>>Elf<<

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,,Bist du jetzt zufrieden, Mom? Bist du verdammt nochmal zufrieden?'', schrie er, was mich aus meiner Bewusstlosigkeit riss. Ich beobachtete ihn verwirrt, wie er wütend durch den Raum lief.

,,Jetzt spiele ich mit Puppen, und sieh, was sie mit mir gemacht hat. Sie hat mich verletzt! Lässt du zu, dass dein Sohn verletzt wird? Wie kannst du nur?'', schrie er erneut und kickte dabei einen Stuhl weg.

Er raufte sich die Haare, fasste sich an die Stirn, vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Es war für kurze Zeit still - das Einzige, was zu hören war, war das Geräusch seiner Schuhe auf dem Boden.

Ich regte mich nicht. Ich verspürte Schmerzen, sie ließen mich nicht aufstehen. Ich konnte nur da sitzen, ihn mit meinen Augen verfolgen und mich fragen, was eigentlich falsch mit ihm war.

,,Darcy war nicht nett zu mir. Bitte lass mich sie töten! Ich brauche eine neue Darcy - eine bessere Darcy'', murmelte er, lief zum Fenster, öffnete es und starrte in den Himmel.

Ich riss die Augen auf. Er wollte mich töten? Nein, das konnte ich nicht zulassen. Ich wollte nicht sterben, ich wollte zurück nach Hause, zu meinen Eltern, zu Chloe, zu Jenna. Ich konnte jetzt nicht aufgeben.

,,Bitte'', hauchte er, ,,Bitte erlaub es mir, Mommy. Ich bin ein guter Junge, ich spiele mit Puppen, so wie du es immer wolltest..''

Ich sah, wie seine Augen feucht wurden, und sogar die ein oder andere Träne kullerte an seiner Wange entlang, was mich wirklich überraschte. Ich wusste nicht, dass dieser Mensch überhaupt Gefühle hat, nachdem was er mir und den Anderen angetan hat.

Dann wendete er sich mir zu. Seine eben noch feuchten Augen spiegelten nun den Hass wieder, den er gegenüber mir empfand. Alles zog sich in mir zusammen. Dieser Kerl war zu allem fähig.

,,Harry..", begann ich, doch er unterbrach mich.

,,Halt deinen Mund, Darcy! Ich hätte es wissen müssen, von Anfang an. Du siehst vielleicht aus wie eine Puppe, aber du bist ein Monster. Du zerstörst alles was ich mir aufgebaut habe", zischte er.

Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Seine Worte - seine Gedanken - waren so absurd und falsch, jedoch brachte er sie mit großer Überzeugung rüber. Er schien wohl wirklich der Meinung gewesen zu sein, dass ich das Problem war.

,,Harry, es tut mir leid, was ich getan habe. Ich hatte Angst, du hast doch sicherlich auch vor irgendetwas Angst", setzte ich erneut mit einer kindlichen Stimme an.

Ich hatte früher in Kriminal Sendungen im Fernsehen gesehen, dass die Polizisten auf den Täter zugehen, so tun, als könnten sie sie verstehen, damit Vertrauen entsteht.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich diese Strategie einmal selber anwenden muss.

Mein einziger Weg hier raus war durch Harry. Er hat die Schlüssel, er hat einen Wagen, er hat bestimmt auch ein Telefon. Ich musste ihn dazu bringen, mir zu vertrauen, damit ich fliehen konnte.

,,Ich hab vor gar nichts Angst'', erwiderte er und ließ sich gegenüber von mir nieder. Seine Augen fokussierten mich, glitten immer wieder über meinen Körper.

Mir wurde übel.

Ich musste meine Strategie anwenden.

,,Deine Mutter hat dich geliebt, Harry. Sehr sogar'', begann ich mit zittriger Stimme.

,,Lass meine Mutter da raus! Du kanntest sie nicht'', brüllte er mich an. Sein Brustkorb hob und senkte sich in unregelmäßigen Abständen, er ballte die Fäuste. Dieses Thema schien ihm sehr nahe zu gehen.

,,Doch, ich habe sie gekannt. Anne war eine gute Freundin meiner Mutter als wir beide noch kleiner waren, da waren wir doch immer zusammen im Theater, erinnerst du dich? Es war bevor die ganze Sache angefangen hat'', fuhr ich fort. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, worüber ich da gerade sprach.

Ich kannte Anne in der Tat, aber nur, weil ich ihren Namen beim Tratsch und Klatsch in der Nachbarschaft aufgeschnappt hatte. Sie war eine Alkoholikerin, Gerüchten zufolge wäre sie kurz davor gewesen, das Sorgerecht von Harry zu verlieren, und auch ihr Theater ließ sie verkümmern.

Ich hatte nie gewusst, wie Anne Harry behandelt hatte. Das Einzige, was ich über ihre Erziehungsmethoden wusste, hatte ich von den Bildern an der Wand oder seinem Monolog. Ich konnte nur erahnen, was sie ihm angetan haben muss.

Alles, was ich zu ihm sagte, war erraten oder interpretiert, ich spielte mit dem Feuer. Doch es war meine einzige Möglichkeit.

,,Unsere Mütter haben uns damals immer gezwungen, miteinander zu spielen, weißt du noch? Du wolltest immer mit Autos spielen und ich mit Puppen, doch dann wurde deine Mutter immer so wütend, nicht wahr?'', erzählte ich weiter, in der Hoffnung, ins Schwarze zu treffen.

Er nickte und senkte seinen Blick. Seine Augen lagen nun auf seinen Händen, mit denen er immer wieder an seiner Haut zupfte, sodass eine rote Stelle entstand.

,,Du wolltest doch nur, dass deine Mommy dich lieb hat, oder? Deswegen hast du dann mit meinen Puppen gespielt. Aber du hattest auch andere Interessen, solche, die nur Jungs haben. Videospiele, Autos, Technik. Deine Mutter hat das sehr traurig und wütend gemacht, und dann hat sie angefangen zu trinken, stimmt's?''

Er zögerte, nickte dann aber erneut. Ich hörte ihn leise Wimmern, dass ich schon fast Mitleid mit ihm bekam. Er hat vieles durchstehen müssen, aber deswegen muss man andere Menschen nicht entführen und umbringen.

,,Du konntest es deiner Mutter nie recht machen, aber jetzt? Schau mal, was du erreicht hast. Das ist wie das Paradies für mich. Ich bin die perfekte Darcy, du liebst es mit mir zu spielen und ich liebe es dir zu gehorchen'', fuhr ich fort, und ich begann fast, meine eigenen Worten glauben zu schenken.

,,Wieso hast du mich dann verletzt?'', fragte er mich und sah mir direkt in die Augen. Sein Blick war gekränkt, er fuhr mit seinen Fingern über die Wunde und zischte dann leise auf.

,,Das habe ich dir doch schon erklärt, ich hatte Angst. Ich bin doch nur ein kleines Mädchen'', antwortete ich mit einer Engelsstimme.

,,Sag das nochmal. Und zwar hier rein'', entgegnete er mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht. Er deutete mit seiner Hand auf ein Bücherregal, die beim genaueren Betrachten gar kein normales Bücherregal war.

Darauf war eine versteckte Kamera installiert.

Das hieß, dass ich bei allem beobachtet wurde. Bei allem.

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Da bin ich wieder! Entschuldigt, dass letzte Woche kein neues Kapitel kam, ich war krank. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse :)

-A

DOLLHOUSE / h.s/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt