Kapitel 15

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Wir saßen in seinem Wagen, der vor meinem Haus parkte, aber wir stiegen nicht aus. Natürlich hätten wir das tun können, ich konnte nach Hause, nach dem, was vorhin im Unterricht geschehen war und irgendjemand musste mich nach Hause bringen, dieser jemand war in diesem Fall Dylan, aber wir blieben einfach sitzen. 

"Wann hat das angefangen?"

Er schnallte sich ab, machte aber keine Anzeichen aus dem Wagen zu steigen, als er sich etwas schräg hinsetzte, sein Blick auf mich gerichtet und ich tat ihm das gleich, während ich nachdachte. Wenn dieses Zeichen irgendwie mit dem seltsamen Mann zusammenhängte, der immer wieder auftauchte, dann hatte das Ganze angefangen, als ich gerade hierher gezogen war. Ging ich nur vom Fleck aus, dann war das einige Wochen her. Die Frage war, ob ich ihm das von dem Mann erzählen sollte. Er schien mehr zu wissen als ich, viel mehr, aber was, wenn dieser Mann nicht mit alledem zusammenhing?

"Ich weiß, dass es nicht nur das Zeichen ist, Liv. Was auch immer du mir gerade nicht sagen willst, sag es mir."

"Da ist dieser Mann. Seit ich hierher gezogen bin, sehe ich ihn immer wieder, mehr oder weniger, sein Gesicht habe ich nie richtig erkannt. Er taucht auf und ist kurz darauf wieder weg...als ob er nie wirklich da war."

Sein Blick verriet mir, dass ihm nicht dasselbe geschehen war, aber gleichzeitig auch, dass er mich dennoch verstand oder zumindest nicht direkt davon ausging, dass ich einfach nur komplett verrückt wurde. 

"Hast du Träume, in denen dieser Mann vorkommt?"

"Wenn ich es überhaupt schaffe einzuschlafen, dann ja."

Die Schlafstörungen. Ich hatte immer wieder Probleme einzuschlafen, teilweise bekam ich nur zwei bis drei Stunden Schlaf und wenn ich dann doch mal einschlief, dann hinderten die Alpträume mich an einem festen Schlaf, sodass ich mich am nächsten Morgen genau so wie nach zwei Stunden Schlaf fühlte. Dass auch das mit alledem zusammenhängen könnte, hatte ich nicht mal in Erwägung gezogen, aber ich hatte auch nicht wirklich darüber nachgedacht und jetzt, wo ich das tat, wurde ich mir immer sicherer, dass es tatsächlich damit zusammenhing. 

"Schlafstörungen, Alpträume und Stimmen in deinem Kopf?"

Ich nickte. Ich hinterfragte nicht mal mehr, woher er das alles wusste, denn das wären dann nur zig andere Fragen, auf die ich keine Antwort erhalten würde. 

"Du hast dich dagegen gewehrt. Die Stimmen waren zwar da, aber du hast sie verschwinden lassen. Du hattest Alpträume, aber du bist aufgewacht. Dieser Mann taucht immer wieder auf, aber er verschwindet auch wieder."

"Du sagst das so, als ob es etwas Gutes ist", kommentierte ich. Natürlich hatte alles ein Ende gefunden, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Alptraum kam, der Mann wieder auftauchte oder ich die Stimmen hörte. In anderen Worten hatte er einfach nur ausgedrückt, dass ich durchdrehte und vielleicht sollte ich doch noch mal darüber nachdenken, ob das alles von alleine wieder verschwinden würde. Ich war sonst nicht jemand, der die Probleme einfach so ließ, bis sie von selbst verschwanden, denn nur in den seltensten Fällen passierte das tatsächlich. 

"Du träumst nicht die ganze Nacht, sondern nur so lange, bis du aufwachst und das durch deinen eigenen Willen. Die Stimmen hörst du nicht pausenlos, sondern so lange, bis du es schaffst, sie auszublenden."

"Aber - hör zu, kannst du mir nicht einfach erklären, was mit mir los ist, damit ich nicht komplett irre werde? Ich meine, dir geht es gut, also musst du wissen, wie man das alles einfach...abschaltet."

Er schüttelte seinen Kopf und lachte, dieses ironische Lachen, als ob ich gerade etwas vollkommen Bescheuertes von mir gegeben hatte. Scheinbar war das auch wirklich so.

Hunted | Dylan O'BrienWhere stories live. Discover now