Prolog

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«Sera wo sind wir?» Flüsterte Emely. Ihre mit furcht erfüllten Augen wanderten rastlos über das düstere Land. Verrottet und verdorben hüllte es sich in tiefste Dunkelheit, getrieben von einer Stille, wie sie nur der Tod selbst bringen konnte. Kein Leben schien hier Fuß fassen zu können. «Du bist zu jung, um es erkennen zu können. Das ist, was Lucifer an gerichtet hat, als er verrat begann. Als er Root frei lies in dem er Eva die Frucht gab.» Trauer spiegelte sich in Seras Stimme wieder. «Das hier ist der Garten Eden. Das verrottete Paradies.» 

«Das kann nicht sein» wisperte Emely in ihre Handflächen. Natürlich kannte sie die Geschichte, wie der einstige Erzengel den Himmel betrog, als er Eva die verfluchte Frucht gab und Root frei ließ. Das er aber den Garten Eden in ein verfluchtes Niemalsland verwandelte, hatte nie jemand erwähnt.«Es ist ein Geheimnis, nur ich und die Erzengel wissen davon, und...» Sera hielt inne. Zögerte weiterzusprechen. «Wenn du wirklich daran glaubst, das Seelen erlöst werden können gibt es nur einen Engel, der das beurteilen kann. Komm, wir sind gleich da, bleib dicht bei mir und sei still.» Dicht drängte sich Emely an Sera, als sie dem schmalen Pfad durch die Rot blühenden Bäume folgten. 

Zuerst dachte Sie, es währen schauerlich aussehende Blüten, mit einer ungewöhnlichen Farbe. Erst bei genauerer Betrachtung erkannte sie, dass es sich um viele kleine verdorrte Äpfel handelten, die aufgrund von Roots Macht schimmerten.

«Fass sie nicht an. Die Verderbnis ist hier allgegenwärtig.» Warnte sie Sera eindringlich. Schweigend passierten sie den finsteren Wald, darauf bedacht den Bäumen, die sie zu verfolgen schienen nicht zu nahe zu kommen. Die Frage, welchen Engel dies hier sein Zuhause nannte, lag ihr auf der Zunge, doch sie traute sich nicht, das Wort zu ergreifen. Dieser Ort schien ihr allen Mut und Hoffnung aus der Brust saugen. Umso mehr erleichterte es, sie den Wald zu verlassen und auf die Lichtung vor Ihr zu treten. Ihr Atem blieb ihr jedoch im Hals stecken. Mitten auf dieser Lichtung stand er. Der einst mächtige und prachtvolle Eden Baum glich einem Mahnmal all dessen, was der Verrat Lucifers angerichtet hatte. Er war nichts weiter als ein geisterhaftes Gerippe verfaulten Holzes. 

Besorgt sah sie auf den erdrückenden Nebel, der den Boden um ihn herum bedeckte. «Du wirst schweigen und hinter mir bleiben. Niemand weis, in welcher Verfassung sie ist. Sie hat den Fall ihres Gartens nie verkraftet, schließlich war sie damals nicht mehr als ein Kind. Ihre Kraft allein sorgt dafür, dass der Garten nicht fällt. Seit Niedergang schläft sie in ihrem Baum und wartet.»

«Aber warum? Er ist tot.» Sera blickte nervös zur Seite. «Hoffnung liebe Schwester, Hoffnung ist alles, was sie hier hält. Für sie gibt es sonst keinen Platz. Sie ist der Garten Eden. Ein Erschafferengel, ein Wächter.» 

«Aber hasst sie Lucifer dann nicht?» 

«Du willst Beweise Emely? Wenn Lucifers kleine Tochter es schafft Eden zu überzeugen, dann hat der Rat keine Einwände Ihr zu helfen. Das ist es doch, was du wolltest oder?»

Ja das wollte sie, aber welcher preis würde es haben, einen Engel auf die Hölle loszulassen, der allen Grund dazu hatte ihn zu vernichten, wie einst ihr reich. «Gib mir deine Hand, es braucht die Macht von uns beiden Sie zu wecken.» Auffordernd streckte Sera ihre Hand aus. Zögernd reichte Emely sie ihr. Knisternd erfüllte ihre Magie die Luft. 

«Eden wach auf! Wir haben eine Bitte an dich.» 

Nichts als stille antwortete Ihnen, doch der Nebel schien immer dichter zu werden. Wie ein kalter Griff schloss er sich um ihre Fußknöchel und sie rückte dichter an Sera. «Lucifer hat Adam in der Hölle getötet und begehrt erneut auf. Du da runter und dich davon überzeugen ob seine Sünder Erlösung verdient haben. Wir müssen wissen ob, der Gefallene es wagt, wieder zu träumen.» Bei der Erwähnung seines Namens durchbrach ein Raunen die Stille. Zunächst war es ein Murmeln, das dem Laut des Windes glich. Aus dem raunen würde ein flüstern. Gebrochen erklang eine Stimme aus dem Inneren des Baumes.

«Lu...cifer?»

«Genau, geh in die Hölle, finde Adam und sorg dafür das sie sich auf seine Erlösung Konzentrieren. Du entscheidest, ob die Verdammten eine Chance haben, in den Himmel aufzusteigen. Oder ob es nur ein Vorwand ist, damit Lucifer erneut aufbegehren kann.»

Zwei grüne Augen leuchteten in der Dunkelheit auf. Boshaft starrte Sera entgegen, als wägten sie, ab ob es sich lohnte, friedlich zu bleiben. Es hatte den Anschein, als würden sie stumm mit der Älteren Seraphim kommunizieren. Die Gestalt, die sich langsam aus der Dunkelheit löste, war anders, als sie es erwartet hatte. Wo sich die Reinheit ihresgleichen in hellem Blau und weiß wieder spiegelte, stand Edens zarte blasse Haut im starken Kontrast zu ihren rosa Haaren die mit einzelnen roten Strähnen durchzogen waren und wie Seide über ihre Flügel floss. 

Zuerst dachte Emely, der Engel hätte Hörner wie ein Dämon, doch bei genauerer Betrachtung stellte sie fest, dass es Äste waren, an denen Apfelblüten sprossen. Entlang ihres langen blassgrünen Kleides schlängelten sich ranken, als wären sie lebendig. «Einst gab man ihr den Spitznamen Mutter Natur, obwohl sie zu dem Zeitpunkt nur so jung war. Die meisten Pflanzen der Erde entsprangen ihren Ideen.» Flüsterte Sera fast ehrfürchtig.»

«Du erst mich viel zu sehr große Schwester.» Samten und dunkel streichelte Edens Stimme Ihre Ohren. «Wer ist die kleine Lady an deiner Seite?» Unerwartet schob Sera Emely dichter hinter sich, als Eden näher trat und sich zu ihr hinunter beäugt. Ein zarter Duft von Apfelblüten, hing in der Luft. «Sie ist der Seraphim der Menschlichkeit.» Antwortete sie knapp. «Emely, du solltest gehen.» Ein Portal öffnete sich direkt neben Ihr. Ehe sie etwas einwenden konnte, wurde sie hindurchgeschoben. Das letzte, was sie sah, war ein wissendes Lächeln von Eden, das ihre grünen Augen aufleuchten ließ. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrer Brust breit, als sie alleine in ihrem Zimmer stand. Sie musste Charlie warnen.

«Das war sehr unhöflich Sera, die Ärmste sah durcheinander aus.» Ein böses Lächeln schlich sich über Edens rote Lippen. «Ihr habt ihr aber sehr schnell ersetzt.» «Schnell? Eden, es sind Äonen vergangen, seit du eingeschlafen bist nach seinem Verrat.» Eden schnalzte mit der Zunge. 

«Und ich soll nun darüber urteilen ob Lucifer, dass Gleiche noch einmal versucht? Was ist passiert?» Zögerlich erzählte Sera ihr was geschah. «Adam ist tot und seine Seele wurde in die Hölle geworfen. Du musst ihn finden, ehe er Ärger verursacht. Sind wir ehrlich er ist eine Katastrophe. Lucifers Tochter ist der festen Überzeugung das Sünder erlöst werden können. Sie soll Adam dabei helfen, wenn sie es schafft, werden die Konditionen mit der Hölle neu verhandelt.»

«Lass mich raten, ihr wollt das gar nicht. Ich soll nun runtergehen und Lucy und seinen Spross beschäftigt halten, damit er nicht auf die Idee kommt erneut zu träumen und zu rebellieren.» Schloss Eden aus der Erzählung. «Du bist der einzige Engel mit genug Kraft und ohne Verpflichtung die Reinheit zu erhalten. Deine Anwesenheit alleine wird ihn zurückwerfen. Und wenn das nicht reicht ...» Sera atmete Tief durch. «...Wirst du die Einzige sein, die ihn zum Schweigen bringen kann, ohne die Ordnung zu verletzen. Niemand rechnet mir dir.»

«Oh, ich darf ihm also weh tun, so viel ich will?» Eden bleckte grinsend ihre Zähne. Was auch immer damals mit ihr geschehen war. Roo hatte auch sie verändert.

Hazbin Hotel ~ Root of Eden (Lucifer x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt