"Und das Auto ist einfach so-"
"Ja, Mom. Es ist einfach aus dem Nichts gekommen", erklärte ich ihr zum gefühlt tausendsten Mal, tatsächlich war es aber schon das dritte Mal, das ich mich wiederholte. Sie hatte mich verstanden, aber sie war aufgeregt und besorgt, keine sonderlich gute Kombination bei meiner Mutter, zumindest wenn es um mich ging. Sie die Kontrolle verlieren zu sehen, war schon fast undenkbar, denn sie hatte über alles die Kontrolle, zu jeder Zeit.
"Und mir geht es gut, wirklich. Dylan hat es um einiges schlimmer erwischt."
Auch diesen Satz hatte ich bereits gesagt, aber die Tatsache, dass auch noch jemand anderes verletzt war, schien sie nicht wirklich beruhigen zu können - vielleicht auch weil dieser jemand Dylan war und sie ihn schon gemocht hatte, bevor er sich überhaupt vorgestellt hatte.
"Geht's ihm gut?"
"Ja", sagte ich, im ersten Moment noch vollkommen überzeugt von dieser Antwort, denn genau diese hatte er meiner Mutter vorhin ebenfalls schon gegeben, aber die Tatsache, dass er vorhin kaum ohne Hilfe hatte laufen können und jetzt immer noch in meinem Bett lag, sprach deutlich dagegen. Diese Gedanken äußerte ich gegenüber meiner Mutter allerdings nicht. Sie machte sich schon zu viele Sorgen um mich, sie musste sich auch nicht um einen Jungen Sorgen, den sie selbst kaum kannte.
"Ich rufe seine Eltern gleich an."
"Du hast ihre Nummer nicht mal. Er hat ihnen vorhin geschrieben, dass er etwas später nach Hause kommt. Er kann doch hier bleiben, oder?"
Natürlich könnte er seine Eltern anrufen und sich von ihnen abholen lassen, aber genau das wollte er nicht, denn ebenso wie meine Mutter würden sie sich nur zu viele Sorgen machen, wobei es bei ihm weniger abwegig wäre als bei mir und dennoch konnte ich ihn verstehen, wenn er ihnen erstmal nichts davon erzählen wollte.
Nachdem meine Mutter meine Frage mit einem Nicken beantwortet hatte, ließ ich ihr keine Zeit noch irgendetwas zu sagen oder zu fragen, bevor ich in meinem Zimmer verschwand.
Dylan lag immer noch auf meinem Bett und obwohl seine Augen geschlossen waren, wusste ich, dass er nicht schlief. Das bestätigte sich, als ich die Tür hinter mir schloss und er seine Augen wieder öffnete, sein Blick auf mich gerichtet, während ich mich an den Rand des Bettes setzte und ihn ansah. Er sah erschöpft und vielleicht ein wenig blasser als sonst aus, aber abgesehen davon konnte man ihm überhaupt nicht ansehen, dass er vorhin noch einen Autounfall gehabt hatte, der den beiden Autos zu urteilen alles andere als harmlos aussah.
"Sicher, dass du nichts mehr trinken oder essen willst?"
Wir hatten beide vorhin etwas gegen die Kopfschmerzen genommen, bevor er sich hingelegt hatte, aber ich konnte ihm ansehen, dass die Tablette noch nicht wirklich ihren Zweck erfüllte. Trinken und Essen würde das Ganze aber wahrscheinlich auch nicht sonderlich besser machen. Ich kam mir so hilflos vor. Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte. Natürlich ließ ich mir das nicht anmerken, aber ich war noch nie zuvor in so einer Situation gewesen. Abgesehen von Dylan, der verletzt in meinem Bett lag, war da noch der Unfall -falls man das überhaupt so nennen konnte- und der Mann, der diesen verursacht hatte.
"Das war Absicht, oder? Der Kerl ist mit Absicht genau gegen dein Auto gefahren", sagte ich, nachdem er meine Frage mit einem Kopfschütteln beantwortet hatte.
"Soll ich ehrlich sein?"
"Nein, lüg' mich an", gab ich zurück, meine Stimme monoton und deutlich signalisierend, dass diese Aussage mit purer Ironie gefüllt war.
"Ich glaube, es war Absicht. Und ich glaube, er wollte damit nicht nur uns etwas antun, sondern auch sich selbst."
Er setzte sich aufrecht, oder versuchte es zumindest, denn er verzog sein Gesicht vor Schmerz, schaffte es aber dennoch -wenn auch mit kleiner Beihilfe von mir. Es herrschte Stille, als er sich auf sein Handy konzentrierte, das er aus seiner Hosentasche geholt hatte. Es schien so, als ob er gerade jemandem schrieb, wahrscheinlich seinen Eltern und es dauerte auch nicht lange, bis er das Handy wieder beiseite legte.
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Hunted | Dylan O'Brien
Fanfic"Sie suchen sich nicht die Schwächsten heraus, sondern diejenigen, die stark sind. "