"Du gehst nicht wirklich auf ein Date mit ihm, oder?"
Ich holte meinen Kopf aus meinem begehbaren Kleiderschrank, um Anza anzusehen, die mit dem Rücken auf meinem Bett lag und in einem Waffenmagazin blätterte, während sie sich Pommes in den Mund steckte, ihre Sonnenbrille auf ihrem Kopf. Ich schüttelte den Kopf und betrat den Schrank, um mich durch die Kleidung zu wühlen, an deren Kauf ich mich nicht mehr erinnern konnte.
"Das habe ich ihm gesagt", murmelte ich, "ich mag es nicht, zu lügen. Außerdem, erkennt er dann vielleicht, was für ein schlechtes Date ich abgebe und lässt mich zukünftig in Frieden." Anza schnaubte, sagte aber nichts weiter, was bewies, dass sie mir völlig widersprach. Leider waren meine Worte nur Hoffnungen, die sich wohl nicht erfüllen würden. Dev würde nicht aufgeben, bis er mich in sein Bett hatte. Dann würde ich morgens alleine aufwachen und er wäre weg. Das wäre es nicht wert.
Nein, ich würde Dev zeigen, dass ich ihm nicht nachgeben werde, egal wie sehr er sich an mich klammerte.
Ich besah die Kleiderständer, blickte jedes Kleidungsstück finster an und mein finsteres Gesicht galt auch der Tatsache, dass ich mich überhaupt damit beschäftigte. Ich sollte einfach meine Uniform anziehen, damit Dev sich darüber beschweren konnte, dass ich das Date bereits ruiniert hatte, indem ich wie ein Söldner erschienen war. Aber aus irgendeinem Grund fühlte ich mich deswegen schuldig und ich verfluchte mich innerlich dafür, eine Art Gewissen zu haben. Das war auch so eine Sache, die es mir zusätzlich erschwerte, Dev zurückzuweisen, denn so nervig er auch war, verspürte ich immer einen Stich in meinem Herzen, wann immer sich seine strahlenden Augen vor Enttäuschung trübten.
"Was zieht man bei einem Date an?", grummelte ich, mehr zu mir selbst als zu Anza, doch sie hörte mich und ließ es sich nicht nehmen, sich über mich lustig zu machen. Als ich aus dem Schrank kam, sah ich, wie sie ihre Zeitschrift beiseite warf und sich auf den Bauch rollte, um mir einen drolligen Blick zuzuwerfen, während sie sich eine weitere Pommes in den Mund schob.
"Hasi, ich war auf genau so vielen Verabredungen, wie du."
"Ich hatte noch nie eine."
"Genau", erklärte Anza und rollte sich dann anmutig vom Bett, kam auf die Füße, warf ihr Haar über die Schulter und zeigte ihre schönen Kurven in ihrem engen schwarzen Rollkragenpullover und der Lederhose, "ich gehe bloß einmal pro Woche ins Bordell und meine Hormone sind gesättigt." Ich verzog daraufhin das Gesicht, bevor ich wieder in dem Schrank verschwand. Diesmal kam Anza mit mir herein und stieß einen leisen Pfiff aus, sah sich um und fuhr mit dem Finger über die Kleidung.
"Meine Güte, Süßer, ich habe dich diese Sachen noch nie tragen gesehen. Ist das Calvin Klein?", rief Anza und nahm ein schwarzes Seidenhemd vom Kleiderbügel. Ich runzelte die Stirn und streckte die Hand aus, um es ihr wegzunehmen, doch sie wich mir aus und hielt es ans Licht, wobei sie ihren Kopf schief legte. Sie blickte zwischen mir und dem Hemd hin und her, bevor sie es mir vors Gesicht hielt.
"Zieh das an", befahl sie und warf es mir zu, weshalb ich es von meinem Gesicht reißen musste. Sie sah mich stirnrunzelnd an, ging dann zu den Hosen, nahm sich auch da eine heraus und warf es mir ebenfalls zu, "Und die." Ich sah verwirrt auf die schwarze Jeans und das passende Seidenhemd und kaute unbehaglich auf meiner Unterlippe herum. Anza klopfte mir auf dem Weg aus meinem Schrank auf den Rücken, bevor sie die Tür hinter sich schloss, um mir etwas Privatsphäre zu geben. Nicht dass es eine Rolle spielen würde, wenn man bedenkt, dass wir beide auf das gleiche Geschlecht standen. Müde seufzend, zog ich meine Uniform aus und vermisste sofort den Komfort und den Schutz, den die Waffen und die Rüstung mir gaben. Ich zog das Hemd und die Hose an und schnürte mir dann meine Stiefel zu, an denen ich ein paar Messer an den Sohlen und den Absätzen versteckte. Ich befestigte noch ein verstecktes Messer an jeden Knöchel und ein paar Wurfnadeln an meinen Handgelenken, wobei ich darauf achtete, mich nicht daran zu verletzen. Als ich fertig war, verließ ich meinen begehbaren Schrank und ging zu Anza, die mein Balkonfenster geöffnet hatte, um hinaus auf das Schwarze Meer hinauszusehen. Sie drehte sich zu mir um und ihre Augenbrauen hoben sich über den Rand ihrer Sonnenbrille. Sie schob sie wieder auf ihren Kopf und musterte mich von Kopf bis Fuß.
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Sündhaft (malexmale) [Übersetzung]
FantasyBuch 10] Raven nimmt seinen Job sehr ernst, weshalb er keine Zeit für seinen persönlichen Stalker, Devereaux, die Todsünde der Lust hast. Doch als der Krieg zwischen Hölle und Hades ausbricht, könnte Dev seine einzige Rettung sein. Achtung! Dieses W...