Different. Hyunlix

Chapter Seven: Incensed

Children see magic because they look for it. ~Christopher Moore

Hyunjin lehnt an der Wand und beobachtet den Raum mit Neugier. Sein Blick folgt Felix, der völlig in das Spiel mit den Kindern vertieft ist und eine Begeisterung und Wärme an den Tag legt, die Hyunjin bei ihm noch nicht erlebt hat.

Felix hat seine übliche stoische Haltung in der Nähe von Hyunjin abgelegt und diese wird durch eine lebhafte Energie ersetzt, als er sich mit den Kindern beschäftigt. Er lacht, geht in die Hocke auf die Höhe der Kinder und beteiligt sich aktiv am Spielen. Felix ist damit beschäftigt Uno zu spielen und die Kinder die mitspielen sind dabei ihn zu besiegen. Schon das fünfte Mal muss Felix vier neue Karten aufnehmen aber er nimmt es mit Humor. Dabei entgeht Hyunjin Felix' Lächeln nicht. Es erinnert ihn an einen Sonnenschein. Bisher war Felix in seiner Gegenwart immer auf Krawall gebürstet aber heute ist es nicht so. Das Lachen der Kinder scheint ihn anzustecken und er trägt ein Dauergrinsen auf seinem Gesicht. Durch den orangefarbenen Sonnenstrahl, der durch eines der großen Fenster fällt, sieht Hyunjin zum ersten Mal seine Sommersprossen und kann nichts anderes außer denken, dass sie sehr gut zu ihm passen. Sie geben Felix' Gesicht einen gewissen Charakter und schaffen es gleichzeitig seine verspielte Ader an den Tag zu legen.

Der blonde fragt sich, warum ihn Felix so abstoßend findet, denn es ist nie etwas zwischen ihnen vorgefallen und trotzdem hat Felix von Anfang an diesen Blick voller Hass in seinen Augen. Diesen Blick, den Hyunjin jetzt nicht mehr sehen kann, der ausgetauscht ist mit reiner Glücklichkeit. Hyunjin bewundert Felix' Fähigkeit schnell eine natürliche Verbindung zu den Kindern aufzubauen. „Wow, er kann tatsächlich ziemlich gut mit Kindern umgehen" flüstert Hyunjin leise vor sich hin, in seinem Ton liegt ein Anflug von Überraschung. Trotz ihrer Differenzen bewundert Hyunjin den weißhaarigen für einen kleinen Moment. Selbst wenn Felix ein echter Arsch ist, die Schönheit hat er leider auch geerbt.

Felix, sonst zurückhaltend und distanziert vor Hyunjin, hat sich in der Gesellschaft der Kinder verändert. Sein aufrichtiges Lächeln und das Funkeln in seinen Augen beim Spielen erfüllen den Raum mit ansteckender Freude.

Hyunjin fühlt sich von der Szene angezogen und ein Gefühl der Wärme durchströmt sein eigenes Herz, als er Zeuge der unbeschwerten Interaktionen zwischen Felix und den Kindern wird. Er kann nicht anders, als die Aufrichtigkeit in Felix' Handeln zu erkennen und merkt, dass hinter der Fassade aus Verachtung und Differenzen eine Seite von Felix steckt, die nur wenige zu sehen bekommen.

Im Laufe des Tages wird Hyunjin das Gefühl des Respekts und der Bewunderung für Felix nicht los. Die Art und Weise, wie Felix mühelos mit den Kindern in Kontakt kommt und eine unerwartete Begeisterung und Verspieltheit an den Tag legt, verändert nach und nach Hyunjins Wahrnehmung seines Klassenkameraden.

Irgendwann schaut Felix zu Hyunjin auf und schenkt ihm ein kleines, aufrichtiges Lächeln, ein seltener Moment gefüllt von Verständnis zwischen ihnen.

Als die Sonne unterzugehen beginnt und einen warmen Schein durch die Fenster des Waisenhauses wirft, setzen sich Felix und Hyunjin erschöpft auf die kleine Couch in der Ecke des Raumes. Ihre Blicke treffen sich in einem Moment der Zufriedenheit, einer stillen Anerkennung des Erfolgs, der aus ihrer Zusammenarbeit hervorgeht.

Während Felix und Hyunjin auf dem Sofa sitzen, kommt Minjun, der Junge mit dem Schnuffelhasen, welcher nicht mit ihnen Verstecken spielen wollte, auf sie zu und seine Augen tragen ein geheimnisvolles Funkeln in sich. Er ist ein scharfsinniges und einfühlsames Kind mit einer Vorliebe für das Erzählen kryptischer Rätsel. Minjun ist etwa 10 Jahre alt und hat ein aufgewecktes und neugieriges Aussehen. Seine mandelförmigen, rehähnlichen Augen haben einen bezaubernden Haselnusston, ergänzt durch einen Spritzer Sommersprossen auf seiner Nase, was seinem Gesicht einen verspielten Charme verleiht. Seine kastanienbraunen Haare haben natürliche Locken, die ihm ein jugendliches, unbeschwertes Aussehen verleihen. Sein Blick hat eine tiefe Einsicht und die Art und Weise, wie er die Welt um sich herum beobachtet, ist sehr reif für sein Alter. „Ihr habt beide unterschiedliche Schlüssel in der Hand, aber sie passen in dasselbe Schloss" sagt er in einem rätselhaftem Ton.