>>Fünf<<

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Er lachte über meine Frage. Er lachte lauter und länger als nötig gewesen. Sofort brach mir mal wieder Schweiß auf der Stirn aus und ich rutschte nervös auf meinem Stuhl herum.

Ich wollte ernst genommen werden.

Ich wollte eine Antwort.

Nachdem er sich beruhigt hatte, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete mich, ich starrte zurück. Ich sah, wie er seine Hand in seinen Schritt legte, und es widerte mich einfach nur an. Ich hatte jegliche Menschlichkeit verloren und ihn machte das an.

Das schlimmste von allem war allerdings, dass ich die Antwort auf meine Fragen in meinem tiefsten Inneren bereits wusste: Ich kannte die Stimme, ich kannte das Lachen. Mein Kopf weigerte sich jedoch, eins und eins zusammenzuzählen, und so blieb ich gegenüber der Identität meines Entführers weiterhin ahnungslos.

Mein Körper bebte. Ich wollte es aus seinem Mund hören, warum ich aussah wie eine Puppe, warum alle meine Glieder schmerzten, warum er mich Darcy nannte und hier eingesperrt war. Ich wollte so vieles Wissen, aber andererseits auch nicht. Niemand möchte hören, dass man gefoltert wird, nur weil das jemand sexuell erregend findet, oder?

,,B-Bist das auf den Bildern?", fragte ich leise. Ich wollte etwas über ihn wissen. Irgendetwas. Auch wenn es über seine letzte Begegnung mit dem Postboten gewesen wäre, ich wollte mir ein Bild von ihm machen. Ich wusste nichts über ihn, außer, dass er psychisch krank war, das reichte mir als Information aber nicht.

Er stand auf, der Holzstuhl in dem er saß ächzte, ging auf mich zu und positionierte sich direkt vor mich. Ich wusste nicht, wo ich hingucken sollte, denn zu ihm raufschauen wollte ich nicht, sonst hätte er sich noch überlegender gefühlt. Ich schaute einfach auf den Boden und ignorierte die Tatsache, dass seine Anwesenheit mich zum Schwitzen und meinen Kreislauf zum Schwächeln brachte.

,,Na na Darcy, sei doch nicht so neugierig", sagte er in einer viel zu hohen Stimme und kicherte dann. Widerwärtig.

Er sprach mit mir als wäre ich ein kleines Kind, behandelte mich aber wie eine Sklavin oder ein Objekt zur Auslebung seines sadistischen Triebes. Ich konnte mich nicht entscheiden, was ich ekelerregender fande.

,,Wo ist Juliette?", platzte es aus mir heraus, obwohl ich die Antwort bereits wusste. Ein kleiner Teil in mir wollte nicht wahrhaben, dass dieses köstliche Fleisch, welches ich gegessen hatte, tatsächlich ein Mensch gewesen ist.

Ich hatte mich schon in der Vergangenheit mit Kannibalismus auseinander gesetzt, da ich im Biologie Unterricht einst ein Referat darüber halten musste. Ich war angewidert von diesen Menschen, und musste mich beherrschen, damit ich mich nicht während meines eigenen Vortrags übergab. Ich blickte damals immer wieder unsicher zu meinem Lehrer, Chloe, Jenna oder Juliette, die in der ersten Reihe saß und sich Notizen machte. Welch eine Ironie.

,,Sie ist an einem besseren Ort", antwortete mein Entführer und deutete auf meinen Bauch, woraufhin er sich lachend von mir entfernte.

Ich weiß nicht, was in diesem Moment durch meinen Kopf ging, aber es war verdammt dumm von mir. Man könnte sagen, ich hätte diese Situation provoziert, habe ich auch, ich gebe es ja zu, aber er hatte es nicht anders verdient. Er verhielt sich mir gegenüber schrecklich, ich musste ihm meine Meinung sagen.

,,Du kranker Mistkerl", schrie ich, sprang auf und lief ihm hinterher.

Er drehte sich zu mir um und betrachtete mich, ich ließ aber nicht locker.

,,Fahr zur Hölle! Ich hasse dich", rief ich und warf mich gegen ihn, sodass er auf den Boden fiel.

,,Du bist ein feiges Arschloch", setzte ich noch einmal an, ,,Du versteckst dich hinter deiner bescheuerten Maske, weil du schwach bist. Richtig gehört, du bist schwach, du versuchst mich zu etwas zu machen, was ich nicht bin, und das ist einfach nur krank. Du bist krank!", schrie ich und bereute es sofort, denn er richtete sich auf und ballte seine Fäuste.

,,Das hättest du lieber nicht tun sollen", knurrte er und packte mich, bevor ich weglaufen konnte.

Im Nachhinein betrachtet ist es wirklich witzig, wie schnell ich meinen Mut finden und wieder verlieren konnte. Irgendwas in seinem Verhalten hatte mich zum Ausrasten gebracht, für einen Moment habe ich mich überlegen gefühlt, doch spätestens in dem Moment, wo er mich fesselte und in die Kammer brachte, war ich mir der Rollenverteilung wieder bewusst. Ich war die Verliererin.

Er murmelte irgendetwas unverständliches und machte an seiner Hose zu schaffen. Ich riss meine Augen auf und presste meine Beine fest zusammen, denn ich würde ihn auf keinen Fall mit mir schlafen lassen. Er löste seinen Gürtel und nahm ihn in die Hand, und da wurde mir bewusst, dass er mich gar nicht vergewaltigen wollte, jedenfalls noch nicht.

Mein Körper bebte als er mir mein Kleid und das viel zu enge Korsett auszog und mich kurzerhand auf den Bauch drehte, sodass mein nackter, warmer Körper gegen den harten und kalten Betonboden gepresst wurde.

Zuerst fuhr er sanft mit seinem Ledergürtel über meine Haut, sodass ich leise wimmerte. Er lachte kurz auf, nahm den Gürtel hoch und ließ ihn mit voller Kraft auf meinen Körper peitschen, knapp über meinem Hintern. Es zwiebelte sehr, aber ich gab nur ein Zischen von mir - Ich wollte ihm nicht zeigen, wie schwach ich bin.

Er holte nochmal aus, und dieses Mal traf er direkt auf meinen Po. Mein vorheriges Zischen war nun zu einem leisen Aufschrei geworden, ich schloss meine Augen, in der Hoffnung, die Schmerzen würden schneller vergehen.

Er schlug mich nochmal und traf wieder ungefähr die selbe Stelle. Ich schrie - diesmal laut - und aus meinen Augen entwichen die ersten Tränen. Es war grauenvoll. Er war grauenvoll.

Ich hörte, wie sein Atem zu einem Keuchen wurde, und ich erschauderte. Er hatte wahrscheinlich gerade eine Erektion oder spielte bereits an sich herum. Ich versuchte mich klein zu machen, ich wollte nicht, dass seine Augen auch nur noch einen Zentimeter meines gebrochenen Körpers sahen, doch gefesselt ging dies nicht.

Er schlug nochmal zu. Er solle es lassen, habe ich geschrien. Er tue mir weh, habe ich unter Tränen gebrüllt. Ich bin mir sicher, dass nach dem 6. Schlag meine Haut an einigen Stellen aufgeplatzt ist, und das Blut mit jedem weiteren Schlag ein bisschen mehr aus den Wunden gesickert ist.

Er machte immer weiter, und ich hatte Schwierigkeiten, meine Augen offen zu halten. Dies ist eine typische Schutzreaktion des Körpers, unter starken Schmerzen fallen wir einfach in Ohnmacht. Ich hoffte schon nach dem ersten Peitschenhieb darauf, aber mein schwacher Körper war wohl zäher als gedacht. Ich spürte, wie eine warme Flüssigkeit auf meinen Körper spritzte und er aufstöhnte. Er hatte sich währenddessen also wirklich befriedigt.

,,Widersetze dich nicht noch einmal, Darcy", raunte er und peitschte meinen Nacken, woraufhin endlich alles schwarz wurde.

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Sorry für dieses langweilige Kapitel, das war nur zum Übergang. :)

DOLLHOUSE / h.s/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt