19. Einfache Worte

5 2 0
                                    

Ehe ich mich versah...schlung sie ihre Arme um mich und schloss mich in eine Umarmung.
Meine Augen waren geweitet, während ihre körperliche Wärme meinen Körper durchströmte.

Mein Herzschlag wurde aufeinmal schneller und ich konnte kaum noch klar denken...

Ich hockte auf dem Boden während sie mich schon beinahe durch ihre Umarmung umfallen lies.

Ich zog ihren Geruch durch meine Nase, so als wäre es eine Droge.
Sie roch nach einer Mischung von Zitrone...Blüten...und einem süßlichen Geruch.
Sie roch nach Frühling und Sommer...meine Lieblings Jahreszeiten...

Ich schaute nur fassungslos und überrumpelt drein...

W-was sagte sie da?...
Danke?
Wofür?
Warum?
Und weshalb?...

Es war wirklich ein warmes und aufregendes Gefühl, welches durch meinem Körper fuhr.
In jenem Moment bekam ich keinen Ton raus.
Ich konnte es nicht...
Ich wollte mich von ihr losreißen. Ihr sagen dass sie mich loslassen sollte.
Sie anschreien...das sie mich nie wieder anfassen sollte.
Doch.
D-doch...
Ich rührte keinen Finger.
Ich öffnete nicht einmal ansatzweise denn Mund, um etwas zu sagen.

Meine Kinnlage war geöffnet, so als wollte ich etwas sagen.
Doch ich tat es nicht.

,, Vielen D-Dank" flüsterte sie förmlich in mein Ohr.

Schon wieder lösten diese Worte etwas in mir aus.
Mein Herz setzte aus und raste so schnell, das ich es schon fast rausreißen wollte.

Mein Atem wurde lauter und ich konnte mich einfach nicht regen.
Ich war ihr vollkommen ausgesetzt.

Was wollte sie jetzt hören?

,, Erzähl m-mit alles.." bekam ich nur zögerlich raus, während ich weitern auf die Wand starrte und ihren süßlichen Geruch in meine Nase zog.
Ich spürte wie meine Wangen wärmer wurden.

Sie war so unfassbar weich und leicht.
Dennoch konnte ich mein Gleichgewicht nicht mehr halten und ich kippte nach hinten.
Ich saß nun mit ihr auf den Boden, während sie immer noch ihre Arme um mich schlang.

Am frühen Morgen tut mir sowas einfach nicht gut...

,, Hey..." sagte ich sanft.

Sie regte sich kein bisschen.

,, Jetzt sag es doch schon.." fügte ich hinzu und wartete darauf, das sie sich löste.
Doch ihre Umarmung fühlte sich so unfassbar gut an...so sehr das es mich schon fast quälte, als sie sich dann von mir löste.

,, Es tut mir leid...ich war nur so unfassbar froh das zu hören..." murmelte sie und schaute zu Boden.
Sie war was?
Froh über meine Worte?
Ich schaute sie nur ungläubig an.
Was muss ihr widerfahren sein...das sie sich über so einfache Worte freute?

Jetzt sag es mir doch endlich....Freya.
,,Erzähl es mir...in voller Länge.." sagte ich sanft.
Sie schaute nur auf denn Boden.
Sie öffnete den Mund, so als wollte sie etwas sagen, doch sie sagte nichts.
,, Wenn du nicht bereit dazu bist, dann nimm dir Zeit" fügte ich hinzu.

Sie hockte auf dem kalten Boden, während sie es immer noch nicht wagte mich anzuschauen.

Warum...baut sich dieses Gefühl in mir zusammen?
Dieses Gefühl, das ich sie nochmal in den Armen halten wollte.
Dieses Gefühl, zu wollen das sie mich umarmt und dies von sich aus.

Dieses Gefühl schien noch beinahe ein Verlangen zu sein, was mit jedem Herzschlag größer wurde.

Aber...es ist sicher nicht wichtig...
Ich muss es ganz einfach wegschließen...so wie immer.

,, Ich wurde...in einer adligen Familie hineingeboren...eine aus dem Lux-Klan." fing sie an leise zu sagen.

Meine Augen folgten voller Aufmerksamkeit ihren Augen.
Ihre braunen Augen, welche mal wieder einen leichten roten Stich in der Iris hatten.

,, Meine Familie...folgte einer alten Tradition..."

Eine Tradition?
Hatten die alten Familien des Lux-Klans überhaupt irgendeine wichtige Tradition?

,, Die Tradition, ihre Töchter zum heiraten zu erziehen. Ihnen beizubringen, wie sich eine Ehefrau zu verhalten hat...was sie isst, welche Aufgaben sie zu erfüllen hat, welche Manieren sie einhalten muss.
Und am Ende der Erziehung...ihre Tochter zu verkaufen..." erklärte sie mir etwas traurig.

Meine Augen weiteten sich erneut und ich schaute sie weiterhin an.
Menschenhandel.
So etwas sollte man wirklich melden...naja egal...immerhin wird sich diese Welt sowieso bald ändern.

,, Es war keine Familie für mich. Ich weiß nicht einmal was dieses Wort bedeutet.
Ich wurde dennoch verkauft.
An einen Mann.
Dieser Mann..." sie hielt für einen kurzen Moment inne und schaute zur Seite.

,, ...er behandelte mich nicht viel besser, als meine alte Familie.
Aber darauf werde ich besser nicht eingehen.
Vor ein paar Wochen..stellte sich heraus, das er einen Handel mit unversiegelten Vampiren aus dem Embra-Klan am laufen hatte.
Scheinbar..hatte mein Verlobter einen Vertrag nicht eingehalten, weswegen er getötet und ich zum Vampir gemacht wurde.
Ich hatte keine andere Wahl.
Ich bin ihnen noch knapp entkommen..." sagte sie mit einem Blick, welchen ich nicht deuten konnte.

Wow...das hatte ich nicht erwartet.
Eine Frau, die von ihrer Familie verkauft wurde, von ihrem Verlobten misshandelt und dann auch noch durch furchtbare Qualen zum Vampir gemacht worden ist.
Ob sie denn Tot ihres Verlobten mitansehen musste?

Wie soll ich nun darauf reagieren?

Normalerweise würde ich ja einfach irgendeine kalte Aussage dazu beitragen...doch...bei ihr?

Ach scheiß drauf.

Ich machte meine Arme breit und drückte sie an mich.
Das fühlt sich wirklich gut an...

,, Keine Sorge, es ist vorbei." sagte ich und versuchte so sanft wie möglich dabei zu klingen.
Was hätte ich sonst sagen sollen?
Innerlich lobte ich mich gerade dafür selbst...
Das war das netteste was ich je getan habe.
-_-

Trotzdem...würde ich zu gerne wissen, woher sie diese Kette her hatte.

Dieses kribbelnde Gefühl kehrte wieder zurück in meinen Magen.
Es fühlte sich genau wie eben so berauschend und aufregend an.
Mir wurde warm...

Es lag also tatsächlich an ihr.

,, Du hast viel durchmachen müssen. Doch jetzt überlass denn Rest mir." fügte ich hinzu.

Your trail leads to my heart Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt