20. Wut

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Freyas POV
Flashback

Ich sah dabei zu, wie mir das Mittagessen serviert wurde.
Unsere Zofe, welche wie jeden Tag nur schlecht gelaunt aus der Wäsche schaut stellte mir einen Teller Salat und ein Glas Wasser hin.
Ich schluckte schwer und schaute nur auf die Handvoll Salatblätter.

Ich musste dünn, dürr und eine perfekte Figur haben, damit ich die Ideale besaß, um einem Mann zu gefallen.

Ich war die einzige Tochter, dieser Familie.
Und genau deshalb...durfte ich mir einen Fehltritt nicht erlauben.
Ich durfte denn Namen meiner Familie nicht in den Dreck ziehen.

Alleine saß ich am langen Esstisch.

Bis jetzt...gab es keine Entscheidung, die ich von mir aus entscheiden durfte.
Was ich trug, was ich aß, was ich durfte, was meine Hobbys waren, was meine Ziele oder Aufgaben waren.

All dies, was sonst selbstverständlich für andere selbstverständlich wäre...ist für mich nur ein weit entfernter Traum...welchen ich nicht erreichen würde.

....

Wenn ich nicht das tat, was meine Eltern mir auftrugen, kam ich einen Tag lang in die Kammer.
Die Kammer, war unser Keller.
Einen ganzen Tag.

Eine schwarze und leere Kammer war das einzige, woran ich mich klar und deutlich erinnern konnte.

Wenn ich ihren Befehlen, Aufgaben oder Disziplinen nicht gefolgt bin...

...dann wurde ich dementsprechend bestraft.

Es war meiner Familie egal, was ich für Träume oder Wünsche hatte.
Aber das wurde mir schon seit Anbeginn meiner Geburt klar gemacht.
Jeder Tag brachte mir mehr bei, das ich in dieser Gesellschaft nur ein Niemand sein kann.
Mehr ist für mich nicht vorherbestimmt.

Ich habe mich daran bereits gewöhnt mich an niemanden zu halten...besser gesagt jemanden festzuhalten.
Jemanden ins Herz zu schließen oder auch nur annähernd nahe zu kommen.
Denn niemand wird bleiben.

Aber...a-aber warum ich?

Warum musste ich in diese Welt hinein geboren werden?
In diese...Familie.
Ich habe nie darum gebeten geboren zu werden.
Es wäre besser gewesen...nie auch nur einen Atemzug getan zu haben.

Vergessen...ich sollte einfach alles vergessen.
Mich durchbeißen und weitermachen.
Doch....so sehr ich es auch versuche.

Mit jedem Schlag, denn mein Vater mir verpasste.
Mit jedem weiteren Salatblatt, das ich mir in den Mund stopfte.
Mit jeder Anweisung, die meine Mutter mir gab.
Mit jedem Gerücht über mich...

Ich sei eine Schlange, die nach Geld geiert.
Eine Göre, die sich von Vaters Vermögen belustigt.
Eine Schlampe, die nur darauf wartet endlich einzuheiraten, um ihre Pflicht zu erfüllen.

All dies...machte mich so wütend.
So unfassbar wütend, das es mit gar die Luft abschnürte.
Mein Blut fing jedes Mal an vor Wut zu kochen und ich wollte einfach nur schreien.

Doch...dann...

Hat man tatsächlich einen Mann für mich gefunden, der mir die Treue schwor.
Er sagte...ich sei wunderschön.
Zart. Klein. Nett.
Ja...

Für einen kurzen Moment, dachte ich...ich könnte die Tage, an denen ich stets in Selbstmitleid versank hinter mir lassen.

Sein strahlendes, aufgeblasenes, falsches Lächeln blendete mich von der Realität, welche sich mir in Gegen stellte.

Doch er war wie alle anderen auch ein scheinheiliger, reicher Bastard.
Wir heirateten.
Für einen kurzen Moment war icu glücklich.
Für einen klitzekleinen Moment glaubte ich zu meinen...frei zu sein.

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