Me, my Lover and I ✔️

21. Kompliziert

Meine Tasche ist vollgepackt mit Chemie Zeugs. Ich bin wegen der ganzen Alison / Lilly Sache nicht dazu gekommen, Chris' Notizen durchzusehen und zu vergleichen. Daher schleppe ich sie schon Ewigkeiten mit mir rum.

»Hallo, meine Liebe«, höre ich eine warme Stimme.

Ich lasse mein Glas sinken und schaue direkt in die Augen von Doro. Ich sitze in Chris' Küche und warte, bis er seine Sachen geholt hat. Es ist sonniger Tag und wir haben beschlossen, dass das Wetter viel zu schön ist, um drinnen zu sitzen.

»Hallo«, antworte ich schüchtern und bemühe mich um ein freundliches Lächeln. Schnell lasse ich den Blick zum Boden wandern und hoffe, dass Doro kein Interesse an einem Gespräch hat. Es würde mir gerade noch fehlen, dass sie Alison erwähnt.

Doro hingegen mustert mich genau, was ihr erst auffällt, als ich ihr einen unsicheren Blick zu werfe und mir eine blonde Haarsträhne nach hinten schiebe.

»Oh, tut mir leid, wenn ich gestarrt habe. Du kommst mir so bekannt vor.« Sie lächelt mich ihren kritischen Augen an und ich breche bei ihren Worten den Blickkontakt schnell wieder ab.

»Ach, das ist schon in Ordnung. Das passiert mir häufig. Allerweltsgesicht...« Sie darf mich nicht enttarnen .. Die Nervosität schnürt mir die Luft ab. Komm schon Lilly! Wir haben gesagt, dass wir nicht mehr so unsicher sein wollen. Hol etwas von Alison hervor und verhalte dich wie ein normaler Mensch!

»Das wird es sein, aber eine Frage habe ich noch«, beginnt Doro. Es wäre wirklich zu schön gewesen, wenn sie nicht weiter nachfragen würde. »Ich bin mir einfach nicht sicher, wer von euch beiden wer ist... Bist du Alison oder Lilly? Die eine ist seine Freundin, die andere seine Mitschülerin.«

Ich atme langsam ein und aus, um mich etwas zu beruhigen. Leise beginne ich zu erklären »Naja, ich bin Lilly, Chris' Mitschülerin, ich kenne keine Alison und schon gar nicht, bin ich seine... Freundin«, nervös spiele ich mit den Haaren, die aus meinem Zopf gefallen sind. Alison ist zwar auch nicht seine Freundin, doch wer bin ich schon, um ihr das zu sagen?

Ich habe mir vorgenommen, nicht unbeholfen zu klingen, aber daraus wurde

Nichts. Doro ist nicht dumm und hat die Pause zwischen seine und Freundin bestimmt bemerkt.

Sie lächelt mich weiterhin an, wobei ich den Blickkontakt schon wieder abbreche. Sie muss mich für eine Verrückte halten.

Chris kommt mit einem großen Rucksack über der Schulter in die Küche. »Können wir?«, fragt er unmotiviert, aber bestimmt.

Ich nicke und springe vom Stuhl auf. »Wo wollt ihr eigentlich hin?«, fragt Doro.

»Das Wetter ist zu schön, um drinnen zu lernen. Wir gehen in den Park«, antwortet Chris und öffnet vor mir die Tür, die nach draußen führt.

»Hört sich schön an. Viel Spaß, Kinder!« Ich muss lachen. So verklemmt diese Situation auch ist, Doro ist eine nette Person und alleine das Kinder zeigt, wie sehr sie sich um Chris kümmert.

Im Park angekommen setzten wir uns unter einen großen Baum, der kühlenden Schatten spendet. Da es einen Park in der Nähe von Chris' Haus gibt, sind wir nicht weit gegangen, doch die Sonne ist stark genug, um mich meine Kleiderwahl in Frage stellen zu lassen.

»Hast du was Interessantes in meinen Unterlagen gefunden?«, fragt mich Chris.

»Ich hatte nicht viel Zeit, aber soweit habe ich nichts Auffälliges gefunden.« Gedankenverloren streift mein Blick über Chris' Unterlagen. Durch das Wasser, das ich letztens verschüttet habe, wellt sich an manchen stellen das Papier und die Tinte ist teilweise unleserlich.