21. In einer dunklen Zelle

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Es wurde heftig diskutiert. Maddie schrie und Defne zischte sie an. Viktor und Falko hatten sich in den Haaren. Niemand schien mit der Situation zufrieden zu sein. Im Gegenteil.

"Ruhe.", Teonas Stimme schnitt durch das Gezanke wie ein warmes Messer durch Butter. "Ich will wissen, warum wir plötzlich ein Gefängnis in unserer Stadt haben. Und ich will es jetzt wissen."

"Es musste was getan werden. Jay hätte sie nicht einfach gehen lassen dürfen.", verteidigte Maddie sich und zeigte dabei auf ihn. Jay schnaubte.

"Sie wollte uns nicht helfen. Was hätte es da gebracht sie hier zu behalten?" "Das hast du nicht zu entscheiden.", Maddie schien kurz davor ihm an die Kehle zugehen. Teona schritt ein.

"Das ist richtig, Maddie. Er hätte diese Entscheidung niemals alleine treffen dürfen, genauso wenig wie du. Mina und ihren Vater zu entführen und in unserer Stadt einzusperren...was hast du dir dabei gedacht." Der Seitenhieb an Jay war nichts verglichen mit dem tödlichen Stich den Maddie nun ereilte. Sie biss die Zähne zusammen und wich Teonas Blick aus.

"Wir mussten was tun.", meinte sie kleinlaut und Falko unterstützte ihre Worte mit eifrigem Nicken. "Sie ist gefährlich. Die Sicherheit unserer Stadt stand auf dem Spiel. Maddie und ich haben es für das richtige gehalten."

Zumindest war Falko niemand, der seinen Verbündeten in den Rücken fiel. Jay verschränkte die Arme. "Sie hätte nichts verraten. Für sie steht auch zu viel auf dem Spiel."

"Einer der Gründe, warum du sie nicht hättest gehen lassen, dürfen.", Teona wandte sich ihm zu, "ihr Vater kann uns immer noch helfen. Wir hätten zumindest versuchen müssen, sie umzustimmen. Für unsere Kameraden in Traiskirchen." Wie erklärte er den Menschen vor sich, dass Mina ihnen niemals zugehört hätte. Sie gehen zu lassen war die einzig vernünftige Handlung gewesen. Langsam schüttelte er den Kopf.

"Das hätte nichts gebracht. Du hast sie gehört. Wenn sie nein sagt, kannst du ihren Vater vergessen." "Dann werden wir sie eben dazu zwingen. Alle beide.", Falko stampfte wütend auf. Perplex hob Jay die Augenbrauen.

"Und wie willst du das anstellen." "Wir haben Sakis hier, die mit dem Verstand arbeiten können. Telepathen, Traumwandler und Gedächtnismanipulierer.", es war Viktors ruhige Stimme, die alle verstummen ließ. Jay hielt den Atem an. Allein der Vorschlag war ein Bruch ihrer Gesetzte, ihrer Moral.

"Das kann nicht dein Ernst sein." "Wenn es sein muss." "Das wäre Folter, Viktor. Bist du wirklich bereit diese Grenze zu übertreten?" Die darauffolgende Stille war erdrückend. Keiner der anderen verwarf seinen Vorschlag. Jay schluckte hart. Das beklemmende Gefühl von Verrat machte es ihm schwer zu atmen.

Noch war es nicht zu spät, er wandte sich Teona zu, "Ich habe mit meinem Kontakt geredet. Wir haben einen Mann im Inneren. Er wird uns zu den Gefangenen bringen. Alles, was wir tun müssen, ist durch die Sicherheitskontrollen kommen und einen bombensicheren Fluchtplan erarbeiten. Das schaffen wir auch ohne Mina und Albert."

Eine Mischung aus Skepsis und Vorsicht lag in ihren Zügen. "Ein Kontakt im Inneren. Okay. Das hört sich nicht schlecht an. Was sind das für Sicherheitsmaßnahmen? Wie überwinden wir sie?" Mist, er hatte keine Ahnung und Falko sah das sofort. Triumphierend zeigte er auf Jay.

"Er hat nicht die blasseste Idee. Da seht ihr es. Wir brauchen unsere Gefangenen. Viktor trommle die Telepathen zusammen. Wir kriegen das raus."

"Nicht so hastig.", Teona schnitt ihm ins Wort, "ich möchte zuerst mit ihnen sprechen. Danach werden wir das noch einmal diskutieren. Wenn wir wirklich auf das Niveau unserer Häscher fallen, dann wohlüberlegt." Niemand schien so recht mit dieser Aussage konform zu gehen, aber es war der einzige Kompromiss, der sich schließen ließ.

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