2. die Mission

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Schon lange war ich nicht mehr so nervös gewesen, wie heute. Mein Herz pocht aufgeregt, sodass ich das Blut in meinem Körper zirkulieren hören kann.

Ich ziehe das jetzt durch!

Es gibt kein Zurück mehr!

Rosie hat immer Recht!

Chris ist nur ein Mensch und Menschen sind... menschlich. Okay, das ist nicht motivierend und hilft mir nicht, mich zu beruhigen.

Und so steuere ich auf Chris Sinclairs Spind zu. Er steht mit ein paar Freunden und Vanessa vor seinem geöffneten Schrank und unterhält sich vermutlich übers Wochenende.

Vanessa, nur Ness genannt, und ich sind im Kindergarten miteinander befreundet gewesen. Sie hat viele Nächte bei uns verbracht und ich hatte immer das Gefühl, sie habe sich bei uns wohler gefühlt als in ihrem eigenen Haus.

Doch leider sind diese Zeiten vorbei. In der Middle School hat sie sich mit den Beliebten angefreundet, während ich keinen Anschluss gefunden habe.

Unsere Mütter stehen sich immer noch nahe und wir sehen uns deswegen öfters. Sehr zu meinem Leidwesen, denn seit der Highschool ist Ness die Definition einer falschen Schlange. In unserem Freshman Year hat sie mich dazu gedrängt, jemanden meine Gefühle zu gestehen. Dumm nur, dass er mich seltsam gefunden hat. Ness hat das wusste, mich aber dennoch ermutigte, ihm einen Liebesbrief zu schreiben, welchen er daraufhin amüsiert der ganzen Klasse vorgelesen hat. Als Reaktion auf Ness' Scherz schloss ich mich den restlichen Schultag in der Toilette ein und heulte mir die Augen aus.

Jahre später frage ich jetzt meinen Crush Chris nach einem Date und Ness Anwesenheit verunsichert mich. Dennoch bin ich entschlossen, den Plan durchzuziehen.

Vielleicht erkennt mich Chris als das nervöse Mädchen aus dem Kino. Allerdings wäre er nicht der Erste, der mich nach einer Begegnung wieder vergisst.

Unsicher doch entschlossen stelle ich mich genau vor die Gruppe, sodass sie und Chris mich nicht übersehen können. Seine Freunde und er bemerken meine Anwesenheit und richten ihre Blicke auf mich. Meine Hände fangen zu schwitzen an und ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt.

Ich schaue zu Chris und öffne meinen Mund. Erwartungsvoll starren mich alle an. Immerhin habe ich mich ohne Vorwarnung zu ihnen gestellt und vermutlich ist mein Gesicht rot wie eine Tomate.

Gezielt schaue ich in Chris' Augen. Ich bin fest entschlossen, es zu sagen. Die Worte habe ich mir schon zuvor zurechtgelegt. Dennoch verliere ich den Fokus. So Nahe an Chris habe ich noch nie gestanden.

Doch dann geschieht es, wie es geschehen muss. Mein Mut verlässt mich und ich richte meinen Blick zu Ness: »Hey Ness, ich soll dir von meiner Mutter ausrichten... ähm, dass sie krank ist und deswegen nicht zum Bingo-Abend kommen kann.«

Das ist keine Lüge, dennoch hatte ich es zu schnell gesagt, sodass mich Ness fragend anstarrte.

»Bist du Eminem, oder warum sprichst du so schnell?«, scherzt Jasper, einer von Chris' Freunden.

Ich schlucke den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hat, hinunter und wiederhole langsam, was ich zuvor gesagt habe.

»Warum ruft sie meine Mom nicht an?«, fragt Ness misstrauisch, die Hände vor ihrer Brust verschränkt und mich abfällig musternd.

»Naja, ähm, du weißt ja. Alte Leute und Technik...«, erkläre ich und setze ein gezwungenes Lächeln auf. Ich bin erleichtert, dass sie diese Erklärung akzeptiert. Ich drehe mich um und will gehen, doch Ness hält mich auf.

»Lilly? Hast du Lust, auf meine Party zu kommen? Mir haben einige Leute abgesagt und niemand mag eine leere Party.« Sie lacht und wirft ihre langen hellbraunen Haare bzw. Extension nach hinten.

Ness besitzt die Fähigkeit, ihre Attitüde innerhalb einer Sekunde zu ändern. Vor wenigen Sekunden haben mich ihre verurteilenden Blicke getroffen, als sie mich von unten nach oben gemustert hat. Jetzt lächelt sie wie ein Sonnenschein und streichelt mir wohlwollend meinen Oberarm. Ich nenne diese falsche, zuckersüße Art nur das Cheerleader-Gesicht.

Ich falle nicht mehr auf Ness' Schauspiel hinein. Dass sie mich auf ihre Party einläd, muss mit einen Hintergedanken in Verbindung stehen. Noch nie wollte mich jemand auf seiner Party haben und schon gar nicht eine Cheerleaderin.

»Klar, gerne,« antworte ich, um nicht undankbar zu wirken. Niemals würde ich da tatsächlich hingehen.

»Super, Samstagabend bei mir zuhause. Zieh was Schönes an!«, sagt sie mit einem zuckersüßen Lächeln und greift nach Chris' Hand, der schweigend neben ihr steht.

Ich nicke und verlasse die Gruppe. In meinem Rücken höre ich ein leises Tuscheln und amüsiertes Kichern, woraufhin ich mich erneut zu ihnen umdrehe. Ich hatte keine Ahnung, ob sie über mich gelacht haben oder nicht. Das ist es auch nicht, was mich an der Situation stört, die ich beobachte. Ness streckt nämlich gerade ihre Zunge in Chris' Hals.

Ich erinnere mich wieder, dass sie früher eine On-Off-Beziehung geführt habe, doch das ist lange her. Zu sehen, wie sich Ness verspielt an ihn schmiegt und sie zusammen lachen, versetzt mir einen Stich in die Brust.

Augenblicklich bin ich aber froh, einen Rückzieher gemacht zu haben und Chris nicht nach einem Date gefragt zu haben. Immerhin ist seine Freundin direkt neben ihm gestanden. Gerade noch mal Glück gehabt.

~*~

Hi, wenn euch die Story gefällt, würde es mich freuen, wenn ihr ein paar Votes und Kommentare hier lasst ^^ Updates gibt es wie versprochen mindestens zwei Mal pro Woche!

Funfact: Diese Story wurde eigentlich als #Sproushart Fanfiction geschrieben. Tja, Lili Reinhard und Cole Sprouse sind seit 2020 nicht mehr zusammen, also wurden die Charaktere in Lilly und Chris umbenannt. Es gibt jedoch noch einige Riverdale Anspielungen xD

Me, my Lover and I ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt