[3] Satoru Gojo

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Der heutige Tag ermüdete mich schon, seit ich aufgestanden war.

Ich fühlte mich, als säße ich bereits endlos lange Stunden in dieser Besprechung fest. Und ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass es sich nicht nur so anfühlte. Die Sonne war längst weiter gewandert, als mir lieb war.

Mein gelangweilter Blick schweifte umher und ich sah zwar, wie sich die Münder meiner Berater bewegten, aber ich hörte nichts. Schon seit einer Weile.

Immer mal wieder nickte ich, stimmte zu, lehnte ab oder sah nur verdrießlich drein, um den Speichelleckern zu suggerieren, dass ich mental noch anwesend war. Selbst wenn es nur halb stimmte.

Ich seufzte und rieb mir den Nasenrücken, dann lehnte ich mich zurück.

»Es wird Krieg geben«, setzte ich zum Sprechen an und brachte damit sofort jeden zum Schweigen. Selbst mein engster Berater und zudem Onkel, schloss mitten im Satz den Mund. »Die Feinde betreten MEIN Land, greifen MEINE Dörfer an und plündern MEINE Güter«, fasste ich zusammen. »Wir wissen, das sie eine Armee haben und diese bereit machen. Worauf warten wir also?« Meine Berater sahen mich an, die Augen weit geöffnet. »Seit Wochen besprechen wir Lösungen, die, wie wir alle wissen, nicht umzusetzen sind. Ich bin es leid.«

»Mein Kaiser, wir sollten ...«

»Ja?«, fragte ich nach und ließ den Blick, ohne mich zu bewegen, zu meinem Schatzmeister schweifen.

Er schluckte sichtlich und zitterte etwas unter meiner Begutachtung, sprach dann aber weiter. »Nun, wir sollten neue Verhandlungen ansetzen.«

Ich schnaubte. »Und wie oft haben wir das schon versucht?«

»Ich ...«

»WIE OFT«, brülle ich, weil mir langsam die Geduld ausging.

»Vier Mal, mein Kaiser.«

Ich atmete tief ein und der Blick meines Onkels traf mich. Er warnte mich, aber das konnte mich kaum weniger kümmern.

»Vier Mal also«, setzte ich nun wieder gelangweilt an. »Dann haben die Konkurrenten vier Mal meine Gunst abgelehnt. Wie oft, soll ich ihnen noch die Hand reichen, bis sie mich für schwach halten, Meister der Münze?« Ich wendete den Kopf in seine Richtung. »Wie lange soll ich den Kopf verneigen, wo es doch die Feinde sind, die vor mir und meinem Reich knien müssen?«

»I-ich«, stammelte er, weil jedes meiner Worte schärfer wurde.

»Wer bin ich?«, fragte ich leise und kniff die Augen zusammen.

Alle im Raum neigen ehrfurchtsvoll den Kopf, doch es ist mein Onkel, der achtungsvoll sagt: »Ihr seid der Sohn des weißen Drachen, mein Kaiser.«

»Und welche Lieder singen die Feinde über mich?«

Wieder war es mein Onkel, der Antwortetee: »Sie singen Lieder über den Drachen mit den eisblauen Augen, sie singen Lieder über seine Stärke, seinen Mut und seine Mordlust. Sie singen über das rote Schwert, und wie es in den Krallen des Drachen zu einer weißen Flamme erwacht, die das Blut der Feinde lachend trinkt.«

Meine Berater nickten eifrig, doch ich fragte: »Was würden sie singen, wenn ich noch einmal um Frieden bitte?«

»Sie ... Also ...«

Ich sagte kaum hörbar, jedoch ruhig und kompromisslos, noch bevor er ausgesprochen hat: »Verschwindet!«

Sie alle standen auf, doch ich hielt meine Onkel mit einem knappen Befehl auf.

»Mein Kaiser?«, fragte er, doch ich schnaufte.
»Wir sind unter uns, Onkel.« Seine steife Haltung ließ etwas nach und ich sah ihn an.

»Setzt bitte eine Erklärung auf, die dem Feind offiziell den Krieg erklärt. Ich will meine Klinge an deren Kehle wissen. Mal sehen, wie ihnen das zusagt. Setzt zudem eines auf, das weitere 7.000 Männer der umliegenden Provinzen in meine Armee beruft, und fang an, sie auszubilden. Lass den Geier, der sich um meine Finanzen kümmert, Gelder zusammenbringen, um die Familien der Einberufenen zu entschädigen. Und zuletzt, schreib eine Rede, die ich meinem Volk vortragen kann. Irgendwas Brauchbares, das sie beruhig, ihnen die Angst nimmt und sie motiviert. Du weißt schon, der übliche Mist eben.«

The Empress {Satoru Gojo x OC} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt