Kapitel 15

279 22 26
                                    

P.o.V. Rezo

Mein Herz blieb in meiner Brust stehen, nur um dann mit doppelter Wucht seine Arbeit wieder aufzunehmen. Das Blut, dass durch meine Adern schoss, spürte ich bis in meine Fingerspitzen, die immer noch in seiner Handfläche lagen und förmlich brannten.

„Was machst du hier?" meine Stimme war nicht mehr als ein raues Flüstern, aber er hatte mich verstanden, seine Augen füllten sich mit Sorge und Bedenken.

„Ich weiß es nicht," seine Antwort war kaum eine Lippenbewegung, die ich ablas.

Die Luft schien sich elektrisch aufzuladen und immer dünner zu werden. Meine Lunge schrie nach Luft, als hätte ich sie seit Minuten angehalten. In meinem Inneren kämpfte alles darum von hier zu verschwinden und doch blieb ich genau dort stehen.

„Wieso?" war alles, was ich herauspressen konnte ohne auf der Stelle ohnmächtig zu werden.

Es blieb still, während er scheinbar verzweifelt um Worte rang, die er nicht fand. In seine Augen mischte sich ein weiteres Gefühl und ich erkannte es sofort, Verzweiflung.

„Nur so kann ich ein kleines bisschen ich selbst sein, um nicht den Verstand zu verlieren," wisperte er dann ganz leise, als wäre jedes Wort ein eigenes kleines Geheimnis.

„Du bist ein Lügner."

„Ich weiß."

„Bist du das nicht irgendwann leid?"

„Schon lange."

„Warum hörst du nicht auf?"

„Ich kann nicht."

„Wer zwingt dich dazu?"

„Alle, jeder Einzelne," seine Augen glitzerten und die erste Träne floss an seiner Wange herunter.

Ohne darüber nachzudenken, wischte ich sie mit einem Finger weg und erstarrte in der Bewegung. Seine Haut wirkte wie Seide unter meinen Fingern, verletzlich und so unsäglich vertraut. Als hätte ich schon tausendmal diese Stelle berührt und sie mir für alle Zeit eingeprägt.

„Hast du mich auch angelogen?" die Worte schmerzten als ich sie aussprach, wie heiße Kohle in meinem Mund.

Jedoch schüttelte Mexi seinen Kopf: „Alles, was ich gesagt habe, war die Wahrheit. Ich habe dir nur nicht alles erzählt."

„Wie oft machst du sowas?"

„Wenn ich mein Leben nicht mehr ertrage."

„Zweimal die Woche?" er zuckte bei diesem Kommentar etwas zusammen, hielt aber meinem Blick stand.

„Drei Mal bis jetzt."

„In dieser Woche?"

„In diesem Leben."

„Hättest du dir gewünscht mich nie wieder zu sehen?"

„Ja," der Stich, der bei dieser Antwort durch meinen Körper zuckte, machte mich wütend, „und doch bin ich froh, dass es nicht so war."

„Warum?"

Mexi antwortete nicht und richtete seinen Blick nun in Richtung des Bodens, weitere Tränen traten aus seinen Augen und tropften nach unten. Langsam, um mich nicht an ihm zu verbrennen, legte ich eine Hand unter sein Kinn und zwang ihn mich anzusehen. Erster großer Fehler.

Trotzdem versuchte er mir mit seinem Blick zu entkommen, bis ich ihn einfing und fixierte. Sein Körper erstarrte, seine Haut pulsierte unter meinen Berührungen. Zweiter großer Fehler.

Statt jetzt auf Abstand zu gehen, wie ich es hätte tun sollen, trat ich noch einen Schritt nach vorne. Er wisch keinen Millimeter zurück, sein Atem ging schnell. Meine Hand wanderte an die Seite seines Kopfes und strich eine Strähne seines Haares hinter sein Ohr. Dritter großer Fehler.

Bevor ich mich selbst ohrfeigen und endlich abhauen konnte, was ich definitiv hätte tun sollen, flüsterte er etwas, das mein Gehirn mit einem Schlag ausknockte.

„Deine Seele ist wunderschön."

Es war nicht mehr als ein Hauch und doch kam es so laut und deutlich bei mir an, als hätte er es in ein Megafon geschrien. Mein Blick verschleierte, die Luft entwich endgültig aus meiner Lunge, die Welt stand still.

Im nächsten Moment prallte er gegen die Wand hinter uns, wo ich sofort festpinnte, Flucht ausgeschlossen. Gefährlich langsam näherte ich mich seinem Gesicht, betrachtete seine Lippen, die nach mir schrien, mit einem unersättlichen Verlangen.

„Das ist ein riesiger Fehler."

„Ich weiß."

Unsere Lippen prallten so hart aufeinander, dass es wehtat. Eine unbändige Hitze strahlte durch meinen Körper, es fühlte sich an wie tausende kleine Stromschläge, die mich durchfuhren. Wir schmolzen in diesen Kuss hinein, als wären wir schon immer eins gewesen. Gierig ließ ich meine Zunge über seine Unterlippe fahren, nahm jeden Millimeter in mein Gedächtnis auf. Seine Zunge begrüßte sie, zog sie herein und umschlang sie in einem schier endlosen gemeinsamen Tanz.

Eine meiner Hände, die vorher sein Handgelenk fixiert hatte, griff in seine Haare und drückte ihn noch näher zu mir. Seine Nähe war unerträglich und gleichzeitig alles, was ich in diesem Moment zum Überleben brauchte. Wie eine Droge, die süchtig machte.

Langsam ließ ich meine Zunge aus seinem Mund gleiten und leckte dann an seinem Unterkieferknochen entlang bis zu seinem Ohr. Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen, gefolgt von seinem hektischen Atem, sobald ich mit meinen Lippen an seinem Hals saugte. Hier war der Geruch, der mir bei unserem ersten Treffen so die Sinne vernebelt hatte, am stärksten und wirkte wie ein Aphrodisiakum auf mich. 

Mit einer geübten Bewegung drückte ich meinen Oberschenkel zwischen seine Beine und zwang sie so auseinander. Das bewirkte, dass meine pulsierende Erregung nun fest gegen sein Becken gepresst wurde.

Ein heiserer Laut, den ich als Stöhnen identifizierte, kam von oben und lobte meine Arbeit. Hätte mein Kopf noch richtig funktionierte, hätte er mir jetzt gesagt, dass ich sofort aufhören und verschwinden musste, allerdings hatte ich gerade nicht sehr viel übrig für kluge Ratschläge.

 Mexis freie Hand legte sich nun in meinen Nacken und zwang mich meine Lippen von seinem Hals zu lösen, welche sofort von Seinen empfangen wurden. Ihn zu küssen fühlte sich an, als würde man gleichzeitig verdursten und ertrinken. Wie Flug und Aufprall, Erfrieren und Verbrennen, Leben und Sterben.

Nun wanderte auch meine zweite Hand über seinen Körper, massierte seine Nippel, streichelte seine Hüfte und krallte sich schließlich in seinen Arsch. Dann nahm ich meine zweite Hand dazu und hob ihn soweit hoch, dass er bequem auf meiner Hüfte saß und an der Wand hinter sich Halt fand. 

Sein harter Schwanz drückte jetzt genau gegen meinen und brachte mich fast um den Verstand. Unser Atem war nun nicht mehr als ein gemeinsames Stöhnen, wenn auch von unseren Küssen gedämpft. Auch wenn ich ihn am liebsten hier auf der Stelle vögeln würde, hatte ich noch so viel gesunden Menschenverstand in mir, um zu wissen, wie miserabel dieser Plan war. 

Quälend langsam rieb ich meine Mitte an ihm, um die Reibung zwischen uns auf ein Maximum zu erhöhen. Ein glühendes Pulsieren kündigte mir an, was ich an seinem Atem bereits erkannte hatte. Neckend löste ich mich von ihm und entfernte mein Gesicht ein paar Zentimeter von ihm weg. Sein Blick war verhangen und doch strahlte das Blau seiner Auge heller als zuvor. Und dann, wie das schönste Wesen der Welt, kam er in meinen Armen.

Pretty Soul •rezofyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt