Kapitel 20: Final Countdown

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A/N: Ich wollte mir eigentlich nicht so viel Zeit zwischen den Kapiteln lassen, aber die literarische Muse hatte mich lange nicht mehr geküsst. Da ich selbst erst nochmal die letzten Kapitel lesen musste, hier eine kurze Rekapitulation für euch: Wir sind in Juni 2017 in einer von Merz modifizierten Wirklichkeit, in der er Bundeskanzler ist.

Viel Spaß mit dem Finale.

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"Wie kommen wir diesmal rein?", rief Thérèse, die kaum mit der anderen Frau Schritt halten konnte, "...hallo! Warte doch mal und hör auf rumzuhüpfen und gib mir ne Antwort!"

Vic drehte sich grinsend um, während sie rückwärts weiterlief und den Arm nach Thérèse ausstreckte: "Gib mir die Hand, wir gehen jetzt durch die Wand, irgendwie irgendwo irgendwann."

Die Zeitreisende verdrehte die Augen: "Die Zeit ist reif für ne Klatsche, wenn du so weitermachst." – "He, lass mir doch einmal meinen Optimismus. Und hey du kennst Nena, ich bin beeindruckt." – "Die Zeilen haben mich irgendwie angesprochen, wegen der Zeitreise und so...naja. Also du willst durch die Wand gehen?"

"Leider hat sich rausgestellt, dass Nena einen an der Waffel hat, aber du holst ja noch die 2010er und 2020er nach, ich geb' dir gerne Nachhilfe, ich war dabei." Vic blieb vor dem Reichtagsgebäude stehen: "So, ich hab gedacht der Aufruhr ist da vorne, wir gehen einfach von der anderen Seite durch die Mauer rein. Uns wird niemand bemerken." – "Wenn du meinst", Thérèse zuckte mit den Schultern und sah der jungen Staatsanwältin zu, wie sie ein Loch in die Wand hexte. Sie schlüpften durch und die Mauer verschloss sich hinter ihnen.

"Das war doch easy! Wir sind...ah, hier unten in dem Gang mit den alten Rote-Armee Kritzeleien auf dem Sandstein gelandet."

"Und jetzt? Knebeln wir Merz?"

"Ehrlichgesagt hatte ich gehofft, dass Merkel uns ein Zeichen gibt oder so...", Vic fasste sich mit einer Hand ans Kinn uns sah sich um.

Durch ein Fenster fiel auf den polierten Natursteinboden ein rautenförmiger Lichtfleck. In diesem Lichtfleck stand "–Gysi!", Vics Augen leuchteten.

"Nein, hör mal, nein, Gregor Gysi ist kein Zeichen", zischte Thérèse ihr zu und versuchte sie am Arm festzuhalten, doch die Staatsanwältin schlug ihre Hand immer wieder weg.

"Herr Gysi! Das ist aber schön, dass wir uns hier treffen! Müssen Sie nicht so langsam ihren Platz einnehmen, ich glaube die Debatte geht gleich los. Ein historischer Tag, nicht wahr!", Vic schüttelte ihm unentwegt die Hand während sie auf ihn einredete.
Zerstreut setzte dieser sich langsam in Bewegung: "Richtig, wir sollten reingehen. Es tut mir Leid, in welcher Fraktion sind Sie nochmal, ich kann Sie gerade nicht zuordnen?"
"Ach das verstehe ich, es sind so viele Kollegen dazu gekommen in der Unionsfraktion... das mit der Bundestagsverkleinerung hat ja auch noch nicht geklappt, nicht wahr?"
"Das hat noch nicht geklappt...aber da wären Sie ja auch schön doof, sich die Stelle wegzurationalisieren."
"Ja...da wär ich schön doof...Sagen Sie, wissen Sie eigentlich, ob Herr Merz die Fraktionsdisziplin aufgehoben hat, für die Abstimmung?"
"Das fragen Sie mich? Müssten Sie das nicht selbst wissen?", Gysi lachte trocken und wandte sich dem Eingang zum Plenarsaal zu.
"Ja...müsste ich. Na gut, man sieht sich!"
Der Linke winkte kurz zum Abschied.

Thérèse war ihnen gefolgt und stand nun mit verschränkten Armen hinter ihr, "Das hat ja viel gebracht. Also ich gehe jetzt Merz suchen."

"Ist ja gut, ich komme mit."

Sie schoben sich hinter den letzten Reihen des ungewöhnlich stark gefüllten Plenarsaals vorbei. Der Bundestagspräsident eröffnete gerade die Aussprache: "Wir beraten heute über den vom Bundesrat eingebrachten Gesetzesentwurf zur Einführung des Rechts auf Eheschließung für Personen gleichen Geschlechts. Über diesen Gesetzentwurf werden wir später namentlich abstimmen."

Das SchattenkabinettWo Geschichten leben. Entdecke jetzt