Kapitel 7

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Mein Schlaf mag tief und beruhigend gewesen sein, doch das änderte sich schnell, nach meinem Erwachen.

Ich fühlte mich schwer und schläfrig. Mein Kopf pochte, als wäre Thor in meinem Schädel, der mein Hirn mit seinem Hammer bearbeitete. Ich spürte den Schmerz bis in die Knochen. Es war fast so, als hätte mich jemand von der Seite der Klippe geworfen und als zusätzliche Maßnahme ein paar Felsbrocken hinterhergeworfen. Ich blutete aus einigen Schnittwunden an meiner Schulter. Wie seltsam. Normalerweise würde ein kurzes Nickerchen meine Wunden heilen, doch sie fühlten sich noch immer frisch und wund an.

Als erstes erlangte ich mein Gefühl zurück und bewegte meine Arme, nur um sie vor mir gefesselt vorzufinden. Die Fesseln waren eiskalt und schwer. Ich spürte das gleiche eiskalte Eisen auch um meinen linken Knöchel, als ich meine Beine verlagerte. Es dauerte einen Moment, bis ich merkte, dass ich auf der Seite lag. Als nächstes bemerkte ich den kalten, harten Boden unter meiner nackten Haut und jedes kleine Körnchen, das sich in mein Fleisch drückte. Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich sog scharf die Luft ein, die Gänsehaut, die sich auf meiner Haut ausbreitete prickelte, als mir klar wurde, dass ich völlig nackt war. Ich zog meine Knie dicht an meine Brust und rollte mich zu einer Kugel zusammen, um der Kälte zu entkommen, die mir in die Knochen kroch.

Mein Gehör kam als nächstes langsam zurück. Ich vernahm gedämpfte Gespräche von Männern, irgendetwas, das auf einem Herd brutzelte, flatterndes Papier und eine Krähe, die in der Ferne unheimlich krächzte, was bedeutete, dass ich mich in einem Raum befand. Vielleicht ein Zelt? Die kühle Brise, die hereinwehte und das leise Geräusch eines dicken Stoffs, dass bewegt wurde, bestätigte meinen Verdacht. Ich schluckte, meine Kehle war staubtrocken und meine Lippen aufgesprungen und wie zusammengeschweißt.

Unglücklicherweise waren mir die Augen mit einem rauen Material verbunden worden, dass ich fast nichts sehen konnte. Ich sah gerade so einen schwachen Lichtschimmer, aus einem kleinen Schlitz unter der Augenbinde, doch das war es auch schon. Und durch diesen winzigen Schlitz sah ich, dass das Leuchten von den goldenen Fesseln an meinen Handgelenken kam. Die Kette der Fesseln war etwa dreißig Zentimeter lang. Ich legte meinen Kopf schief, um zu sehen, ob ich so noch etwas mehr erkennen konnte, doch der Schlitz war einfach zu klein.

Ich legte meinen Kopf wieder zurück und schnüffelte, um die Gerüche um mich herum wahrzunehmen. Die kalte, harte Erde unter mir war ein weiteres Indiz dafür, dass es sich hierbei um ein Zelt handeln musste. Ich nahm den Geruch von Rauch, Gewürzen, Blut und Schweiß war. Von irgendwoher kam auch der Geruch von Holz, Wasser und etwas, das wie ein erhitzter Mechanismus roch. Dieser intensive Geruch von erhitztem Metall, den man wahrnimmt, wenn man an der Unterseite eines Laptops schnuppert oder am Lüfter einer Videospielkonsole.

Ich lauschte dem Geräusch von Schritten, die sich dem Zelt näherten und hielt den Atem an. Eiskaltes Entsetzen breitete sich in mir aus, als ich mich plötzlich daran erinnerte, was passiert war.

Der Traum. Das Fahrzeug. Jaques, Dev, Anza und Thorn. War das wirklich passiert?

Ich blieb absolut still, als ich hörte, wie die Stoffklappe des Zelts geöffnet wurde und schwere gestiefelte Schritte eintraten. Die Person, ein Mann, seufzte müde. Das Klappern von Waffen aus einem Waffenhalfter. Der reiche Geruch von Leder und Alkohol kombiniert mit etwas, das Schwefel ähnelt. Ich hielt den Atem an und lauschte den Schritten, die sich an mir vorbeibewegten und noch weiter entfernten, vielleicht zwei Meter oder so. Ich hörte, wie Papier raschelte und eine Schreibtischschublade geöffnet und wieder zugeschlagen wurde. Ein Schreibtisch aus Holz, und dem Geruch nach, vielleicht Mahagoni.

"Tu nicht so, als ob du schläfst", lachte ein Mann mit einem starken griechischen Akzent, "ich kann deinen hübschen Herzschlag hören." Ich erkannte Julius Stimme und die Wut stieg mir heiß in den Magen. Ich wollte das Arschloch finden, meine Finger in seine Kehle versenken und sie aufreißen, um in seinem Blut zu baden und ihm den Kopf abschlagen. Die Blutlust war so stark, dass ich fast daran erstickt wäre. Schlimmer noch, mein Hals und meine Lippen waren so trocken, dass ich nicht sprechen konnte.

Sündhaft (malexmale) [Übersetzung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt