Kapitel 17: Die Suche nach einer Arbeit

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Meine Augen reißen sich plötzlich auf, als ich aus dem Badezimmer das Wasser laufen höre. Neben mir sitzt keiner, dann ist wohl Erwin der, der gerade am Duschen ist. Ich stehe auf, strecke meine Arme und gehe in die Küche, um aus dem Kühlschrank ein Dosenbier zu nehmen. Dabei sehe ich, dass ich sogar an meinem Kühlschrank ein Schussloch habe. Diese Wichser. Warum ausgerechnet den Kühlschrank? Warum frage ich überhaupt. Ich öffne meine Dosenbier und lehne mich gegen die Theke. Ich muss unbedingt schnell Geld auftreiben und zwar sehr schnell. Im schlimmsten Fall muss ich wieder mit dem Dealen anfangen. Plötzlich wird die Badezimmertür geöffnet und ich sehe Erwin in die Küche reinschauen, dabei fällt mir auf, dass der Typ sich überhaupt nicht rasieren kann. Sein Gesicht hat überall noch unrasierte Stellen.

"Was ist mit deinem Gesicht los?", frage ich nach.

"Eurer Spiegel ist ebenfalls von den Schüssen betroffen. Deswegen musste ich etwas improvisieren.", Erwin grinst schief.

Ich beiße mir die Innenseite meiner Wange rein. Scheiße, was ist denn alles kaputt? Ein Spiegel kann man zwar schnell auftreiben, aber wie zum Fick soll ich die Decke reparieren? Oder der Kühlschrank.

"Levi?", ich reagiere nach paar mal Aufrufen auf Erwin und starre ihn an.

"Komm mit.", ich nehme sein Arm und zieh ihn wieder ins Bad. Im Bad angekommen, drücke ich Erwin gegen den Waschbecken und nehme den Rasierer vom Waschbecken. Erwin währenddessen beobachtet mich. Ich hebe sein Kinn hoch und fang an ihn richtig zu rasieren. Erwin will seine Lippen öffnen: "Rede nicht.", befehle ich ihm. Erwin hat ein sehr weiches Gesicht, aber ihm kann angesehen werden, dass er auch seine schlaflosen Nächte hat.

"Dreh dein Kopf etwas.", Mein Daumen drückt ungewollt gegen seine Lippe und plötzlich beißt Erwin sie an. Ich stoppe kurz und gucke kurz hoch.

"Was wird das?"

"Ich weiß nicht, wollte gucken, wie du reagierst."

Ich hebe die Braue: "Huh?"

Erwin packt meine Achsel und hebt mich hoch. Reaktionslos schaue ihm dabei zu: "Und was wird das?"

"Selbe Antwort."

"Dann lass mich fertig werden.", ich zeige den Rasierer. Erwin dreht sein Kopf nach links. Ich mache weiter so wie davor auch. Als ich fertig wurde, ließ Erwin mich auch wieder runter. Manchmal nervt es mich so klein zu sein. Unter anderem ist es auch gut, etwas unterschätzt zu werden. Erwin fasst sich ans Gesicht und schaut mich an:

"Dankeschön"

"Dafür nicht. Es sah echt scheiße aus."

"Dann warst du wohl mein Retter in Not", er bückt sich und küsst meine Wange. Ich merke, dass meine Wange sich leicht errötet. Ich drehe mich zum Waschbecken, um den Rasierer zu säubern.

"Darf ich wiederkommen?"

"Mann, du redest wie ein One-Night-Stand!", ich drehe mich zu ihm, "Wieso dürfest du nicht wiederkommen?"

"Weiß nicht, ich wollte nur fragen", sagt er schulterzuckend.

"Du stellst mir zu viele Fragen, Erwin."

Ich gehe in die Küche, um für Erwin ein kleines Frühstück vorzubereiten. Schließlich ist er in wenigen Stunden arbeiten, soweit ich das richtig verstanden habe. Erwin folgt mir und schaut mir dabei zu. Ich glaube, dass er merkt, dass ich nicht ganz gut gelaunt bin. Ich nehme mein Dosenbier und nehme einen kräftigen Schluck. Ohne was zu sagen, schmiere ich Erwin ein Brot und drücke es ihm kommentarlos auf die Hand. Er guckt mich stumm an und anschließend das Brot.

"Vielen Dank, Levi."

"Tch, dafür nicht.", ich hole aus meiner Hosentasche meine Zigarette und zünde sie mit dem Feuerzeug, das auf der Theke liegt, an.

Der bockige Barkeeper [Eruri]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt