schwester ausrichten", meint Daphne und sieht Draco arrogant, beinahe schon spöttisch an.

"Vielen Dank, sende ihr einen zurück, sobald du sie siehst." Draco versucht höflich zu bleiben, aber er ist sich nicht sicher in welche Richtung dieses Gespräch laufen wird.

"Sie ist wirklich hingerissen von dir. Jeden Abend schaut sie sich ein Bild von dir an, bevor sie einschläft", erzählt sie in einem Plauderton und Draco ist sich sicher, dass Astoria das nicht so toll fände, wenn sie herausfinden würde, dass sie ihm das erzählt.

"Tatsächlich?", sagt er also überrascht und räuspert sich, weiss jedoch nicht, was er sonst noch dazu sagen soll.

Daphne bleibt stehen und er bleibt verwirrt stehen, nachdem er sich zu ihr umgedreht hat. "Du solltest Pansy keine Hoffnungen machen", spricht sie endlich aus, was ihr anscheinend auf dem Herzen liegt.

"Das war nicht meine Absicht." Draco fühlt sich nicht verpflichtet, sich zu erklären, nicht ihr gegenüber.

"Bist du ihr treu?"

Verwirrt runzelt Draco die Stirn. "Wem?"

"Meiner kleinen Schwester, natürlich", meint sie und verdreht die Augen.

"Sollte ich das?", stellt der eine Gegenfrage. Noch waren sie ja weder zusammen noch verlobt und schon gar nicht verheiratet. Jedenfalls nicht offiziell.

Jetzt erscheint ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie kommt näher auf ihn zu und legt eine Hand auf seine Wange. Sofort fing seine Haut an zu brennen, dort wo ihre Hand liegt. Es ist jedoch kein angenehmes Brennen, sondern eher so eines, das ihn zurückweichen lässt.

Daphne lässt das jedoch kalt, als sie ihre Lippen auf seine drückt. Eine Schockwelle durchfährt seinen ganzen Körper und er gibt sich der Reaktion sie von sich zu stossen sofort hin.

Was zum-?!

"Was soll das?", fragt er ausser Atmen und sein Kopf beginnt erneuert zu stechen, auch die Linde schien das Ganze nicht so locker zu sehen.

Dramione -VerbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt