Kapitel 8

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Mit zusammengekniffen Augen ließ sich Lucifer in den breiten Sessel fallen. Dabei rieb er sich immer wieder die Nasenwurzel. «Du siehst müder aus alter Freund. Und das liegt nicht an Mammon und seiner Gier nach Geld.» Der gefallene Engel sah auf und nahm Asmodeus das Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit ab. «Ich....» Setzte er an, spülte jedoch die Worte mit dem Alkohol wieder hinunter. Sein Blick biss sich in den Flammen des Kaminfeuers fest. «Jahrtausende habe ich immer nur Lilith geliebt. Sie auf Händen getragen und vergöttert. Als sie sich von mir trennte und Charlie mit sich nahm, war es nichts, was von jetzt auf gleich geschah, aber ich hatte es mir oft eingeredet. Es hat mich innerlich zerstört. Ich dachte, da wäre nichts mehr in mir, aus der Vergangenheit, weil ich genau das glauben wollte.» Er unterbrach sich selbst und sah auf den Ring an seinem Finger. «Doch heute hatte ich sie das erste Mal vergessen. Wenn ich es genau nehme, wird sie schon seit einer weile immer blasser in meinen Gedanken. Stattdessen ist jemand anderes. Sie ist so präsent, dass mir gar nichts anderes übrig bleibt, als sie zu sehen.» «Und was ist das Problem? Lilith ist weg und du weist am besten, dass sie nicht zurückkommt. Und selbst wenn, wird es nie wieder dasselbe sein. Dein Herz könnte mit ihr nie heilen.» «Sie ist ein Engel, rein noch dazu und wir waren einst die besten Freunde. Versuchen, das gerade wieder aufzubauen.»

Das tiefe Lachen der Sünde der Lust hallte durch den Raum. «Versucht der Teufel in Person, etwa selbstlos zu sein? Verzeih, dass ich lache, aber du bist der Erschaffer aller Sünden und dazu noch die Verkörperung des Stolzes. Du merkst selbst, dass dir das nicht steht, und es gab eine Zeit, da wusstest du das auch.»

«Tz, und was soll ich deiner Meinung nach tun? Sie dem Himmel wegnehmen, weil es mich glücklich machen würde? Damit ich nicht mehr einsam bin? Das könnte einen Krieg auslösen, wenn ich es auch nur versuche, ohne überhaupt zu wissen, dass Eden mich will.»

« Wickel sie einfach um deinen Finger, sei charmant, schenk ihr deine Aufmerksamkeit. Hier eine kleine Berührung, da ein lächeln. Sag ihr, dass ihre Flügel schön sind oder was ihr Engel gerne hört. Zeig ihr die Lust in deinen Augen und sie wird freiwillig für dich fallen, mein Freund. Und was den Himmel angeht... da fällt dir sicher etwas ein. « Grinsend zwinkerte Asmodeus ihm zu und kicherte über seinen Wortwitz. «Und vor allem, werd endlich dieses alte Stück Metall an deinem Finger los. Du glaubst gar nicht, welche Wunder, das bewirken kann. Nicht nur für sie, sondern um dich endlich zu befreien.» Lucifer konnte die Wahrheit hinter diesen Worten auf deiner Zunge schmecken. Den bitteren Geschmack schluckend zog er den Ring, der seit tausenden von Jahren dort saß, aus. Es sollte sich schlecht anfühlen, doch tatsächlich war es, als hätte er den Stachel, der sein Herz durchbohrte, entfernt. er schmiss das Schmuckstück in die Flammen des Kamins. Die grünen Höllenflammen zischten, während sie das Gold fraßen.

«Lass uns auf den Neuanfang trinken, mein Freund und auf deinen kleinen Engel.»

Ein Lachen entwich seiner Kehle. «Noch ist sie nicht mein und vermutlich wird mir dafür der Himmel, endgültig auf den Kopf fallen.» «Ist sie es wert?»

«Wir haben vorhin getanzt und sie fühlte sich in meinen Armen an, als gehörte sie da hin. Ich bin fast durchgedreht. Es ist Jahrhunderte her das die Sünden so in mir getobt haben. Ich hoffe nur, dass Charlie mir verzeiht, das ich ihre Mutter aufgegeben habe.»

«Ich glaube, sie wird froh sein, wenn sie sich nicht mehr um deinen depressiven Arsch sorgen muss. Lucifer, deine Tochter möchte auch, dass du wieder lebst.»

Mit offenem Mund sah er seinen Freund an und blinzelte. «Schau nicht, sie hat mich angerufen. Ich bin immerhin ihr Patenonkel.» Lächelnd schüttelte er den Kopf. Manchmal fragte er sich, wo Charlie all diese Energie hernahm, sich neben Ihren Freunden auch noch um ihn zu kümmern. Er sollte eigentlich sie unterstützen und nicht umgekehrt. Vielleicht war es wirklich an der Zeit seine alte Form wiederzuerlangen. Dann würde auch der Himmel ihm weniger Sorgen bereiten. Der Verlust seiner Träume hatte ihn so viel Macht gekostet, dass er sich nicht nur schwach fühlte, sondern es auch wurde. Wie bei allen Engeln war ihre Magie mit ihrem Inneren selbst verbunden, genährt von Wünschen und Träumen wuchs diese Magie. Je mächtiger der Engel, desto mehr konnte er auch träumen. Ein Kreislauf, der, wenn er einmal zerbrach, schwer wiederzuerlangen war.

Hazbin Hotel ~ Root of Eden (Lucifer x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt