✔️ Im Schatten der Intrigen | Mit @JNachtweh

Kapitel 15

Callum

Seit Jades Abreise sind mittlerweile schon zwei Monate vergangen und bisher habe ich noch rein gar nichts von ihr gehört. Also weiß ich weder, ob es ihr gut geht - was für mich das Wichtigste ist - oder ob ihr eventuell irgendetwas passiert ist. Ja, ich weiß, dass sie in Leverkusen, sehr wahrscheinlich bei ihren Eltern ist, doch trotzdem könnte ihr etwas passieren. Und deshalb bin ich fast krank vor Sorge um sie.

Ich beschließe, sie noch einmal anzurufen. Mit ein bisschen Glück geht sie dieses Mal an ihr Handy. Ich lasse es ein paar Mal tuten, bis ich es schließlich lasse. Natürlich geht sie mal wieder nicht ran. Eigentlich war das abzusehen. Allerdings kann ich ihr ja auf ihre Mailbox sprechen. Vielleicht hört sie diese ab. „Hey Jade, ich bin’s. Ich hoffe, dir geht es gut. Hier ist soweit alles in Ordnung. Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich mich frage, wann du zurück kommst und dass ich dich vermisse. Bis dann - und pass bitte auf dich auf.“

Nachdem ich aufgelegt habe, erreicht mich eine Nachricht von meiner Ex-Frau. Mal gucken, was Jessica schreibt. „Hi Callum. Ich hoffe, dass es dir gut geht. Ich wollte dir nur kurz Bescheid sagen, dass ich nach der Scheidung wieder meinen Mädchennamen angenommen habe. Also würde ich dich bitten, mich in deinen Kontakten wieder als Jessica Weiland einzuspeichern. Danke dafür im Voraus. Außerdem möchte ich dich nun darüber aufklären, wie ich das Baby verloren habe. Eigentlich ist es ganz simpel. Ich war auf Toilette und da ich meine Periode nicht bekommen sollte, da ich ja schwanger war, habe ich mich gewundert, warum dann Blut in meiner Unterhose war. Ich habe gegoogelt, ob das Anzeichen für eine Fehlgeburt sind, und da stand ja. So, das war’s dann auch wieder von mir. Liebe Grüße und pass auf dich auf!“

Auf Jessicas ausdrücklichen Wunsch hin, speichere ich sie anschließend in meinen Kontakten wieder mit ihrem Mädchennamen ein. Das schreibe ich ihr im Anschluss dann auch. Sie schickt ein „Danke“ zurück.

Als ich Mittagspause habe, gehe ich zufällig an Jades Büro vorbei und merke, dass seltsamerweise ihr Laptop noch eingeschaltet ist. Ich bin eigentlich nicht der Mensch fürs Spionieren, allerdings sagt mir irgendetwas, dass meine Kollegin nicht wirklich bei ihren Eltern in Leverkusen ist.

Ich klicke ein bisschen herum und lande dann bei Google. Gucke mir ihren Suchverlauf an, was nun so gar nicht meiner Art entspricht. Alles ist gelöscht, außer einer Sache: Flüge nach London. Auf einmal wird mir alles klar. Sie wollte gar nicht nach Leverkusen, sondern nach London! Wahrscheinlich, um dort weitere Dinge zum Fall Henry Thompson zu erfahren, der ja in gewisser Weise auch ihr eigenes Leben betrifft.

Auf der einen Seite bin ich maßlos enttäuscht von ihr, dass sie das einfach ohne mich macht, auch wenn sie wahrscheinlich gedacht hat, dass mich das nicht mehr interessiert, andererseits kann ich sie auch verstehen. Trotz allem muss ich nun sofort nach London.

„Mary-Ann?“, rufe ich meine Angestellte zu mir. Sie kommt sofort herbei geeilt und wirkt verwirrt.
„Ja, Sir? Was kann ich für Sie tun?“
„Hat Jade Ihnen irgendetwas davon gesagt, dass sie nach London reisen möchte?“ Auch wenn ich es nicht möchte, ist mein Tonfall bestimmend und aufgeregt. „Das hat sie in der Tat, Sir. Sie meinte zu mir, dass sie dorthin möchte, um noch nach weiteren Spuren zum Fall Henry Thompson herauszufinden, und dass ihr ein alter Schulfreund namens Joe Roberts dabei helfen kann.“
„Okay, danke für Ihre Auskunft, Mary-Ann! Wenn sie so freundlich wären, in nächster Zeit erstmal auf die Kanzlei aufzupassen? Ich sollte nach London reisen. Am besten heute noch.“ „Natürlich, Sir. Das ist gar kein Problem. Viel Erfolg!“ Ich höre sie kaum noch, denn in Windeseile bin ich zur Tür hinaus.

Jetzt gilt es zu hoffen, dass heute überhaupt noch ein Flieger nach London geht!

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Geschrieben von Johanna