Drei Tage. Drei Tage lang war Ruby im Koma. Chuck und Charlie besuchten sie jeden Tag in der Hoffnung, dass sie erwachen würde. Manchmal waren ihre Augen offen. Sie sahen das matte grün ihrer Iris und wussten, dass sie immer noch in ihrer Vision gefangen war. Sie konnten noch so sehr nach ihr Rufen oder rütteln, sie drangen nicht zu ihr durch.
Mit einem erschrockenen Keuchen setzte sich Ruby aufrecht hin. Ihre Stirn prallte gegen jemand anderen seine.
«Au», knurrte-
«Charlie?», fragte Ruby verwirrt und rieb sich die Stirn. «Was ist passiert? Und wo sind wir?»
«Du hast ein Septumsempra abbekommen. Weil du Dummerchen mich auf die Seite geschubst hast. Was mich höchstens gestreift hätte, hat dich fast umgebracht. Komm jetzt. Die andern warten auf uns», antwortete Charlie, stand auf und reichte ihr seine Hand.
Etwas stimmte nicht, bemerkte Ruby und runzelte ihre Stirn. Charlies Stimme klang anders. Genau wie sein Tonfall. Tiefer. Und viel... lässiger.
Sie versuchte ihre Gedanken zu sortieren und griff nach seiner ausgestreckten Hand. Als seine Hand sich um ihre schloss, stockte sie. Das war eine Männerhand. Gross, kräftig, mit Schwielen und Narben. Das war nicht die Hand von ihrem Charlie. Ihre Augen wanderten seinen muskulösen Arm hoch zu seinem Gesicht. Sein erwachsenes, scharfkantiges, von Sonne gebräuntes, etwas vernarbtes attraktives Gesicht. Erschrocken zuckte Ruby zusammen und riss ihre Hand zurück. Sie verlor ihr Gleichgewicht und fiel rücklinks vom Bett. Perplex streckte sich Charlie ein wenig, um über die Bettkannte zu sehen ob es ihr gut ging.
«Ach komm. So schlimm sieht die neue Narbe nun wirklich nicht aus. «
«Was zum Hades ist passiert?», sagte Ruby entsetzt und blickte sich im Zimmer hin und her, ehe sie stolpernd auf die Füsse gelangte. Sie war höher, bemerkte sie und schnappte nach Luft. Als sie an sich hinunterblickte, sah sie einen ausgewachsenen athletischen Frauenkörper, ebenfalls gebräunt und mit ein paar neuen Narben versehen. Ihr blondes Haar hing ihr vors Gesicht und sie bemerkte, dass es nicht nur zwei Nuancen dunkler war, sondern auch länger. «Was ist passiert?», stiess sie nochmals mit schriller Stimme hervor.
Charlies Stirn runzelte sich. So verwirrt hatte er sie schon lange nicht mehr gesehen. Er lehnte sich gegen die Wand zurück und steckte seine Hände in die Jackentaschen.
«Warum bist du so komisch drauf?», fragte er sie. Sie gab ihn einen ungläubigen Blick, ehe sie sich selbst in den Arm zwickte.
«Verdammt!», zischte sie auf, als es nur schmerzte, sie aber nicht weckte. Langsam wurde Charlie doch besorgt. Er erinnerte sich an die Schulzeit zurück, wo solche Sachen ständig geschahen.
«Was ist das letzte, wo du dich daran erinnerst?», fragte er sie. Er erinnerte sich zurück, dass er ihr manchmal helfen musste sich wieder in der Gegenwart zu orientieren. Oder selbst herausfinden, wo sie sich gerade befand.
Für einen Moment dachte Ruby, dass diese ältere Version von Charlie sich über sie lustig machte. Dann sah sie seine ernste Miene. Die keine Sorgefalte zwischen seinen Brauen erinnerte sie stark an ihren Charlie und sie beruhigte sich ein wenig.
«Ich habe dich geschubst. Ich wurde getroffen. Aber dass sollte gar nicht sein. Ich habe versucht aufzuwachen. Charlie hat versucht mich zu wecken. Also, ihr beide habt. Aber... Doppelt sehen hilft nicht. Und jetzt bin ich immer ... noch ...hier. «
«Wo solltest du sonst sein?», fragt Charlie, der ihrer Erklärung nicht folgen konnte. Sie sprach zu schnell. Und ihre Sätze ergaben keinen Sinn. Er konnte ihr zwar schon seit Jahren nicht mehr folgen, aber dieses Mal verunsicherte es ihn mehr als gewöhnlich. Die Falte auf seiner Stirn vertiefte sich. Ein schlechtes Gewissen meldete sich tief in seinem Inneren, dass er so ausser Übung war. Klar, normalerweise behielt Ruby alles für sich, oder man merkte ihr kaum noch an, dass sie geistig nicht präsent war. Aber er hätte eigentlich damit rechnen müssen, dass es ab und zu doch noch aus dem Ruder lief. Mental machte er sich zwei Notizen. Erstens, etwas mehr auf Ruby zu achten und mehr Rücksicht auf ihre Visionen nehmen. Und zweitens, Zoé zu kontaktieren. Diese wusste immer was los war.
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Between worlds(Charlie Weasley FF)
FanfictionHier begleitest du Charlie durch ein Teil seiner Schulzeit und sein Leben danach. In der Schule trifft er ein seltsames kleines Mädchen, dass seine Neugier erweckt. Als er nach der Schule nach Rumänien geht, verliert er den Kontakt zu ihr. Jahre spä...