Auf dem Boden lag eine sehr dünne Eisschicht. Es war ein kalter, bitterer Morgen, umhüllt von den Schatten der Berge, die sich hoch über unseren Köpfen erstreckten, wie Dolche, die aus der Erde wuchsen. Das schwache Summen des Windes, der sich durch das felsige Gelände wand, brachte die wenigen Bäume in der Umgebung zum Rascheln. Der Geruch von Blut hing schwer in der Luft, vermischt mit den natürlichen Gerüchen der Berge. Der Sonnenaufgang färbte den Himmel rot und orange und brachte das, was von den Berggipfeln zu sehen war, zum Leuchten.
Es war ein gefährlicher und ruhiger Morgen.
Jaques und Coyotl gingen zu beiden Seiten unserer Truppen, den Nachhut beschützte Jericho, Kasey und Konstance. Dev, Anza und ich führten die Front an, die den Pass entlang marschierten – eine lange und breite Lücke zwischen steilen Felsklippen. Wir marschierten bergauf, bis sich die Ebene glättete. Von dort oben aus konnte ich das Lager sehen, von dem uns die Bogenschützen erzählt hatten.
Es war riesig. Die feindlichen Soldaten waren nur als Pünktchen auszumachen und zu meinem Entsetzen kam ein großer Strom der Soldaten auf uns zu, wie ein schwarzes Meer des Todes. Der Anblick war schaurig.
Aber es gab kein Zurück mehr.
Dazu war es zu spät.
Wir waren Soldaten, keine Feiglinge. In dem Moment, indem wir uns angemeldet haben, war unser Schicksal besiegelt. Wir hatten geschworen, diejenigen zu verteidigen und zu beschützen, die es selbst nicht können. Zu viele unschuldige Menschen waren bereits gestorben, und heute würden wir die Griechen wissen lassen, mit wem sie es zu tun hatten.
Mein Leben war unbedeutend im Vergleich zu den Tausenden, deren Leben zerstört werden würde, wenn ich nicht kämpfe. Wir brauchten jeden Mann und über hundert von ihnen standen nun an meiner Seite, bereit, ihr Leben für unser Reich zu geben.
Die Hölle war keine feurige Grube, die geschaffen wurde, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Die Hölle war ein Neuanfang für diejenigen, die einen Neuanfang brauchten. Die Hölle war der Zufluchtsort für diejenigen, die noch von den Misshandlungen während ihrer Lebzeiten hinkten.
Wir waren die Armee der Hölle.
"Sind unsere Männer in den Bergen versteckt?", fragte ich leise Dev, der nickte. Anza blickte zu den felsigen Klippen hoch, die unsere wendigsten Bogenschützen verbargen, als sie über Hindernisse kletterten und sprangen, um die Lage zu erkundschaften und uns zu berichten, welche Möglichkeiten für einen Überraschungsangriff bestehen.
"Irgendwelche Worte?", fragte ich. Dev schüttelte den Kopf. Anza runzelte die Stirn, berührte ihre Kette und schüttelte den Kopf. Ich nickte dazu. Wir gingen weiter, bis die ersten Griechen auftauchten. Sie begannen mit ihrem Kriegsgeschrei und schlugen ihre Schwerter gegen ihre Schilde, doch ich ignorierte ihre Versuche, uns einzuschüchtern. Mein Blick war auf die Spitze ihrer Armee gerichtet.
Julius bot uns in seiner schwarzen, mit Gold verzierten Rüstung, die bedrohlich im Sonnenlicht glitzerte, seinen dunklen Haaren, die aus seinem grausamen, höhnischen Gesicht zurückgekämmt waren und diesen roten Augen, die wie Blut leuchteten, das er vergossen hatte, einen bösen Anblick dar. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen, als er sein Schwert auf uns richtete. Ich tat es ihm gleich und weigerte mich, von seiner Herausforderung zurückzuschrecken. Ich konnte die Angst in Devs Augen sehen und überraschenderweise wirkte selbst Anza nervös.
Und ich wusste, dass Jaques sich auf den Weg zu uns machte.
Bevor er uns erreichen konnte, stürzte ich als erster brüllend los. Julius als nächster. Unsere Truppen stürmten wie eine Einheit vorwärts und sprinteten mit voller Geschwindigkeit auf unsere Gegner zu. Die ersten Soldaten trafen aufeinander und es ertönte Kampfeslärm und Wutschreie. Gestaltwandler verwandelten sich in stärkere Kreaturen. Schlimmer noch, ein griechischer Gestaltwandler nahm die Form eines Drachen an, schlug seine massiven Pfoten in die Bergwand und begrub dabei effektiv alle Truppen, die wir auf diesen Mauern hatten. Ich fluchte, duckte mich unter den herabfallenden Steinen hinweg und rollte mich ab. Ich sprang auf die Füße und wirbelte herum und schwang mein Schwert nach einem feindlichen Soldaten. Ich schnitt ihm die Beine ab den Knien ab, sodass er zu Boden fiel und trat mit mein Fuß auf seinen Schädel, der wie eine Piñata aufbrach und überall Blut verspritzte.
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Sündhaft (malexmale) [Übersetzung]
FantasyBuch 10] Raven nimmt seinen Job sehr ernst, weshalb er keine Zeit für seinen persönlichen Stalker, Devereaux, die Todsünde der Lust hast. Doch als der Krieg zwischen Hölle und Hades ausbricht, könnte Dev seine einzige Rettung sein. Achtung! Dieses W...