Ungezogen

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Nach ca. 18 Stunden Flug, nochmal einer Dreiviertelstunde Fahrt und 10 Stunden Schlaf sind wir endlich da.
18 Stunden hören sich vielleicht viel an, aber in der ersten Klasse schläft man wie ein Baby und bekommt von dem Flug überhaupt gar nichts mit (ja erste Klasse!). Leider ist ein Direktflug nicht möglich. Das hat meinen Schönheitsschlaf etwas gestört. Und Liam hatte ordentlich mit unseren drei Koffern zu tun. Ich muss immer noch schmunzeln wenn ich daran denke, wie er sich abgemüht hat...

Und wir stehen vor dem Haus, gekauft von Jakes Vater. Selbst bei Geld muss doch irgendwann Schluss sein?!
Es ist wirklich wunderschön.
Warum wundert mich das eigentlich noch?

~

Am Abend sitzen Jake und ich nur gemütlich vor dem Fernseher, bis er anfängt meinen Hals zu küssen. Jeder Kuss auf meinem Hals löst ein kleines kribbeln aus. Und wirklich, ich kichere. Ganz tief in meinem inneren steckt eben doch ein typisches Mädchen.

Ich lege ihm eine Hand in den Nacken und ziehe in zu mir. Seine Lippen treffen auf meine und er küsst mich leidenschaftlich. In meinem Köper breitet sich eine wohlige Wärme aus und in meine Bauch flattert es wie verrückt. Ganz langsam fährt er mit seiner Hand zu meinem Bauch und legt sie auf meine Hüfte. Doch dann eine falsche Bewegung und ich spüre wieder ein Stechen in meiner Seite.
Ich stöhne schmerzhaft auf. Jake schaut mir kurz in die Augen, fährt dann vorsichtig mit seinen Fingern unter den Saum meines T-Shirts und zieht es langsam hoch. Sanft küsst er die hässliche Narbe und meine blauen Rippen.

"Besser?", flüstert er wieder ganz nah an meinem Ohr.
"Viel besser."

Seine Hand wandert jetzt hoch zu meinen Hals und streichelt ihn, was eine Gänsehaut bei mir auslöst. Unsere Lippen bewegen sich völlig synchron und das Flattern in meinem Bauch kehrt wieder zurück. Ich stöhne leise und schiebe meine Hand unter sein T-Shirt, wo ich mit meinen Fingernägeln leicht über die Konturen seines Sixpacks fahre. Währenddessen wandern seine Hände wieder zu meiner Hüfte, wobei er seine Finger über meine Haut gleiten lässt und mein Schlüsselbein küsst. Mich durchlaufen Schauer von meinem Hals bis zum Ende meiner Wirbelsäule. Wieder schiebt er seine Hände unter mein T-Shirt, zieht es aber diesmal aus. So entsteht eine Pause in der wir uns wieder in die Augen sehen. Ich lächele. Er auch. Langsam bewegt er sich näher zu mir, seine rechte Hand an meinem Oberschenkel, meine Handflächen sanft auf seinem Bauch. Wieder treffen seine Lippen auf meine und Elektrostöße verursachen wieder wunderbare Schauer bei mir. Wieder schiebe ich meine Hand unter sein T-Shirt und diesmal ist er es der leise stöhnt...

~

Wie in einem Märchen werde ich von Sonnenstrahlen geweckt. Ich öffne langsam meine Augen, um mich an das Licht zu gewöhnen und sofort grinse ich glücklich, wie ein Honigkuchenpferd. Ich drehe mich zu Jake um. Dieser schläft noch, also beschließe ich noch ein wenig liegen zu bleiben und ihm einfach nur beim Schlafen zuzusehen.

Und dann, total unpassend, kommt mir das Gespräch mit Robert wieder in den Sinn. Es war sooo mega unangenehm gewesen mit dem Vater meines Freundes darüber zu reden, dass ich keinen Sex haben sollte.
Ups...
Man, sind wir ungezogen..!
Und dann muss ich dich selbst über mich lachen.

"Was ist so lustig?", holt mich Jake aus meinen Gedanken.
"Du bist wach! Ach, ich hab nur gerade gedacht, wie ungezogen wir doch sind.."

Jake schaut mich zwar amüsiert, aber dennoch fragend an. Das erwidere ich nur mit einem Lachen.

Nur Freunde?- wer's glaubt wird selig!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt