Kapitel 18: All in

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"Ah, Annette! Schön, dass du da bist!"
Guttenberg schloss sie in eine herzliche Umarmung.

"Wir haben schon mal angefangen", meinte Pofalla und deutete auf die leeren Whisky Gläser, "Ich hoffe das stört dich nicht. Aber ahh, da kommen ja die Steinchen!"

Guttenberg schaute irritiert. "Na die Rocks. für Whisky on the ..ach egal", winkte Pofalla ab, nahm ihr den Beutel Eiswürfel aus der Hand und rückte Schavan einen Polstersessel vor, so dass sie sich setzten konnte.

"Ihr wisst, Männer, dass das keine leichte Sache für euch wird, heute Nacht?"

Der Ex-Verteidigungsminister hob die Augenbrauen: "Wir haben trainiert, Annette. Außerdem kommt Fipsi gleich auch noch."

"Stimmt, wo bleibt der eigentlich?", warf Pofalla ein.

"Ach der wird wieder mit seinen -zig Aufsichtsratsämtern nicht fertig werden. Und den ganzen Start-Ups, die er beraten muss. Honorarkonsul in der Schweiz ist er doch neuerdings auch noch. Frag mich nur, wie er das von hier aus managed. Ich hab ja nicht mal ein Telefon dabei. Ditschital Deetox nenn ich das. Die Ordenstreffen kommen mir dafür gerade recht!", lachte Schavan.

Es klopfte.

"Fipsiiii!", riefen Pofalla und Guttenberg im Chor und rissen die Arme nach oben.

"Wie gerufen mei Guada", Karl-Theodor öffnete ihm die Hotelzimmertür und packte ihn kräftig an der Schulter, woraufhin der schmale FDP'ler leicht gequält lächelte.

Pofalla hatte ihm bereits ein Glas Whisky eingeschenkt und drückte es ihm in die Hand.

"So, jetzt sind wir komplett. Wer macht heute den Dealer?"

"Na der mit dem längsten Vornamen", kam es von Rösler verschmitzt.

Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

Pofalla kicherte daraufhin schon etwas angetrunken unter sich.

"Kinners, für sowas hau ich mir nicht die halbe Nacht um die Ohren. Ich könnte gerade auch in meinem Bett liegen", murrte die Ex-Bildungsministerin.

"Die Vorsitzende vom Club der abgetretenen Doktortitel hat Recht, konzentrieren wir uns auf das Wesentliche", fügte Pofalla hinzu.

Jetzt konnten auch zu Guttenberg und der FDP'ler nicht mehr an sich halten und prusteten los.

"Roland – die Pofalla Kehrtwende – Pofalla, lehnt sich besser auch nicht zu weit aus dem Fenster", knurrte Annette zurück.

-

"Was zum Geier geht da vor sich?"

Auf der anderen Seite der dünnen Hotelzimmerwand lehnten die Staatsanwältin und Thérèse gegen die Wand. Erstere schaute belustigt drein, während sie der Unterhaltung gespannt lauschte, Letztere wirkte immer noch beunruhigt und sehr verwirrt.

Klick klick klick klick
Tönte es in diesem Moment aus dem anderen Zimmer.

Thérèse Augen weiteten sich immer mehr.
Klick klick klick klick klack klack

"Könnte das auch so ne Zeitreise-Apparatur sein, wie du sie hattest?"

-"Möglich. Aber was wollen Sie damit? Sie sollten jetzt noch nicht wieder reisen und das wissen sie auch."

"Vielleicht holen sie damit auch jemand anderen her? Vielleicht holen sie Merz her??"

Die Zeitreisende sprang auf diese Aussage hin auf und lief im Zimmer auf und ab während sie sich die Schläfen rieb. "Wir müssen wissen was da drüben vor sich geht", meinte sie bestimmt.

Das SchattenkabinettWo Geschichten leben. Entdecke jetzt