Kapitel VII: Heißes Shoppen

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Ein kurzes Kleid in einem wunderschönen dunkelblauen Farbton, dass garantiert wie eine zweite Haut saß, tauchte vor meiner Nase auf.

„Das gefällt mir." Begeistert strich ich über den Stoff und blickte lächelnd zu Cooper auf. „Bist du wirklich ein Mann oder doch eine verkleidete Frau? Du hast einen verdammt guten Blick für Kleidung." Dank seiner Hilfe hatte ich bereits mehrere Pullover und zwei Jeans gefunden, die meiner Figur perfekt schmeichelten. Er war eine wesentlich größere Hilfe als Zecke und Helen. Die beiden Frauen trieben mich fast in den Wahnsinn.

Zecke liebte robuste Lederkleidung, wie sie beim Motorradfahren angesagt war. Da diese im Laden nicht vorhanden war, langweilte sie sich ziemlich schnell und war nach einigen unvorteilhaften Kleidungstipps – endlich – in irgendein Café verschwunden.

Helen trug zwar hauptsächlich schwarze Klamotten, aber hatte sich allem Anschein nach in den Kopf gesetzt, mich in niedliche Oberteile zu kleiden. Bisher hatte kein einziges von ihrem vorgeschlagenen Teil es auf den Stapel für die Kasse geschafft – und das, bei bereits zwei Stunden in diesem, unseren ersten Laden.

„Ich bin halt ein Mann mit vielen Talenten."

„Garantiert. Dank' dir!" Erwiderte ich und nahm Cooper das Kleid ab. Zusammen mit zwei weiteren Oberteilen verschwand ich in der geräumigen Umkleide. Zuerst nahm ich mir die Pullover vor, ehe ich nach dem Kleid griff. Erneut bewunderte ich den blauen Stoff, der fließend wie Wasser durch meine Finger glitt und gleichzeitig so verlockend weich war. Auch ohne es anzuprobieren wusste ich, dass es mir passen würde. Keine Ahnung wie, aber Cooper hatte dafür ein verflucht gutes Auge. Fast jedes Teil, dass er auswählt, passte wie angegossen. Trotzdem zog ich das Kleid nun an und schloss den seitlich sitzenden Reißverschluss.

Es passte und saß besser als perfekt!

Begeistert quietschte ich auf und hüpfte wie ein kleines Mädchen auf und ab.

Ruckartig wurde der Vorhang hinter mir aufgezogen. Auf den Fersen wirbelte ich zu dem erschrocken wirkenden Cooper herum und schlang ihm überschwänglich beide Arme den Hals.

„Es passt!" Jubelte ich glücklich. „Schau!" Ich löste mich von ihm und wirbelte im Kreis, um ihn das enganliegende, kurze Kleid mit dem tiefen, aber nicht nuttigen V-Ausschnitt zu präsentieren. „Du bist ein Shopping-Genie!"

Der Blick mit dem Cooper mich ausgiebig von oben bis unten Musterte war dunkel und brannte heiß. Er bewirkte, dass mir mit einem Mal die Kabine viel zu klein und erstaunlich stickig vorkam. Spannung lag in der Luft. Es knisterte zwischen uns wie vor einem Gewitter. Alles, was sich in den letzten Tagen im Verborgenen zwischen uns aufgebaut hatte, stand kurz davor sich in einen gewaltigen Blitz zu entladen.

Als Cooper bei meinen nackten Füßen angekommen war, wanderte sein Blick genüsslich wieder nach oben, verweilte kurz bei meinen Lippen, ehe er mir direkt in die Augen schaute. Schweigend verhakten sich unsere Blicke. Man konnte regelrecht die Funken zwischen uns hin und her springen sehen. Mein Körper blieb davon nicht unbeeindruckt. Mein Blut rauschte kochend durch meine Adern, mein Atem kam zu schnell, meine Brustwarzen richteten sich auf und mein Unterleib kribbelte erwartungsvoll.

Auch bei Cooper ging das alles nicht ohne Spuren vorbei. Seine Pupillen waren geweitet und verdrängten das wunderschöne Moosgrün seiner Iris fast gänzlich. Sein Atem kam angestrengt und stoßweise. Seine Körperhaltung erinnerte mich an ein Raubtier auf der Jagd... und ich war die Beute.

Doch wenn er dachte, dass ich mich vor ihm auf den Rücken rollte und ihm ergeben meine Kehle entblößte, hatte er sich getäuscht. Ich war keine leichte Beute, die bei der geringsten Gefahr floh und wenn es keinen Ausweg mehr gab, einfach aufgab. Hätte ich mich sonst mitten in der Nacht aus dem vierten Stock geseilt, mich ungesehen an einem Dutzend Wachen und fast dreimal so vielen Kameras vorbeischleichen können, wenn ich keinen Mumm in den Knochen hatte? Oh, ich würde ihm zeigen, dass ich Kämpfen konnte, dass er mich niemals unterschätzen sollte.

Er beschützt sieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt