The Wedge between Us

K a p i t e l | 1

🌼 DAVINA 🌼

Ich habe nur zwei große Träume in meinem Leben. Der erste ist es, eine erfolgreiche und ernstzunehmende Schriftstellerin zu werden, und der zweite, die Welt zu bereisen. Träume sind gut, denn sie ermöglichen dir, für ein paar egoistische Momente deinem Alltag zu entfliehen...

Ich schreibe die letzten Zeilen in mein kleines Notizbuch, als das Öffnen der Tür meine Aufmerksamkeit erregt.

"Davina, liebes, kannst du in Zimmer 214 eine Infusion legen bitte."

Das freundliche Gesicht meiner Kollegin Carla strahlt mich an. Sie ist offensichtlich jemand, der die Pflege mit Leidenschaft lebt, auch wenn die Schatten der Rente bereits auf sie fallen.

"Klar, ich mache mich sofort auf den Weg", versichere ich ihr, während ich hastig einen Bissen von meinem belegten Brot nehme und meinen Kittel zurechtrücke. Zurück in die Realität...

Sicherlich ist es nicht mein Traumberuf, Krankenschwester zu sein. Es ist ein ehrenvoller Beruf, ja, jedoch erfüllt er mich nicht. Meine Schwester Dalia hingegen ist hier im Krankenhaus wie ein Fisch im Wasser. Ihr wahrhaftiger Traum war es immer, Ärztin zu werden, doch wir mussten beide früh arbeiten, um die Rechnungen unserer Mutter zu begleichen. Ein Studium war einfach nicht drin, und ich fragte mich oft, ob wir damit die Chance auf unsere Träume einfach abgegeben hatten.

Ich öffne die Tür mit der Nummer 214 und treffe auf eine junge Frau mit einem kugelförmigen Bauch, der mir sofort ins Auge fällt. Sie ist schwanger.

"Guten Tag, Mrs. White", begrüße ich sie, woraufhin sie mir freundlich zunickt. "Ich werde Ihnen jetzt eine Infusion legen, um Sie vor dem Austrocknen zu schützen. Bei Durchfall und besonders in Ihrer Situation kann das schnell passieren."

Mit routinierten Handgriffen erledige ich meine Arbeit. Als ich mich von Mrs. White verabschiede und zur Tür gehen will, öffnet sich diese plötzlich mit Schwung. Ich pralle gegen eine feste Brust und verliere das Gleichgewicht, stolpere und lande auf meinen Allerwertesten.

"Geht es Ihnen gut, Miss..?"

"Garcia. Mein Name ist Davina Garcia", sage ich, während ich peinlich berührt in seine tiefbraunen Augen blicke. Ein charmantes Lächeln blitzt über seine Lippen, und er streckt mir seine Hand entgegen. Verwundert ergreife ich sie, und im nächsten Moment stehe ich wieder auf meinen Beinen. Der verführerische Duft, der ihn umgibt, hinterlässt eine schwindelerregende Spur in der Luft. Mrs. Whites neugieriger Blick brennt in meinem Nacken und holt mich unsanft zurück in die Realität.

"Schönen Tag noch", murmle ich hastig und flüchte regelrecht aus dem Raum. Im Flur bleibe ich stehen, atme tief durch und versuche, die plötzlichen Schmetterlinge in meinem Bauch zu beruhigen. Wer zur Hölle war das, und warum zum Teufel hat mein Körper so heftig auf ihn reagiert?

"Davina!", ertönt die vertraute Stimme meiner Schwester hinter mir.

"Dalia", antworte ich abwesend und versuche, meine dunklen Locken mit einer großen Haarspange zu bändigen. Ihr Blick ist fest und durchdringend, mit haselnussbraunen Augen, die mir so ähnlich sind, dass niemand daran zweifeln könnte, dass wir Schwestern sind. Doch während meine Locken geordnet sind, tanzen ihre wild und ungestüm um ihr Gesicht. Ihre Ausstrahlung ist von einem Selbstbewusstsein geprägt, das mich manchmal in Staunen versetzt.