Chapter Twenty-two: Poised

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I'm having fun. I'm being myself. I'm doing what I love. That's all that matters. ~James Charles

Sanftes Morgenlicht dringt durch die Vorhänge und wirft einen warmen Schein in Felix' Zimmer. Die Reste eines erholsamen Schlafs hängen in der Luft, und als Felix sich aufsetzt, findet er sich alleine in seinem Bett wieder. Er streicht sich über seine Augen, um klar sehen zu können. Die Orientierungslosigkeit erfasst ihn und er erinnert sich an die Ereignisse der vergangenen Nacht zurück. Dadurch kommt ihm ein noch unwohleres Gefühl und er fragt sich, ob er etwas falsch gemacht hat um den schwarzhaarigen zu vertreiben, da Hyunjin nicht mehr da zu sein scheint. Sein Bett ist leer und auch sonst gibt es keine weiteren Spuren von Hyunjin. Im Raum herrscht Stille und Felix wickelt sich aus der kuscheligen Decke. Er zögert, bevor er seine Beine aus dem Bett schwingt und überlegt, ob er nicht doch in seinem warmen Bett bleiben soll.

Der kühle Boden trifft mit der Wärme seiner Füße zusammen und er geht nur auf Zehenspitzen durch den Raum, bis er saubere Socken aus dem Kleiderschrank holt und sie sich überzieht. Eine kurze Hose verdeckt den oberen Teil seiner Beine und ein lockeres, weißes T-Shirt fällt über seine wohlgeformten Schultern. Als Felix den Flur betritt, bemerkt er die Stille, die wie ein zarter Schleier in der Luft liegt. Die Frage bleibt in seinem Kopf, es ist wie ein leises Flüstern. Hab ich etwas falsch gemacht? Warum ist er gegangen? Hat es ihm gestern nicht gefallen?

Doch dann nimmt seine Nase etwas ungewöhnliches wahr. Es ist etwas Herzhaftes, was eine gewisse Würze, die sich in seiner Nase verteilt. Ein schwacher Frühstücksduft liegt in der Luft. Als er sich auf den Weg in die Küche macht, wird er von Vorfreude erfüllt. Die in sanfte Morgensonne getauchte Küche ist voll in betrieb und Hyunjin befindet sich mitten drinnen. Er steht am Herd, eine Kochschürze über seinen nackten Körper gezogen und sein wohlgeformter Arsch springt Felix förmlich ins Gesicht. Es ist fast wie in einem Film; die stimmige Belichtung, lecker duftendes Essen und ein Sexy Schauspieler. In einer Hand hält er einen Pfannenwender, während er mit der anderen damit beschäftigt ist, lässig Eier in die Pfanne zu schlagen.

Das Brutzeln der Rühreier in dem heißen Fett erfüllt den Raum und der Anblick der Rühreier, garniert mit Kräutern, regt Felix' Sinne an. Der köstliche Duft weht durch die Luft und in seinem Magen bricht ein Knurren aus. Felix' komplette Besorgnis verschwindet, der Knoten in seinem Magen löst sich und und wird ersetzt mit der Freude, die in ihm brodelt. Er freut sich, dass Hyunjin nicht nur geblieben ist, sondern auch die Initiative ergriffen hat, ein leckeres Frühstück zuzubereiten. „Guten Morgen" ruft Felix relativ laut um das Knistern der Pfanne zu übertönen.

Hyunjin dreht sich um und ein strahlendes Lächeln erhellt sein Gesicht, als er Felix mit verwuschelten Haaren erblickt. „Guten Morgen, Schlafmütze. Ich dachte, du könntest etwas Frühstück gebrauchen." Dabei wedelt er mit dem Pfannenwender in der Luft herum.

„Danke Hyunjin, das ist jetzt wirklich das, was ich brauche." Er geht näher zu dem älteren und drückt ihm einen Kuss auf die Lippen, dabei fährt er spielerisch über den freigelegten Po und gibt ihm einen sanften Klaps. Seine Handlungen werden mit einem ermahnenden Grinsen angenommen. „Brauchst du Hilfe beim Kochen?"

„Eigentlich dache ich du würdest noch etwas länger schlafen aber jetzt, wenn du schon so fragst; ich wollte noch Pancakes machen. Wenn du willst, kannst du die Zutaten schon mal in einer Schüssel mischen." schlägt Hyunjin vor und wendet dabei seine Aufmerksamkeit wieder den Eiern zu.

Felix ist mit hochgekrempelten Ärmeln in das herrliche Chaos der Frühstückszubereitung versunken. Während Hyunjin das Rührei in der Pfanne immer wieder wendet, funkelt ein Glitzern in Felix' Augen. Eine ebenso amüsante wie spontane Idee huscht in seinem Kopf. Er kann der Versuchung, morgens ein bisschen Unfug zu treiben, nicht widerstehen. Mit einem kurzen Blick, um sich zu vergewissern, dass die Luft klar ist und Hyunjin mit der Zubereitung des Essens beschäftigt ist, nimmt Felix eine Handvoll Mehl aus der offenen Tüte und ein schelmisches Grinsen legt sich auf seine Lippen.

Blitzschnell schleudert Felix das Mehl in Richtung Hyunjin und erzeugt eine weiße Wolke, die einen Moment in der Luft hängt, bevor sie sich wie ein schneebedeckter Staub niederlässt. Hyunjin, der überrascht ist, dreht sich mit verwirrter Miene um, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Felix sein Lachen unterdrückt. Hyunjins Haare sind nun voller Mehl und auch seine Nase und Wangen haben nicht wenig davon abbekommen.

„Felix!" ruft Hyunjin, ein verspieltes Grinsen übertönt seine anfängliche Überraschung von Felix' Attacke. Die Küche wird zum Schlachtfeld, der Duft des Frühstücks vermischt sich mit den pudrigen Nachwirkungen von dem spontanen Angriff. Hyunjin revanchiert sich mit einer Handvoll Pfannkuchenteig und zielt auf Felix' Wange. Mehl und Teig fliegen zwischen ihnen herum und es liegt wahrscheinlich mehr Gelächter als Mehl in der Luft.

Der spielerische Krieg geht weiter, bis sowohl Felix als auch Hyunjin mit einer köstlichen Mischung aus Mehl und Teig bedeckt sind. Als das Lachen schließlich nachlässt, betrachten sie die mit Mehl bedeckte Küche und einander. Hyunjin grinst, seine schwarzen Haare nun komplett weiß verfärbt mit kleinen Teigdekorationen. „Das ist schnell eskaliert..." dabei blickt er in der Gegend herum uns sieht weit und breit nur Mehl.

Felix bricht in Gelächter aus und wischt sich einen Klecks Teig aus dem Gesicht. „Wer hätte gedacht, dass Frühstück so viel Spaß machen kann?" Der kleinere wuschelt Hyunjin durch seine Haare, womit eine ganze Menge weißes Pulver zu Boden rieselt.

Wenig später bringt Hyunjin das Essen an den Tisch, an dem Felix platzgenommen hat. Er betrachtet alles und ist begeistert von der Auswahl, da er sich sicher ist, nicht so viel in seinem Kühlschrank gehabt zu haben. Es gibt sorgfältig zubereitete Käse-Weintraubenspieße, voll belegte Sandwiches und Rührei mit frischen Kräutern. Er kann sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so etwas leckeres gegessen hat und freut sich umso mehr über die nette Geste Hyunjins. „Warst du heute deswegen einkaufen?" erkundigt sich Felix überrascht.

„Ja, ich habe einen kleinen Spaziergang durch die Gegend gemacht und dann ist mir die Idee mit dem Frühstück gekommen." erzählt er mit einem Grinsen auf den Lippen. Er freut sich, dass seine kleine Überraschung gelungen ist.

„Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst." bemerkt der jüngere und schiebt sich einen der Spieße zwischen die Lippen.

„Ich stecke voller Überraschungen" Bei den Worten zwinkert Hyunjin Felix zu und er isst auch einen Spieß. Plötzlich wird aber seine Miene ernster, als ihm ein wichtiger Gedanke in den Kopf schießt. „Ich habe darüber nachgedacht, also darüber, wann ich mit meinen Eltern über meine Sexualität reden will." Er macht eine kurze Pause. „Ich dachte mir umso früher, desto besser und ich möchte, dass du dabei bist."

Felix nickt. „Ich bin bereit, wenn du bereit bist, ich stehe hinter dir." Mit diesen Worten beruhigt er Hyunjins sausende Gedanken für einen Moment.

„Das bedeutet mir wirklich sehr viel." Hyunjin greift nach einem Löffel und nimmt sich etwas vom Ei auf seinen Teller, dabei redet er weiter. „Was hältst du von nächster Woche, vielleicht am Sonntag? Da sollten beide zuhause sein und haben auch nichts weiter zu tun" schlägt Hyunjin vor.

„Das klingt gut." Er ist stolz auf Hyunjin, dass er es so schnell seinen Eltern sagen will. Er merkt, wie viel Mühe der schwarzhaarige in ihre bisher sehr kurze Beziehung steckt und lernt auch immer mehr Seiten von Hyunjin kennen, die er vorher nie bei ihm gesehen hat. Sein erster Eindruck von ihm ist wie ausradiert; das Hochnäsige, Eingebildete ist weg und wurde von Gutherzigkeit und Liebe übermalt. Man sollte immer erst die Person hinter der Fassade kennenlernen, bis man verurteilt. Diese Lektion hat Felix definitiv gelernt und er wird den Fehler nicht zweimal machen.

Sie verputzen all das gute Essen und genießen ihre Zweisamkeit an diesem Samstag. Als Hyunjin dann am frühen Abend nachhause gegangen ist, hat sich Felix auf sein Bett fallen lassen. Er fragt sich, wie Hyunjins Eltern wohl sind. Er hat sie noch nie gesehen und ist gespannt über ihre Ausstrahlung und Ansichten. Natürlich ist er auch aufgeregt ob er von der Familie akzeptiert wird, das ist wohl seine größte Angst. Was ist, wenn sie mir Hyunjin wegnehmen wollen? Oder ihn wegen mir schlecht behandeln?

Er möchte einen guten ersten Eindruck machen. Mit diesen vielen Gedanken fällt er in einen unruhigen Schlaf mit vielen wirren Träumen; unter anderem auch verschiedene Szenarien, wie sein Zusammentreffen mit Hyunjins Eltern ablaufen könnte und er hofft inständig, dass keines dieser schrecklichen Zusammentreffen wahr wird.

Wenn er nur wüsste, dass es viel schlimmer und verworrener kommen wird, als in seinen Träumen...

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Was denkt ihr wird passieren?

Different. HyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt