Kapitel 1

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Hattet ihr auch schon mal das Gefühl, beobachtet zu werden?

Ein Blick, der so intensiv war, dass sich eure Nackenhaare aufstellten, ihr eine Gänsehaut bekamt und es euch so kalt den Rücken hinauflief, dass ihr tatsächlich erschaudern musstet? Ihr wollt euch umsehen, um die Quelle zu finden.

Nur dass ich mich auf keinem Fall zu dem Mann umdrehen durfte, der auf meinen Hintern starrte. Ich kannte meinen Stalker und ich war nicht in der Stimmung, dieses alberne Liebesspiel zu spielen. Oder besser gesagt, in einem wirklich schlechten Porno, mitzuspielen, der im Hinterhof eines Teenagers gedreht wurde. In einem Liebesroman gäbe es Romantik. Der Mann, der mich so anstarrte, hielt nichts von Romantik, es sei denn, es verhalf ihm dazu, zu bekommen, was er wollte, und was er wollte, war ein One-Night-Stand.

Der Name dieses Mannes war Devereaux, doch wir nannten ihn einfach Dev. Oder Arschloch. Wonach mir auch immer war. Leider war er so unglaublich attraktiv, dass er, egal wie sehr er mir auch auf die Nerven fiel, einen Ständer verpasste. Das lag nur daran, dass Dev die personifizierte Sünde der Lust war. Als eine der berüchtigten Sieben Todsünden war es Devs Bestimmung, das schönste Wesen auf zwei Beinen zu sein. Er war unglaublich groß, fast zwei Meter, mit braunem Haar und goldenen Strähnen, die zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden waren, während zwei Strähnen sein stoppeliges Kinn umrahmten. Wann immer er sich bewegte, selbst wenn er sich nur leicht rührte, bewegten sich seine Muskeln in einer Symphonie roher Kraft. Allein der Vorstellung ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen und mein Körper schmerzte, doch ich weigerte mich, dem Verlangen nachzugeben, da Dev sich wirklich einen Dreck um andere scherte.

Das einzige, was er wollte, war ein Arsch für eine Nacht, nur leider war er fest auf meinen fixiert.

Mir war durchaus bewusst, dass Dev versuchte, mich zu umwerben, dazu brauchte ich nicht die Hilfe meines älteren Bruders Thorn, um darauf zu kommen. Es lag in Devs Natur. Er konnte nichts dafür, dass er bei allem, was einen Puls hatte, eine Erektion bekam.

Ich konnte ihm jedoch helfen, indem ich ihn ignorierte.

Ich konzentrierte mich auf den schwarzen Boxsack, der von der hohen Decke des Trainingsraums baumelte, und ballte meine Fäuste in meinen fingerlosen Lederhandschuhen, um meine bereits verletzten Knöchel zu schützen. Ich boxte hart gegen den Boxsack, sodass er von mir wegschwang und holte mit meinem Fuß aus, damit der Boxsack mich nicht umwarf. Schweiß perlte auf beiden Seiten meiner Nase und durchnässte die Rückseite meines schwarzen Tanktops. Das Zimmer stank nach Schweiß und Leder. Es gab noch ein paar weitere Boxsäcke in der Nähe, von denen einer von meiner Stellvertreterin Anza benutzt wurde.

Anza war die Personifikation der Hochmut. Ihr dunkles, burgunderrotes Haar war zu einem festen Pferdeschwanz zurückgebunden, der ihr bei jedem todbringenden Schlag gegen den Sack, auf die Schultern schlug, ihre braunen Augen fokussiert. Ihr schwarzer Sport-BH schmiegte sich eng an ihre Brüste, Schweiß sickerte von der Rückseite und hinunter zu ihren winzigen schwarzen Shorts. Es wäre töricht zu behaupten, dass sie nicht schön war, weil sie es war, doch ihr fehlte ein sehr wichtiges Stück Anatomie für meinen Geschmack.

Wenn ich jemanden meine beste Freundin nennen könnte, dann sie.

Anza war eine ernste Frau, mit einem dunklen Sinn für Humor und seltenen Momenten der Weisheit. Sie war mir eine Freundin und eine zusätzliche Schwester.

Nicht, dass ich noch mehr Schwestern brauchte.

Bali, Wednesday und Dania reichten mir vollkommen.

"Hast du heute Nacht etwas vor?" Devs Mund so nah an mein Ohr, ließ mich nach Luft schnappen und den Boxsack verfehlen, sodass er mir ins Gesicht schlug. Ich grunzte und wäre rückwärts auf die Matte gefallen, wenn Devs lange, muskulöse Arme meinen Sturz nicht abgefangen und mich gestützt hätten. Ich stieß ihn von mir weg, brachte Abstand zwischen uns und warf ihm einen finsteren Blick zu, bevor ich mir einen Handschuh auszog und mir mit einer Hand durch mein verschwitztes schwarzes Haar fuhr.

Sündhaft (malexmale) [Übersetzung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt