Kapitel 8

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Ich erinnerte mich an den Tag, an dem ich Dev traf.

Schon im Alter von siebzehn war er extrem gutaussehend gewesen. Sein braunes Haar war von goldenen Strähnen durchzogen, und zu dieser Zeit hatte er sein Haar offen und lang in einem Zopf über seiner Schulter getragen. Er hatte ein glatt rasiertes Gesicht und leuchtend haselnussbraune Augen. Ich erinnerte mich, dass ich beim Anblick seiner zerrissenen, befleckten Jeans und seines weiten, schwarz-grauen Baseball-Shirts zusammenzuckte. Luzifer hatte Dev im Palast herumgeführt, wo er bleiben würde, bis wir ihn in einer Wohnung in Portius unterbringen konnten.

Damals waren nur Jericho und Konstance bei uns. Jericho war aufgetaucht, bevor ich geboren wurde, damals hatte er nie mit jemanden gesprochen. Wir hatten einfach angenommen, er sei stumm. Wir hatten keine Ahnung, was mit ihm geschehen war, oder wie er zu Luzifer gekommen war. Konstance war aufgetaucht, nachdem ihr Mann ermordet worden war und sie die Verantwortlichen dafür getötet hatte. Die Soldaten brachten sie zu Luzifer, doch er bestrafte sie nicht. Er gab ihr eine Wohnung und alles, was sie sich wünschen konnte.

Und dann war Dev an der Reihe.

Aber im Gegensatz zu Jericho und Konstance, die bitter und kalt gegenüber der Welt waren, die so ungut zu ihnen gewesen war, war Dev fröhlich. Selbst als er Luzifer erzählte, dass seine Familie ihn verlassen hatte. Ich erinnerte mich, wie beängstigend das damals für mich klang. Ich hatte vor dem Thronsaal gelauscht, als Dev Luzifer über seine Situation informierte.

Er war eines Morgens aufgewacht und ... hatte nichts mehr. Er war nicht mit seinen Geschwistern in seinem Etagenbett aufgewacht, während seine Eltern das Frühstück vorbereiteten. Er war in einer Gasse aufgewacht. Abgesehen davon konnte er sich an nicht viel erinnern.

Seine Geschichte hatte mir einen Albtraum beschert. Ich erinnerte mich daran, dass ich aus meinem Zimmer gerannt war und all meine Geschwister in ihren Zimmern gesucht hatte, um sicherzustellen, dass sie noch da waren, bevor ich vor Luzifers Zimmer ankam, das sich im obersten Stockwerk seines Palastes befand. Es war so ein langer Weg gewesen, für jemanden, der so klein war wie ich, doch das war mir egal, weil ich aufpassen musste, dass er mich nicht auch verließ. Als ich seine Tür öffnete und hineinspähte, hatte ich ihn nicht entdecken können und begann zu hyperventilieren. Es hatte sich herausgestellt, dass er bei einem Treffen gewesen war und als er zurückkehrte und mich in meinem panischen Zustand vorfand, musste er mir eine lange Rede halten, um mir zu versichern, dass er sich eher an die Quelle verfüttern lassen würde, als jemals seine Kinder zu verlassen.

Am nächsten Morgen war ich nach unten in die Küche gegangen, in der Dev sein eigenes Frühstück vorbereitete. Damals hatte ich keine Ahnung, wie man etwas zubereitet. Wie konnte er kochen, ohne sich zu verbrennen? Woher wusste er, was er tun musste?

"Willst du etwas abhaben?", fragte mich Dev und legte ein Ei auf einen Teller. Ich nickte geistesabwesend und sah nur staunend zu, wie er sich gekonnt durch die Küche bewegte, als würde sie ihm gehören. Er ging mit einer dominanten Anmut, bei der sich in mir etwas zusammen zog. Damals verstand ich nicht, warum mir heiß wurde und ich mich nervös fühlte, wenn ich ihn ansah. Obwohl ich versuchte, es zu verbergen, bemerkte Dev es immer sofort und schenkte mir ein breites Lächeln mit diesem schelmischen Funkeln in den Augen.

"Keine Sorge", versicherte er mir, "so ergeht es jedem in meiner Nähe." Ich verzog das Gesicht, als ich mich daran erinnerte, wie verstörend das war. Ihm selbst schien es nicht zu stören. Wenn überhaupt, fühlte er auch etwas. Dev hatte unser Frühstück zubereitet, das wir auf dem Balkon zu uns nahmen, der mit der Küche verbunden war, um auf das Schwarze Meer blicken zu können.

"Wie war dein Schlaf?", hatte mich Dev gefragt. Ich erinnerte mich, dass ich mich darüber geärgert hatte.

"Schrecklich", hatte ich ihm wütend gesagt, "du hast mich zu Tode erschreckt, mit all dem Gerede darüber, dass meine Familie mich verlassen würde."

Sündhaft (malexmale) [Übersetzung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt