Chapter Six: Hide and Seek

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Silence is argument carried on by other means. ~Che Guevara

In einem kleinen, schwach beleuchteten Raum sitzen Felix und Hyunjin Seite an Seite, jeder eingehüllt in seine eigene Blase der Unruhe. Das Schweigen zwischen ihnen ist spürbar, schwer von der Last ihrer gegenseitigen Verachtung. Trotz ihrer räumlichen Nähe trennt eine undurchdringliche Wand der Spannung den Raum, den sie teilen. Mit zusammengebissenem Kiefer starrt Felix auf die ihm gegenüberliegende Wand und vermeidet jeden Blick zu Hyunjin. Er sitzt mit gespielter Gleichgültigkeit da, seine Haltung ist starr und unbeweglich. Er fummelt am Saum seines Hemdes herum, und das rhythmische Geräusch seiner Finger, die über den Stoff streichen, hallt fast in der Stille des Raumes wider.

Auf der anderen Seite ist Hyunjins Gesichtsausdruck ebenso verhärtet, sein Blick huscht gelegentlich zu Felix, bevor er ihn schnell abwendet. Die Finger klopfen in einem unruhigen Rhythmus auf sein Knie, ein Geräusch, das kaum hörbar ist, aber die drückende Stille durchschneidet und der Atmosphäre einen Hauch Unbehagen hinzufügt. Die Luft ist voller Worte, beladen mit der Last ihrer unausgesprochenen Feindseligkeit. Felix kaut auf seiner Lippe herum und überlegt, ob er Hyunjin konfrontieren soll, dass er wegen ihm seinen Traumjob verloren hat. Es fühlt sich an, als würde jedes Geräusch, sogar das Fallen einer Stecknadel, das fragile Gleichgewicht zerstören, welches den Raum zusammenhält.

Das Ticken einer Uhr an der Wand rückt in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit, und jede Sekunde, die vergeht, fühlt sich in der erdrückenden Stille fast übertrieben lang an. Es ist, als hätte sich die Zeit selbst verschworen, um das Unbehagen zwischen ihnen zu verstärken. Sie sitzen beide im Empfangsraum des Waisenhauses und warten auf ihr go um mit den Kindern Zeit zu verbringen. Als sie dort angekommen sind mussten sie einige Papiere unterschreiben und nun sollen sie nur kurz warten, bis alles vorbereitet ist. Dieses ‚Kurz' zieht sich sowohl für Felix als auch für Hyunjin schon eine halbe Ewigkeit und keiner der Beiden möchte weiter in der Präsenz des anderen verweilen.

Ein leiser Seufzer entfährt Felix, ein Ton, der so leise ist, dass er kaum den Rand des Raumes erreicht. Hyunjin spannt sich sichtlich an, die Muskeln in seinem Kiefer und seine geballten Hände, als er den Drang unterdrückt, zu antworten, die Stille zu brechen, die sie umhüllt. Die Spannung zwischen Felix und Hyunjin scheint eine unsichtbare Barriere zu bilden, eine Barriere, die keiner zu durchbrechen wagt, da beide von ihrem eigenen Stolz und der bitteren Geschichte gefangen sind, die ihre gegenseitige Abneigung geschürt hat.

„So ihr lieben, ich habe hier alles fertig und werde euch nun eurer Gruppe vorstellen, die ihr für den Tag begleitet." Sagt sie nette Dame sobald sie aus der Tür tritt. „Ach Felix, es ist so schön dein Gesicht wieder zu sehen, wie geht es dir?"

Exakt. Es ist nicht nur irgendein Waisenhaus in dem sie aushelfen, nein, es ist das Waisenhaus in dem Felix einige Jahre seines Lebens verbracht hat. Alle Gänge und Wege kommen ihm allzu bekannt vor, selbst mit geschlossenen Augen könnte er sich ohne Probleme zurecht finden. „Es könnte besser sein... Leider habe ich gestern meinen Job verloren." Bei diesen Worten blickt er verurteilend zu Hyunjin, welcher ihm einen mehr als überraschten Blick zurück wirft.

„Was?" fragt Hyunjin nach und sofort macht sich ein Gefühl in ihm breit. Das Gefühl von Mitleid und Schuldbewusstsein. Er hätte nie erwartet, dass Felix wegen seiner Aktionen gefeuert werden kann und das war offensichtlich auch nicht sein Ziel. Der blonde ist für einige Sekunden erstarrt und muss darauf zu Felix und der Dame joggen um sich wieder ihrem Tempo anzugleichen.

Felix geht nicht weiter auf die Verblüffung von Hyunjin ein und setzt fort seiner Lieblingserzieherin von seinem Leben zu erzählen.

Felix, Hyunjin und die nette Dame finden sich in einem Raum im Waisenhaus wieder, umgeben vom schwachen Duft frisch gestrichener Wände und dem Geräusch der Aufregung, das in der Luft liegt. Der Raum ist hell erleuchtet und mit farbenfrohen Zeichnungen und inspirierenden Postern geschmückt. Man merkt, wie viel Mühe hinein gesteckt wurde, einen einladenden Raum für die Kinder zu schaffen.

Different. HyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt