37. Ein bisschen Spaß

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»Was macht sie hier und seit wann ist sie blond?«, fragt Jasper mit Ablehnung in der Stimme bei Ness' Anblick.

Chris atmet genervt aus und überdreht die Augen. »Ich habe gehört, dass sie jetzt mit Dixon geht. Er wird sie mitgenommen haben... Eingeladen war sie nicht.«

Troy Dixon ist der Kicker unseres Footballteams. Ich erkenne ihn, da er das entscheidende Fieldgoal bei der Playoffs-Qualifizierung verschossen hat. An diesem Tag hatten Chris und Alison ihr erstes Date gehabt und Ness ist so wüten geworden, dass sie Troy Dixon kurz vor dem Schuss etwas Kokettes zugeflüstert hat. Dass sie jetzt mit ihm zusammen ist, wundert mich daher nicht.

»Was machst du jetzt?«, fragt Harry vorsichtig.

»Was wohl? Rausschmeißen!«, feuert Jasper schelmisch und reibt sich euphorisch die Hände.

Chris überlegt und langsam breitet sich ein fieses Grinsen auf seinen Lippen aus. »Den Gefallen tue ich ihr nicht.«

Dean verzeiht skeptisch das Gesicht. »Was hast du dann vor?« Die Besorgnis in seiner Stimme ist nicht zu überhören.

Chris zuckt mit den Schultern, doch sein Lächeln verrät, dass er etwas plant. »Reggie hat recht. Ich sollte mal was Neues ausprobieren und gerade habe ich Lust auf eine Blondine bekommen.« Ähnlich wie Reggie macht er eine salutierende Geste und verschwindet von der Gruppe.

Was zur Hölle??? Ich habe noch nie ein solches Gespräch zwischen Chris und seinen Freunden belauscht. Vielleicht erschreckt es mich deshalb, wie hormongesteuert sie sich benehmen.

Klar, sein Ruf als Player würde es verlangen, aber der Chris, den ich kenne, würde niemals so etwas wie Lust auf Blondinen sagen. Es passt nicht zu dem verletzlichen Jungen, den ich kennenlernen durfte.

Auch wenn ich es nicht wahrhaben möchte, muss ich der Realität ins Auge blicken. Chris hat so eben Cassie Willson begrüßt und das mehr als freundlich.

Die innige Umarmung hat für meinen Geschmack ein paar Sekunden zu lange gedauert. Sie unterhalten sich angeregt, wobei Chris immer wieder seine Hand an ihren Oberarm legt und Körperkontakt sucht.

Flirtend lächelt Cassie ihn an und streicht sich ihre langen, blonden Haare hinters Ohr. Schüchtern hält sie ihre eigene Hand und zupft nervös an ihrem hellblauen Bikini.

Harry und Dean neben mir blicken ebenso wie ich gespannt zu Chris. Jasper pfeift anerkennend. »Dafür, dass er eigentlich keinen Bock auf Frauen hat, schmeißt er sich ganz schön an sie ran.«

Danke Jasper! Das ist mir bewusst, denke ich mir sarkastisch. Das kann ich mit meinen eigenen Augen sehen.

Das peinliche Dauergrinsen, die flüchtigen Berührungen und das Gekicher lassen Wut in mir Aufsteigen. Mein Kiefer verkrampft sich und ich habe Probleme, meinen Gesichtsausdruck neutral zu halten. Bin ich etwa eifersüchtig?

Meine Gedanken kreisen um eine Sache, die die Situation mittels einer Sekunde entschärfen könnte. Wenn Alison hier wäre, dann hätte Chris nur Augen für sie. Ganz unten in meinem Rucksack befindet sich das Werkzeug, das die Situation reparieren könnte. Die Perücke.

Ja, ich hätte sie nicht mitnehmen sollen. Allerdings habe ich für alle Fälle gewappnet sein wollen. Besser Vorsicht als Nachsicht, oder?

Doch ob das die Situation ist, in der Alison einschreiten soll, ist fraglich. Auch wenn sie Chris' Aufmerksamkeit von Cassie ablenken würde, will ich mich nicht verkleiden. Immerhin bin ich als Lilly hier und will das auch bleiben.

Bevor ich mich anders entscheiden kann, drehe ich mich um und verbanne die Turteltäubchen aus meinem Blickfeld. Dennoch begleitet mich das Bild von Chris und Cassie auf den Weg zu meinen Freunden.

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